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Als wir wider bei Jeromes Haus angelangt waren, kam Juliet sofort angerannt. Sie sah mich gespannt an.„Und, was hat er gesagt?" „Er hat gesagt ich solle morgen kommen und dann könnte er es durchziehen." „Das ist ja fantastisch!" Sie schlang begeistert ihre Arme um meinen Hals. „Allerdings gibt es Risiken, von etwas geschwächt sein bis tot, wie du ja weisst." Ernst fügte ich bei „Mein Alter bringt mir nichtgerade Bonuspunkte..." Nun sah sie mich eher geschockt und besorgt an. „Wir können auch eine andere Lösung finden." Sie probierte mich davon ab zu halten, sie hatte Angst um mich. „Nein, Juliet. Ich ziehe das durch. Ich will kein Vampir mehr sein!" Sie dachte einen Moment nach, „Okay, wen du das willst, aber ich komme mit!" Sagte sie entschlossen. Ich nickte und lächelte, na klar wollte sie mitt, sonst wäre sie nicht Juliet. „Wann genau?" fragte sie. „Gleiche Zeit wie heute." Sie kuschelte sich an mir fest und nach einer weile war sie eingeschlafen. Ich trug sie hoch in unser Zimmer, legte sie ins Bett und deckte sie zu. Ich las noch etwas im schwachen Licht der Kerzen, bevor ich diese löschte und mich ebenfalls schlafen legte.

Am nächsten Morgen wachte ich mit ihr im Arm auf, sie schlief noch. Sie lächelte im Schlaf, wie süss. Ich strich ihr sanft über ihr zerzauste Haar und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Langsam wachte sie auf. „Ich kann mich gar nicht erinnern ins Zimmer gegangen zu sein." Nuschelte sie noch halbschlafend. Ich musste etwas lachen, das sie komplett zerzaust aussah machte das ganze nicht besser. „Weil du nicht gegangen bist, ich hab dich getragen." Meinte ich grinsend worauf sie ein „Danke" nuschelte und sich wieder an mir fest kuschelte. „Hast du lust auf Frühstück?" Sie nickte, da sie aber nicht den kleinsten Umstand machte auf zu stehen, hob ich sie wider hoch und trug sie in die Küche runter. Als ich sie hochhob quiekste sie kurz vor Schreck auf und lachte danach verlegen.

Unten beim Frühstück fragte Jerome mich ob ich hier schon einen Job habe. „Nein, bis jetzt nicht." Es schien seiner Vermutung zu entsprechen. Hast du Interesse in der Greenbird Firma zu arbeiten?" „Ganz ehrlich gesagt, bin ich nicht so auf Fabrikarbeit aus." „Das hab ich mir schon gedacht, es ginge um eine Stelle in der Produktentwicklung. Der vorherige Chef lässt sich bald pensionieren und hat noch keinen Nachfolger." Somit hatte er mein Interesse gepackt. „Das klingt höchst interessant..." „Aber?" Fragte er. „Nichts aber. Ich wäre sehr froh um den Job." Gab ich ihm zur Antwort, somit hatte ich den Job. Seine Frau fragte ihn, ob er mich nicht erst arbeiten sehen möchte, was durchaus verständlich ist. Er entgegnete aber damit, dass er sich sicher sei, da ich bei Josep gelernt habe. Er habe ihn immer um seine Kunst beneidet, aber vom Business verstand Josep im Gegensatz zu ihm nichts.

Die Zeit bis zum Abend verstrich mühend langsam. Ausserdem wurde ich immer nervöser, was wenn es nicht klappte oder etwas schief ging.

Diesmal machten wir uns früh genug auf den Weg, wir wollten Iomes Zeitplan nicht nochmals auf den Kopf stellen. Meine Nervosität hatte sich verschlimmert, so das ich seit einer halben Stunde zitterte. Auch Juliet wurde es mulmig und Silvano im dunkeln sowieso. Den Gullydeckel hob ich wider hoch. Silvano ging vor, gefolgt von Juliet und anschliessend mir.

Diesmal pünktlich erreichten wir Iomes „Wohnung". Eine art Sessel hatte er vorbereitet, ein Sessel um mich dran fest zu ketten. Was um alles in der Welt wird der mit mir anstellen? Fragte ich mich. Iome bemerkte meinen fraglichen Blick und meinte ganz neutral „Wir müssen dich wütend bringen mein grosser und die Fesseln sind dazu da, dass hier drin Ordnung bleibt." „Das nennst du Ordnung? Schau dir mal diese Regale an!" Sagte Juliet vorwurfsvoll während sie ihr staunen kurz unterbrach, welches sie jedoch sogleich wider fortsetzte. „Dies meine liebe Dame, ist genauestens geordnet." Er riss ihr grob ein Fläschchen, gefüllt mit sich bewegenden Augen, aus der Hand und stellte dieses ins Regal zurück. Nicht absichtlich kroch mir ein leises Knurren aus der Kehle wodurch Silvano zusammenzuckte. Iome starrte mich nur giftig an. Ich entschuldigte mich bei Silvano. Nach genauerem betrachten der Ketten erklärte Iome „Die sind magisch, Vampirsicher. Hab mich selbst drum gekümmert." Er war ziemlich stolz auf die dinger. Ich hörte wie Iome Juliet fragte ob mein Dingdong in ihr Dongding passe. Was hat er bloss mit dieser frage?! Juliets Antwort bestand aus einem abwertigen Blick und einer Ohrfeige. Der nun mürrische Iome wendete sich wieder mir zu, „Möchte der junge Herr nun Platz nehmen? Ich hab nicht die ganze Nacht Zeit!" Mit flauem Gefühl im Magen setzte ich mich auf den Sessel.

Etwa zwanzig Minuten später waren alle Vorbereitungen getroffen. Er gab mir einen Trank und schloss eine Vene von meinem Unterarm mit einem Schlauch an einem Behälter an. „Bereit Aus zu rasten?" fragte Iome mich durchgeknallt. Ich fragte mich ob er wusste auf was er sich da einlässt. Mit mir ist definitiv nicht zu spassen wenn ich wütend bin. „Muss das wirklich sein?" fragte ich zurück. „Ja sonst entfaltet der Trank seine Wirkung nicht." Er überlegte einen Moment. „Also bist du nun bereit?" „Warte!" Rief Juliet. Iome schüttelte genervt seinen Kopf und verdrehte seine Augen während Juliet zu mir rüber lief. Sie setzte sich auf meine Schoss und küsste mich. Der grummellige Iome machte ihr verständlich von mir weggehen zu müssen. Wenn das alles nur gut gehen mag.

Juliet Bonasieux Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt