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Als Juliet wieder auf Iomes sogenannte Sicherheitsabstand ging versuchte er mich irgendwie zu provozieren. Mit dummen Sprüchen und dämlichen Herumgehopse kam er allerdings nicht sehr weit.

Irgendwann fand er etwas das mich provozierte. Und nicht nur etwas. Er fand etwas mit dem er mich Fuchs Teufels wild machte. Er schlug Juliet! Beim ersten mal knurrte ich beim zweiten mal schrie ich ihn an. Noch ehe irgendjemand, eingeschlossen ich selbst, merkte das ich mich losgerissen hatte, hatte ich Iomes ausholender Arm knirschend in der Hand und meine Zähne in seinem Nacken. Silvano machte die Kippe und Juliet schrie for Schreck auf. Iome befand sich in schock starre. Ehe ich ernsthaften Schaden anrichtete, fing der Trank an zu wirken. Ich lies Iome los und meine Beine wurden weich. Iome schubste mich wütend, problemlos in den Sessel zurück. Juliet bemerkte meine immer schlimmer werdende Schmerzen und kam zu mir rüber gerannt. Iome hievte Silvano auf ein Bett. Juliet schlang ihre Arme um mich. Jeder einzelne Muskel in meinem Körper begann zu krampfen, meine Knochen knirschten und schmerzten. Ich schrie mir die Lunge aus dem Leib vor Schmerzen. In der nächsten Stunde wurde es immer schlimmer, unerträglich! Juliet musste weinen als sie mich so sah. Iome gab deswegen einen abfälligen Kommentar. Juliets Antwort bestand aus einem Kinnhaken. Deswegen musste ich kurz grinsen, dass letzte woran ich mich erinnern konnte, bevor ich vor Schmerzen wegtrat.

Ich wusste nicht wie viel später es war, als ich wider aufwachte. Ich war immer noch in dem selben Sessel, Juliet lag schlafend auf mir. Als ich ihr durchs Haar fahren wollte kam ein Teil der Schmerzen zurück, weswegen ich kurz aufzischte. Juliet bewegte sich, „Ahu." Kam es aus meinem Mund, jetzt waren alle wider wach. Eigentlich wollte ich das ja vermeiden.

Iome gab mir etwas gegen die Schmerzen. Als ich dann nach ner Weile aufstehen wollte, schlug ich mir den Kopf an der Decke an unter der ich vorher noch knapp stehen konnte. Ich rieb mir den Kopf. „Toll, der Riese ist noch grösser geworden!" Meinte Iome sarkastisch. „Wie hast du das hingekriegt?!" fragte Iome mich wütend, während er auf die zersprungenen Ketten deutete. „Ich weiss es nicht." War meine Antwort drauf. Ich erschrak etwas wegen der plötzlich tieferen Lage meiner Stimme. Kurz gesagt; ich war überfordert von den Dingen die anders an mir waren.

Da meine Schultern aus einem unerklärlichen Grund breiter geworden waren, bleib ich fast im Gullyloch stecken. Juliet fand das ganze lustig und auch Silvano konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich muss zugeben, dass das wohl dämlich aussehen musste.

An der Hauptstrasse angelangt verabschiedete sich Silvano von uns. Sein Geschäft lief nicht von selbst. Auf dem Nach Hause Weg musste ich aufpassen das ich mir den Kopf nicht an jedem zweiten Strassenschild sties. Als ich dann doch mal ein Schild übersah, schlug ich mir den Kopf an. Mir brummte der ganze Schädel davon. Spätestens jetzt merkte ich, das ich empfindlicher geworden war. Als ich mich auf Juliets Wunsch hin duckte, meinte sie „Haha du hast jetzt eine doppelte Beule." Ausserdem hielt sie den Moment als ich mich noch duckte gut um mich zu Küssen. Ich hob sie etwas hoch damit ich mich nicht so bücken und sie nicht auf Zehenspitzen stehen musste. Irgendwie kam sie mir fast wie ein etwas grösserer Teddybär vor. „Bin ich nicht schwer?" fragte sie mich kurz drauf. „Also im Moment fühl ich mich sowieso noch etwas geschwächt, aber eigentlich nein. Oder zumindest hab ich das Gefühl dass du das nicht bist." Sie zuckte mit den Schultern und meinte „Jonathan sagte immer ich sei schwer wie ein Walross." „Ja gut. Du musst bedenken das er ein gutes Stück kleiner ist als ich. Und ausserdem hab ich das Gefühl sollte ich mir nicht nur wegen der Länge neue Kleidung besorgen." Somit deutete ich auf ein paar gerissene Nähte an Armen und Schultern. Juliet guckte mich nur verwundert an. Ausser einem unwissenden Blick wusste ich auch keine Antwort auf ihre Frage.

Als wir bei Jeromes Haus ankamen war das erste was er sagte mehr aus scherz „Sag nicht, ich muss alle Türen vergrössern lassen!" Grinsend schüttelte ich den Kopf. „Komm her, lass dich mal anschauen." Er sagte das wie ein Grossvater der seinen Enkel lange nicht gesehen hatte. Er rief ausserdem nach An die gerade die Veranda wischte. Sie musterte mich, dann mein halb zerfallenes Hemd. „Junge, du brauchst neue Kleidung, komm mit." Sie zog mich am Arm ins Haus in ihre kleine Nähstube. Ich hörte noch, wie Juliet fragte ob sie irgendwas helfen konnte und sah wie sie in die Küche lief. An's Sicht auf mich war wie ausgewechselt. Plötzlich hegte sie kein bisschen an Misstrauen mehr. Hm, mir auch recht.

Juliet Bonasieux Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt