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"Folgt ihr!" Mehr als diesen stummen, elektronisch übermittelten Befehl brauchte es nicht, um seine Scharfschützen auf seine Frau anzusetzen. Von ihren bedeckten Positionen aus hatten sie die besten Beobachtungsmöglichkeiten.

Die Ungewissheit riss an ihm und brachte ihn um den Verstand.
Vertraute er Ihr? Nein, natürlich nicht. Er vertraute niemanden. Er hatte sie machen lassen, weil er bis zu diesem Zeitpunkt der festen Überzeugung gewesen war, dass es ganz unmöglich war, dass seine Frau Gehemnisse vor ihm hatte. Sie stand unter ständiger Überwachung, wie hätte ihm da was entgehen sollen?!

"Ihre Frau ist wirklich reizend", sagte Emily Campbell, Frau von Richard Campbell, einem der einflussreichsten Strippenzieher vieler politischer Machtkämpfe. Ihre Worte waren mit bedacht gewählt, wie jedes Mal, wenn sie an der Seite ihres Mannes den Mund öffnete. "Wirklich! Ganz bezaubernd!", nahm Richard mühelos den Ball auf, den seine Frau ihm zugespielt hatte.
Er hatte die Campbells an ihren Tisch gesetzt, weil er gehofft hatte, dass Mia vielleicht unterbewusst etwas lernen könnte, jetzt wollte er diesen Gedanken vernichten. Genauso wie das alt eingesessene Ehepaar an diesem Tisch.

"Wie geht es eigentlich den Kindern, Richard? Wie ich hörte hast du deine neusten Zöglinge erneut in die Obhut von Waisenhäusern gegeben, da die Leichen ihrer Mütter bereits in die Müllverbrennungsfabrik geschickt wurden." Er sah zu Mias Platz und stellte sich vor, wie diese Neuigkeit ein eisiges Feuer in ihren dunklen Augen entfacht hätte. In solchen Momenten sah er den Tod in ihr.

Eine Gabel fiel zu Boden und das überlaute Klirren in der Stille störte ihn. Das Mia nicht bei ihm war störte ihn. Etwas in ihm drängte ihn dazu, Mrs Campbell zu sagen, dass seine Frau nicht einfach nur bezaubern war, sonder auch Stur, leidenschaftlich, nervtötend mitfühlend und geradeheraus schön. Keine andere Frau besaß ihren Mund, ihre Augen, ihre Haltung, wenn sie ging oder ihre Art, einfach im Augenblick des Momentes sich in in einen Anblick zu vertiefen. Keine Frau konnte so lachen wie sie, sprechen wie sie und essen wie sie.
Man konnte ihr sofort ansehen, wenn ihr ein Gericht gefiel oder wenn sie während des kauens in Gedanken darüber verfiel, ob der Fisch mehr Zitrone oder das Curry mehr Schärfe vertrug. Dutzende Köche hatte er bereits wegen dieses Blickes töten lassen, bis ihm aufgefallen war, dass er diesen Anblick eigentlich mochte.

Seine Hand ballte sich um die Gabel, mit der er eine Olive hatte aufspießen wollen. Wenn Sie im Garten etwas verdächtiges machen würde, hätten seine Leute ihm das schon längst berichtigt. Wie aufs Stichwort meldete sich eine dunkle Stimme in seinem Kopf. "Sichtkontakt verloren." Er konnte sich nicht entsinnen, Alistair hinter ihr her geschickt zu haben, aber das spielte jetzt nicht die geringste Rolle. Seine Stimmung kippte.

"Die Vorbereitungen im Garten sind beendet." Damit beendete er vorzeitig das Dinner, bei dem sie nicht mal über die Vorspeise hinaus gekommen waren. Es hatte ihm ohnehin nicht geschmeckt. Es verlangte ihm nach etwas anderem und für seine letzte Show, wollte er es bei sich haben.

Schachmatt #3 Das Spiel der Könige Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt