...für ihn würde ich alles tun.
Manchmal schoss mir dieser Gedanke wie aus dem Nichts durch den Kopf, bevor ich ihn im Bruchteil einer Sekunde zerschmätterter. Nie wieder würde ich für einen Menschen alles geben und alles tun, was mein eigenes Sein definierte.
Und nie wieder könnte ich einer Person diese Macht über andere geben und wehrlos zurücklassen.
Ich wachte durch meine eigenen Tränen auf, die in einem scheinbar unaufhörbaren Strom aus mir flossen. Ich hatte seine Berührungen schmerzlich vermisst, mich gänzlich unbewusst so sehr nach ihnen gesehnt, dass ich vorhin, allein durch den Kuss vor Glück beinahe zusammengebrochen wäre.
Glück. Unverfälschtes, reines Glück. Wann war ich jemals so glücklich gewesen, wann jemals so erfüllt von Freude, obwohl Tod und Gewalt mehr denn je praktisch an jeder Ecke auf mich lauerten.
Ich hatte Ethans Berührungen unbewusst vermisst, weil mir bewusst gewesen war, dass, wenn er sich mir auf seine einzig bekannte Art und Weise absolut öffnete, ich in dem daraus resultierenden hochgefühl ertrinken würde.
Ethan war nicht mein Vater, der mich konstant unterdrückt und geschlagen hatte. Aber wenn mein Vater ein Dämon gewesen ist, so war Ethan der Teufel.
Mein Ehemann war auf so vielen Ebenen so viel schlimmer, dass es einem fast schon unmöglich erschien. Nie wieder, hatte ich mir geschworen und ich wusste, dass Ethan aufgehalten werden musste.Kälte und ein schmerzhafte Leere breiteten sich in mir aus. Vielleicht... Das Wort summte wie eine unwiderstehliche Verlockung in meinem Kopf.
Vielleicht gab es einen anderen Weg. Vielleicht gab es eine andere Lösung, immerhin war der größte Schaden ja schon angerichtet.
Vielleicht könnte ich einfach an seiner Seite bleiben.
Vielleicht, vielleicht, vielleicht.Ich fuhr mir mit der linken Hand durchs Gesicht und wischte die verblienen Tränen fort. Zu müde, zu erschöpft und mit einem Rest von Glück, weigerte ich mich, weiter darüber nachzudenken. Zumindest für den Moment. Meine Muskeln schmerzten auf prickelnde, angenehme Weise, als ich mich aufrichtete und auf die leere Stelle neben mir starrte. Sein Körper hatte einen Abdruck auf den Kissen hinterlassen und zeigte genau, wo er gelegen hatte. Die Stelle war noch warm, also konnte er noch nicht lange Weg sein. War ich deshalb aufgewacht, obwohl mein Körper sich immer noch schwer und ausgesaugt anfühlte? Ohne mein Zutun, entschlüpfte mir ein langes Seufzen. Ich konnte nicht einordnen, ob glücklichem oder erschöpften Ursprungs.
"Er wollte nicht gehen", erklang es so plötzlich aus den Schatten, dass ich reflexartig nach einem der Kissen griff, der Einzigen nennenswerten Waffe, und es so fest wie möglich in die Ecke schleuderte, aus der die Stimme gekommen war. Das ich bei plötzlichen Stimmen aus den Schatten nicht mal mehr schrie, war eine Tatsache, die ich lieber einfach überging.
Ich griff bereits nach dem nächsten Kissen, als jemand eine Kerze anzündete und ich die Stimme einem Gesicht zuordnen konnte. "Allistar", atmete ich auf, ein wenig verstimmt, dass er mich so hatte allamieren müssen. "Mach das bitte nie wieder!"
Beinahe sofort neigt der Hühne den Kopf und ich meine, ihn eine leise Entschuldigung Murmeln zu hören.Er erinnert mich ein bisschen an Hades, schießt es mir plötzlich durch den Kopf. Die weiße Königin und Gabriles Assassin schien auch immer von Schatten umgeben worden zu sein. Mein Herz verkrampft sich kurz. Wenn Gabriel derjenige war, der sich die ganze Zeit über in Ethans Obhut befunden hat, dann konnte ich nur hoffen, dass es Hades gut ging und dass er der Explosion entkommen konnte. "My Lady?"
Allistar löste sich vollends aus den Schatten und streifte somit auch Hades Illusion von sich. In den Schatten sahen sie sich ähnlich, in seiner vollen Größe jedoch, ähnelte Allistar dem dunkelhaarigen Graf der Nacht in keinster Weise. Blond und von stattlicher Statur, war der Mann mir gegenüber knapp einen Kopf größer und mindestens doppelt so breit wie Hades. Obwohl ich nicht eine Sekunde daran zweifelte, dass beide absolut tödlich waren.
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Schachmatt #3 Das Spiel der Könige
RomanceKann man jemanden lieben, der bereits innerlich gestorben ist? Kann man jemanden lieben, der im Grunde seines Herzens Böse ist? Ich kann Ich tue es Die Frage ist nur, wie weit ich für ihn gehen würde, ohne mich selbst dabei zu verlieren. **** Ein...