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KC's Sicht:
Nach meiner Erzählung dachte er etwas nach. „Danke, das du An gerettet hast. Und danke das du so offen eure Geschichte erzählt hast, ich weiss das sehr zu schätzen. Meinetwegen könnt ihr bleiben, solange du nicht auf dumme Ideen kommst." Er schaute mich ernst an. „Nein, werde ich nicht." Versicherte ich ihm.

Wir brachten unser wenig Gepäck in das Gästezimmer und gesellten uns zu Jerome und der immer noch auf dem Sofaliegenden An. In der Stube war es schön warm wegen des Feuers im Kamin. Langsam aber sicher wachte An wider auf. „An?" fragte Jerome. „Jerome?" fragte sie noch halb in Trance. Als sie wacher wurde bedankte sie sich misstrauisch bei mir und verschwand in der Küche um ab zu waschen. Juliet ging mit, um ihr zu helfen und sicher zu stellen das sie nicht nochmal umkippte. „Entschuldige bitte An's Misstrauen." „Schon gut, ich wäre auch misstrauisch." Gab ich ihm zurück. „Einer ihrer Brüder war ein Vampir, er hatte sie fast umgebracht... eine unschöne Geschichte." Ich nickte nur, da mir keine bessere Antwort einfiel.

Die Tür klingelte, Silvano stand davor. Jerome öffnete sie und nahm ihn in eine Brüderliche Umarmung. Was zum?! „Was hat dich den hier her verschlagen, Silvano?" „Dein gast, und seine Zukünftige." „Ah so, na komm doch rein, An ist in der Küche." An kam aus der Küche gerannt und umarmte Silvano. „Bruderherz, du kommst mich viel zu wenig besuchen!" Motzte sie ihn sogleich an. Ach so! „Ach übrigens KC, Iome möchte sich mit dir unterhalten." Wannte Silvano sich mir zu. „Was, jetzt?" Zur Anmerkung, es war 12 Uhr in der Nacht. „Ja, Iome ist nicht ein Mann der gerne wartet." Er verschwand aus der Tür, durch die ich ihm folgte.

Auf dem Weg bemerkte ich, das ihm unwohl zu so später Stunde alleine mit mir war. Er roch nämlich nach Angst und ausserdem zupfte er nervös an seinem Bart rum. Als wir durch den einsamen Weg im Park gingen, schob er innerlich Panik. Ich glaube, das mit seinem Bruder fährt ihm wider hoch. „Hey, Silvano, du brauchst wirklich nichts von mir zu befürchten." Ich probierte ihn damit etwas zu besänftigen, er nickte nur abwesend.

Uhrplötzlich sprang ein Typ aus dem Busch, ein betrunkener Vampir. „Uii, da kommt mein Mitternachtssnack!" Er watschelte unbeholfen zu Silvano hin. „Ej, las die Finger von ihm!" Knurrte ich den fremden bedrohlich an. „Ach so, er gehört deiner Meinung nach also dir?" Er starrte mich mit lehren Augen an. Er wollte gerade seine Zähne in Silvanos Hals graben, als ich ihn am Haarschopf weg zog. Silvano atmete schwer vor Panik und musste sich erstmal setzten. Zur Anmerkung, der Boden war noch nass vom vormittäglichen Regen. Der Vampir der ich in der Luft hielt begann zu zappeln und ich fragte mich, was ich mit ihm anfangen solle. Ich entschied mich dann dazu ihn KO zu schlagen und ihn im hohen Bogen weg zu werfen. Silvano sass immer noch am Boden. Er erlitt wohl oder über eine Panikatacke. Ich kniete mich neben ihm hin. Auf dem nassen Boden kann ich ihn nicht sitzen lassen, also hob ich ihn hoch und trug ihn zu einem trockenen Plätzchen. Ausserdem stellte ich alle möglichen Bemühungen an um ihn zu beruhigen. Ich sagte ihm das er keine Angst mer zu haben brauche, ich habe den Vampir weg geschmissen. Und das wenn er wider käme ich Silvano beschützen würde. Irgendwie fürchtete ich kontraproduktiv zu sein, allerdings wurde er dennoch ruhiger. Er brachte ein „Danke" unter dem schweren Atmen durch. „Schon gut,"antwortete ich ihm, „Kein Problem." Nach einer einer Weile, hatte er sich wider beruhigt. „Komm, wir müssen weiter. Iome hasst es, wenn man zu spät kommt." Silvano stand sogleich wider auf und lief auf noch wackeligen Beinen weiter. Er zitterte wie eine Zitterpappel. Ich bot ihm an zu helfen, er winkte nur ab. Mitten im Park, hielt er an. Er probierte mit noch schwachen armen einen Gullydeckel hoch zu heben. Ich deutete ihm mich ran zu lassen. Den Deckel hob ich mit einer Hand hoch. Eine Gestankwolke kam mir entgegen, weswegen ich meine Nase rümpfend auf  weitere Anweisungen wartete. Allerdings bekam ich nicht wirklich welche. Silvano zog es vor in das dunkle, stinkende Loch hinab zu steigen. Grandioser weise musste ich ihm wohl folgen, den Deckel legte ich oben wieder hin. Dort unten war es dunkel, es stank und mir war zum kotzen zu mute. Ausserdem musste ich die ganze Zeit aufpassen das ich mir meinen Kopf nicht haue! Wie um alles in der Welt will man hier freiwillig leben?! Zum Glück mussten wir, wegen eines schmalen Weges, nicht durch diese ekelhafte Plörre watten.

