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Boria grinste zufrieden. Ich starrte ihn nur wütend an. Ich musste noch etwas warten bis sich meine Verwandlung durchzogen hatte. Was ich relativ schnell merkte, war dass es nahe zu schmerzlos war. Als ich gebissen wurde hat die Verwandlung wie die Hölle geschmerzt.

Mein Vater wartete auf mich, vielleicht glaubte er immer noch mich überzeugen zu können, mit ihm zu gehen. Aber ich hasste ihn, obwohl ich ihn nicht richtig kannte. Ausserdem will ich wider zu Juliet und dem Baby. Ich wär sogar liebend gerne in der Fabrik bei Henry oder in einer stürmischen nacht auf Silvano's Schiff oder Tee trinken in Iomes verseiftem Loch. Meinetwegen auch mit Pierre. Überall, nur nicht hier wo ich spüren konnte, das es nicht friedlich enden würde.

Nach einer weile des stillen rumsitzend machte Boria wider den Mund auf, „Du hättest schon lange genügend Energie für einen Kampf, aber du zögerst. Warum? Warum?" Das zweite warum zog er extra lang. „Falls du dir noch Hoffnungen machst, schlag sie dir aus dem Kopf." Antwortete ich. „Schlag du sie mir doch aus." Dieses Grinsen das er grad hatte, unausstehlich. Wie konnte sich meine Mutter nur auf ihn einlassen? „Oder traust du dich nicht?" Ehrlich gesagt...Aber so konnte ich ihm unmöglich antworten, er würde sonst Spass daran haben mir noch mehr Angst zu machen. „Ich mag kämpfen nicht sonderlich." Er dachte nach, als würde er passende Erinnerungen suchen. „Merkwürdig... weisst du mein Sohn, ich habe dich immer beobachtet und du hast dich ganz schön oft geprügelt. Und ich meine das sag ICH gerade." „Ich bin mehr für friedliche Klärungen." Da er mir versuchte langsam näher zu kommen und mich zu überreden, sprach ich kalt, nahe zu reaktionslos. „Ach so? Ist ja nicht so dass du in 90% der Fälle zuerst draufgehauen hast." Langsam aber sicher ging er mir auf den Kecks! „Ja, aber um andere Leute oder mich selbst zu schützen." Ich probierte immer noch gelassen zu wirken ob wohl ich das längst nicht mehr war. „Oh da denkt einer immer noch er könne gut sein, wenn man Vampir ist. Ich glaube ich muss mal dein wares ich etwas... anspornen." Seien Augen funkelten. Mit Entschlossenheit verliess er die Werkstatt, wer weiss wohin. Da ich ihn nicht einfach so rumlaufen lassen konnte, musste ich wohl hinterher. Als ich draussen ankam, stand er inmitten eines Platzes. Er hielt ein wehrloses kleines Mädchen in seinen dreckigen Händen. Durch ihr Schreien fanden uns Victor und Jonathan. Auch die Eltern des Mädchens waren anwesend. Boria grub seine Zähne in den dünnen hals des Mädchens. Da kam der Moment an dem selbst ich begriff das es keine friedliche Lösung gibt. Meine Pupillen wurden zu Schlitzen und meine Zähne fuhren sich aus und ich knurrte ihn an. Es war klar, einer von uns musste untergehen und ich betete dafür das nicht ich es sein würde.

Ich rannte auf die zwei zu, schaffte es Borias Kiefer aus zu renken und ihn von dem armen Mädchen weg zu zerren. Das kleine Ding war vielleicht 4 Jahre alt. Da ich mich nicht mehr gewöhnt war, so viel Kraft zu besitzen flogen ich und Boria vom schwung durch die Gegend. So schnell ich dazu kam biss ich ihn um ihm das Blut des Mädchen aus zu saugen, doch war dies nicht mehr in seinem Blutkreislauf. Er hatte es schon verdaut. Mir kroch ein Knurren aus der Kehle, das mir selbst einen Schauer über den Rücken jagte. Boria grinste, er hatte mich reingelegt. Er hatte jetzt was er wollte, einen Kampf. „Weisst du mein Sohn, ich habe Iome dir eine Vision zukommen lassen. Du bist hier weil ich dich gerufen habe." Er schmiss mich somit von sich runter. Ich sprang au meine Füsse und fragte, „Was sollte das denn bezwecken? Dachtest du es würde Friede Freude Eierkuchen herrschen?" Wir drehten und Kampfbereit im Kreis. „Ich hatte es mir zumindest erhofft, aber du bist ja zu naiv." Er stand plötzlich hinter mir und riss mir die Füsse vom Boden weg. Langsam aber sicher hatte ich massive Mühe mich auch nur ansatzweise zu kontrollieren. Das er mich biss und komplett aussog machte dies nicht besser. „Du hältst dich immer noch zurück. Beeindruckend, aber so wirst du nicht weit kommen." Leider wusste ich das er recht hatte. Aber ich hatte Angst vor mir selbst, was wenn ich mich nach dem Kampf nicht wieder einkriegen würde? Ich sagte in Gedanken zu mir selbst, KC, wenn du es nicht versuchst wirst du sterben, das Arsch der dein Vater ist wird alles niedermetzeln und dein Kind wird ohne Vater aufwachsen. Reiss dich verdammt nochmal zusammen! Ich hatte garnicht gemerkt wie ich mich am Rasen festgekrallt hatte und lies diesen los um auf zu stehen. „Er entscheidet sich doch nicht nur feige rum zu liegen." Als Antwort bekam er ein noch tieferes, furchteinflössenderes Knurren. Für eine Sekunde sah ich Furcht in seinen Augen die er mühevoll zu überspielen versuchte. Ich genoss es, ich grinste sogar. Es machte mir selbst Angst, ICH machte mir selbst Angst. Ich stand plötzlich hinter ihm und haucht ihm ein leises, belustigtes „Buh" ins Ohr. Das ihm sichtlich Angst einjagte. Zusätzlich fragte ich mich seit wann ich mich den Teleportieren konnte. Aus einem ‚Schubser' meinerseits entsandt ein wildes hin und her aus schmerzvollen Tritten und Schlägen. Er ergriff die Oberhand die ich allerdings zurückgewann nachdem ich durch eine Hauswand geflogen war. Ich rappelte mich also auf und fuhr stärkere Geschütze auf. Ich rannte zu ihm, schmiss ihn auf den Boden. Er wehrte sich vergebens gegen meinen Griff den ich um seinen Hals gelegt hatte um ihn, mit meiner linken Hand, auf den Boden zu drücken. Sein Leiden gab mir ein beängstigendes Glücksgefühl. Meine rechte Hand grub sich durch seine Rippen zu seinem Herz das ich umklammerte und ohne zu zögern raus riss. Er war Tot.

Ich liess mich nach hinten in einen kleinen Schneehaufen fallen. Ich war erleichtert das ich es geschafft hatte. Zudem war ich besorgt da ich mich immer noch nicht im Griff hatte. Ich behaupte schwer das wenn mir jetzt jemand über den Weg laufen würde dessen letztes Stündchen geschlagen hatte, denn ich verspürte eine unbändigen Hunger.

Juliet Bonasieux Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt