Kapitel 2

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Ich wollte, wie alle anderen ins Schulgebäude rennen, als mich auf einmal jemand an meinem Arm festhielt. Ich versuchte mich zu wehren, aber derjenige, der mich festhielt war zu stark. Ich sah meiner Freundin hinterher, wie sie mit ihrem Freund weiter rannte. Wenigstens war sie in Sicherheit. Jetzt drehte ich mich um, um zu sehen, wer mich festhielt und konnte meinen Augen nicht trauen. Es war Finn. Er sah mich durch seine grauen Augen auffordernd und aufgeregt an. „Komm mit! Du musst hier weg!" ich wollte mich weiter wehren als er mich wegziehen wollte. Aber nur ein Griff an meinen beiden Handgelenken, ließ mich erstarren. Meine Haut brannte. Seine Hände waren so heiß, als würde Feuer aus ihnen herausströmen. „Niemals, ich will noch ein paar Jahre leben!" knallte ich ihm dann an den Kopf, obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, dass er sich wirklich um mich sorgte. So sah sein Gesichtsausdruck jedenfalls aus. „Ich weiß, dass du mich nicht einmal kennst und dass das jetzt vielleicht verrückt klingt, aber du musst mir vertrauen! Ich will dir nur helfen! Du musst hier weg, wenn du dich und deine Freunde nicht umbringen willst!" Es klang so ernst aus seinem Mund und so überzeugend, dass ich mich jetzt doch mitziehen ließ und anfing zu rennen. Wir rannten zu den Parkplätzen wo er mir die Autotür eines Minis aufhielt. Ich setzte mich sofort in das Auto. Hier drinnen fühlte ich mich sicherer, als dort draußen in freier Schusslinie zu sein. Er rannte um das Auto herum und stieg auch ein. Kurz atmete er durch und startete dann den Motor. „Wo wohnst du?" fragte er und ich konnte jetzt das kleine bisschen Panik in seiner Stimme hören, dass er vorhin versteckt hatte. Trotzdem versuchte er seine Stimme fest klingen zu lassen. Wahrscheinlich um mir nicht noch mehr Angst zu machen oder um sich selbst Mut zu machen. „Was?!" sagte ich perplex. Wieso wollte er das denn ausgerechnet jetzt wissen? „Wenn du noch ein paar Sachen einpacken willst, würde ich mir jetzt lieber sagen wo du wohnst. Wir haben nicht viel Zeit. Sie werden merken, dass wir nicht mehr da sind." Bitte WAS? Wo wollte er denn mit mir hin? Auch wenn sich alles in mir dagegen wehrte ihm es zu sagen, so sagte ich ihm trotzdem wo ich wohnte. Es schien wirklich ernst zu sein. Er fuhr los und ich wunderte mich, dass er genau wusste wo diese Adresse war.

Als wir da waren, stieg ich aus, schloss die Tür von unserem Haus auf und lief schnell an dem Zimmer meiner Schwester vorbei, in mein Zimmer. Ich packte ein paar T-shirts, Hosen und Pullover ein. Wahrscheinlich mehr als nötig, aber besser zu viel als zu wenig. Außerdem kramte ich mein Kosmetikzeug und meine Schminke zusammen. Ich holte mein Handyladekabel und Kopfhörer und legte noch ein paar Bücher in meine Tasche. Man wusste ja nie wie lange man weg war. Als ich damit fertig war, packte ich noch eine Flasche Wasser und ein paar Kekse in eine andere Tasche und schnappte mir mein Lieblingskissen. Dann rannte ich wieder raus, als mir im letzten Moment noch mein Tagebuch einfiel, dass ich auf meinem Schreibtisch, hatte liegen lassen. Das konnte ich unmöglich hier lassen. Ich holte es noch schnell. Dann ging ich, voll bepackt, raus, schloss die Tür hinter mir ab und lief zum Auto. Auf halber Strecke nahm mir Finn die größere Tasche ab und packte sie in den Kofferraum. Die andere Tasche nahm ich mit vor auf den Beifahrersitz.

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