Nach einer Abzweigung sahen wir endlich Licht. Ein kleiner mann, mit langem Gehenke aus Stoff, schwarz und weiss bemalten Gesicht und smaragdfarbenen Augen erwartete uns schon ungeduldig. „Ihr seid zu spät, setzt euch! Den Tee müsst ihr jetzt eben kalt trinken." Was für eine freundliche Begrüssung! Wir setzten uns also.

Er brachte uns den kalten Tee und setzte sich zu uns an seinen leeren Tisch, der so überhaupt nicht zu den vollgestellten Regalen passte. „Ich werde dir jetzt ein paar fragen stellen müssen." Ich nickte und somit stimmte ich zu. „Wie alt warst du als du verwandelt wurdest?" Er sass gegenüber von mir am Tisch und starrte mich neugierig an. „17" „Stimmt, siehst jung aus. Wie alt bist du jetzt?" „27" „Dein Vokabular ist wohl auf Zahlen beschränkt." Er fand das witzig und lachte wie ein verrückter. Mich machte das ganze nur leicht skeptisch... „Nein, ist es eigentlich nicht." Was will der Idiot? „Wie alt ist deine kleine Feuerlocke?" „21" „Ha ha, wie lustig! Siehst jünger aus, bist aber älter. Wie gross ist sie den so?" Er rollte auf dem Tisch rum blieb dan aber vor mir auf dem Bauch liegen. Ich stand auf und zeigte bis wo sie mir etwa kam. „Hä, passt dein Dingdong überhaupt in ihr Dongding." Sagte er während er sich nun aufsetzte. Alter was fragt der?!„Ist das relevant?" Langsam aber sicher regte mich dieser Typ auf. „Nein, nimmt mich nur Wunder." Kopfschüttelnd setzte ich mich wider hin. „Also, weiter zu den wichtigen Fragen. Ist jemand von deinen Eltern Vampir?" „Mein Vater." „Interessant, du könntest Doppelter Vampir sein. Sicher das du gebissen wurdest?" „Ja, ganz sicher." „Oh okay, es ist so: wenn ich dich vom Vampirusmus befreie, könntest du jeder Zeit wider einer werden, wenn du jemanden beisst. Weil du im Grunde genommen gebürtiger Vampir wärst, vor deiner Verwandlung jedoch gebissen wurdest. Allerdings ist es so, das ich das nicht heilen könnte, also überlegen es dir gut dich nochmals zu verwandeln." Okay, jetzt hat er mich mit seinem schnellen Geplapper verwirrt. „Zu dem gibt es gewisse Risiken, du wärst mindestens geschwächt und maximal Tot." Er sah mich ernst an und fragte, „Bist du dir der Sache sicher?" Ich nickte entschlossen, „Ja, ich bin mir sicher." „Okay, könnt ihr morgen um die gleiche Uhrzeit wider kommen? Diesmal aber bitte pünktlich! Ach übrigens, als Vorwarnung, es wird schmerzhaft. Wenn du willst kannst du dir jemanden als Unterstützung mitnehmen." Dieser Typ war verrückt und ich hatte vor ihm mein Leben an zu vertrauen! Ich nickte nachdenklich. Wir verabschiedeten uns und kletterten endlich wider aus diesem Loch raus. Ich hatte das Gefühl für den rest meines Lebens so zu stinken.

Juliet Bonasieux Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt