Kapitel 15

44 4 0
                                    

„Vorhin warst du es. Es tut mir leid. Ich will dich nur beschützen. Und ich wollte dich vorhin nicht stören, weil ich dachte, dass du mich nicht sehen willst?"

„Nein, es ist wirklich alles in Ordnung. Wie hast du denn vorhin gemerkt, dass ich sauer war. Eigentlich versuche ich mir sowas nicht so anmerken zu lassen."

„Ich habe es gespürt. Noch eine Begabung, die man als Elementary hat. Allerdings nur manchmal. Wenn der andere auch möchte, dass man es merkt."

Er setzte sich auf und klopfte mit seiner rechten Hand auffordernd neben sich. Ich setzte mich neben ihm und er legte einen Arm um mich, so dass ich mit von der Decke zugedeckt wurde. Es war in der Nacht wirklich etwas frisch.

„Ich bin nicht mehr sauer auf dich." begann ich zu reden „Ich habe nur das Gefühl gehabt, dass du mir etwas verschweigst."

„Es tut mir leid, wenn ich den Eindruck gemacht habe, aber eins kannst du mir glauben: Wenn ich dir etwas verschweige, dann nur zu deiner eigenen Sicherheit."

„Ich kann selbst auf mich aufpassen. Du kannst mir, was immer du mir auch nicht sagen willst, anvertrauen."

„Das weiß ich doch. Trotzdem werde ich das nicht machen."

Na toll. Jetzt behandelt er mich auch noch wie ein kleines Kind.

„Ok. Ich verstehe."

Ich stand auf und wollte eigentlich gehen, als mich Finn an meinem Arm festhielt, so dass ich mich wieder auf das Sofa setzen musste. Ich hätte mich wehren können, aber er wäre eh zu stark für mich gewesen. Er zog mich an sich und ich lehnte meinen Kopf an seine Brust. Das war so tröstlich, obwohl ich eigentlich sauer auf ihn war. Eine Träne schlich sich aus meinen Augen. Dieser Tag, war eindeutig etwas zu viel für mich gewesen. Als er es bemerkte, zog er mich nur noch fester an sich. Jetzt war es vorbei mit meiner Selbstbeherrschung. Ich gab mich ihm hin und legte meine Arme um ihn.

„Es wird alles gut. Ich weiß, dass das alles viel ist. Und ich mache es dir wahrscheinlich auch nicht viel leichter, aber du bist stark. Du wirst das hier alles überstehen." Raunte er in mein Haar. Ich war mir da zwar nicht so sicher, aber er sollte nur in dem Glauben bleiben.

Nachdem wir bestimmt zwei Minuten still so verharrt waren, schöpfte ich endlich die Kraft um mich von ihm loszumachen. Ich stand auf, nahm mein Glas Wasser und wollte loslaufen.

„Egal, was ich mache, ich will nur das Beste für dich." Ich lächelte ihn dankbar an und ging dann hoch.

Auf einmal stand Melody vor mir und ich erschrak mich fast zu Tode. Nur weil meine Hand schnell genug auf meinem Mund war, konnte ich einen Schrei unterdrücken.

Sie schmunzelte kurz, als sie mein erschrockenes Gesicht sah. Dann wurde ihr Blick wieder ernster.

„Kannst du auch nicht schlafen?"

Ich nickte. Um ehrlich zu sein war ich hellwach. Neben Finn schoss einfach zu viel Adrenalin durch meinen Körper, das ihn auch noch nicht verlassen hatte.

„Willst du vielleicht ein bisschen reden? Du wirkst irgendwie so, als könntest du mal ein bisschen Gesellschaft von einer anderen Person gebrauchen." Sie sah mich auffordernd an. Konnte sie etwa Gedanken lesen? Genau das war es, was ich jetzt brauchte.

„Ja, danke. Gehen wir in mein Zimmer. Auf dem Bett ist locker Platz für uns zwei." Sie nickte lächelnd und folgte mir in mein Zimmer.

Wir setzten uns auf das Bett und Melody begann sofort zu reden.

„Also...Du und Finn?!" sie grinste schelmisch. Ich hätte es wissen müssen.

„Was soll mit uns sein?" fragte ich jetzt zuckersüß.

„Ach, komm schon. Du weißt genau so gut wie ich, dass da was zwischen euch läuft." Sie hatte immer noch dieses Grinsen auf den Lippen. Jetzt wurde ich leicht rot. Hoffentlich sah man das in dem gedämpften Licht hier nicht.

„Er würde doch eh niemals etwas von mir wollen. Er ist einfach nicht meine Liga. Also können wir uns dieses Gespräch auch sparen." Ich gab auf. Sie würde eh nicht lockerlassen, bis ich mit der Wahrheit herausrückte.

„Da kennst du ihn aber schlecht. Außerdem bist du, in meinen Augen, fast schon besser als Finn. Aber nur mal so als Tipp: Er steht auf dich. Er denkt nur, dass du für ihn unerreichbar bist. Deshalb versucht er sich zurückzuhalten. Komm schon! Die Funken sind bis zu mir gesprungen, als ihr euch umarmt habt."

„Woher willst du das denn alles wissen? Ich kenne Finn zwar noch nicht so lange, wie du, aber trotzdem merke ich, wenn jemand nichts von mir will."

„Ich spüre es. Die Gabe des Wassers. Spürst du das nicht auch?"

„Nein. Und ich habe auch keine Ahnung wie das gehen soll." Jetzt ging das schon wieder los. Eigentlich wollte ich nichts mehr damit zu tun haben, aber wie es aussieht, wird das wohl nicht funktionieren.

„Ich zeige es dir."

„Okay."

ElementaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt