Es war Ihr Blick, der geradewegs an ihm vorbei ging. Er kannte seine Mia, kleine Missgeschicke waren nichts ungewöhnliches bei ihr. Doch ihr Blick, war wie ein Schlag. Etwas stimmte nicht. Er sandte eine Nachricht an Allistar, dass ganze Areal hinter ihm sollte außeinander genommen werden. Er wollte die Ursache kennen. Er wollte-
"Nichts, My Lord", drang Allistars Stimme an sein Ohr. Sein Kiefer mahlte.Plötzlich warf seine wunderschöne Frau den Kopf zurück und stieß ein perlendes Lachen aus, als habe sie gerade nicht noch ausgesehen, den Boden unter den Füßen zu verlieren. "Na so was", sagte sie mit einer Stimme, bei dem er das erste Mal eine unterschwellige Anspannung raushören konnte. Sie war so subtil, dass selbst er sie vorhin nicht wahr genommen hatte. Denn so hatte sie schon mal mit ihm gesprochen. "Das bedeutet dann wohl sieben Jahre Pech!" Sie warf einen provozierend herausfordernden Blick in die Meute, die aussah wie Haie, die Blut gerochen hatte.
Ein ungewohntes Gefühl machte sich in ihm breit. Ihm gefiel es nicht. Dass Gefühl, sie müsste dieses Lachen, welches sie gerade ihren Gäste vorspielte, bei ihm einsetzten... Wenn er genau hinsah, sah sie unter ihrem Make Up nicht auch etwas blass aus?
Jemand schnaubte. Schnaub-te. Seine Toleranz kannte Grenzen. "Ethan", lachte Mia ihn mit diesem falschen Lachen an. Sie musste seine Anspannung gespürt haben. "Ich glaube, wir sollten jetzt das Essen auftischen." Einer der Bediensten kam herbei geeilt, bückte sich und sammelte die Scherben auf, wobei er Mia damit gefährlich nahe rückte.
Das hier war eine von ihm geschaffene Bühne. Ein Ort, an dem Mia sich zu Hause fühlen sollte, an dem sie über jedem stehen sollte. "Mia", er zögerte, sich der unzähligen Augenpaare nur allzu bewusst, die darauf aus waren, auch nur die kleinste Schwäche an ihm zu sehen. Er hätte nicht so lange überlebt, wenn er nicht mit extremster Vorsicht an jede Angelegenheit herangegangen wäre.
Aber Gefühle ließen einen irrationale Entscheidungen treffen. Dies war inzwischen eine Tatsache, die ihm in Fleisch und Blut übergangen war. Schneller als irgendjemand hätte reagieren können, lag das vertraute Gewicht seiner Waffe in seiner Hand. Und schneller als irgendjemand registrierte, lag der britische Premier Minister am Boden, mit einem rauchenden Loch im Kopf. Selbst ein einfaches Schnauben, entsprach, erst recht unter diesem Dach, einer drastischen Beleidigung. "So weit ich mich erinnere", sagte er mit dunkler Freunde in der Stimme, "hat Premierminister Harrison letztes Jahr versehentlich den Handspiegel meiner Frau zerbrochen." Es stimmte, er hatte einen antiken Handspiegel aus Nofretetes Hinterlassenschaften ersteigert und hatte diesen Mia zum Geschenk machen wollen, ohne überhaupt zu ahnen, weshalb er ihr damals so ein besonderes Geschenk hatte machen wollen.
Es war nicht dazu gekommen, da der betrunkene Harrison noch zu einem weiteren Drink in sein Arbeitszimmer gekommen war und das gute Stück von seinem Schreibt sich gefegt hatte. Nicht wirklich der beste Ort der Aufbewahrung, dennoch war Harrsion am nächsten Tag um drei Bankkonten ärmer gewesen.
Totenstill hatte sich über den Saal gesenkt und er sah zu Mia. Er wollte sehen, dass das aufgesetzte aus ihrer Mimik, ihren Augen und ihrer Haltung verschwand. Aber seine Frau... hatte die Augen geschlossen und verwehrte ihm somit Einlass in ihre Gedanken. Man konnte zwar auch in der Körpersprache eines Menschen lesen, aber die Augen gaben mehr Preis, als der Menschen sich eingestehen wollte.Entgegen seiner Anfangs aufgesetzten Regeln, legte er eine Hand an ihre Wange. Seine Feinde wussten ohnehin schon, dass diese Frau zu einem seiner wertvollsten Schätze geworden war, nicht nötig, dass auch noch zu unterstreichen. "Was ist los?", verlangte er zu wissen Mias Lieder flatterten. "Dieser Abend verläuft wirklich nicht so, wie geplant", murmelte sie, ihre Lippen kräuselten sich, sichtlich unwillig, aber echt. "Er hatte es verdient", sagte er, wusste aber, dass er damit bei ihr auf taube Ohren stoßen würde. Oder... viel mehr, Drang diese Tatsache erst jetzt wirklich in sein Bewusstsein ein.
Mia verabscheute unnötige Opfer.
Und er lebte von Morden, welcher Art auch immer.Er senkte seine Hand und klatschte einmal laut. "Bitte, wenn ihr euch nun alle hinsetzten möget, dass Essen wird in Kürze serviert." Er sah zu seinen Gästen, registrierte diejenigen, die noch immer den lauernden Blick eines Haies trugen, die, welche sich in eine Herde zitternder Gazellen verwandelt hatten und ganz besonders diejenigen, die lediglich Vorgaben, ihren biss verloren zu haben.
Er hatte gerade das geschafft, wofür er eigentlich den ganzen Abend eingeplant hatte...ein glücklicher Nebeneffekt, einer unglücklichen Situation?"Etwas Alkoholfreies bitte", drang plötzlich die leise Stimme seiner Frau an sein Ohr. Ein Bediensteter war geräuschlos heran getreten, natürlich nicht ohne seines Wissens, und hatte die Scherben aufgekehrt und ihr anschließend ein neues Glas reichen wollen. Wieder etwas, was nicht ins Bild passte. Spätestens jetzt hätte sie einen doppelten bestellt. Nicht unbedingt um es zu trinken, sondern einfach um es griffbereit zu haben. Nach jeder Dinnerparty in England hatte die Küche einen nach oben in ihr Zimmer geschickt.
Damals, als die Konstellation zwischen ihnen noch anders gewesen ist...
Etwas schien nicht ins Bild zu passen. Und zwar an ihm. Weshalb dachte er gerade jetzt darüber nach?
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Schachmatt #3 Das Spiel der Könige
RomanceKann man jemanden lieben, der bereits innerlich gestorben ist? Kann man jemanden lieben, der im Grunde seines Herzens Böse ist? Ich kann Ich tue es Die Frage ist nur, wie weit ich für ihn gehen würde, ohne mich selbst dabei zu verlieren. **** Ein...