Kapitel 22

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Meine Nacht war nur sehr kurz. Ich war einfach zu aufgeregt, wegen dem heutigen Tag. Ich würde wirklich die Königin der Elementary kennen lernen. Aber vorher musste ich erst einmal dorthin kommen.

Ich duschte mich und flocht meine Haare französisch, nachdem ich sie trocken geföhnt hatte. Ein wenig Make-up konnte mir auch nicht schaden. Schließlich besuchte ich nicht nur irgendjemanden, sondern die Königin. Danach packte ich noch das Wichtigste in meinen Rucksack und nahm ihn mit runter. Die anderen drei waren schon unten. Als sie mich entdeckten wurden sie still. Nur Melody winkte mir freudig zu. Wir frühstückten zusammen und als Melody und Dean anfingen abzuräumen, bat mich Finn mit ihm in den Garten zu kommen. Dort angekommen fing er an zu reden:

„ Ich möchte wenigstens, dass du dich ein Bisschen verteidigen kannst, wenn du dich schon freiwillig in eine solche Gefahr begibst. Wir werden versuchen einen Feuerball zu kreieren. Ich weiß, dass du noch nicht wirklich Übung in diesem Element hast, aber vielleicht fällt es dir ja einfacher, als anderen Elementary."

Finn sprach mit mir neutral. Er war nett, aber distanziert. Darüber wollte ich aber auch nicht wirklich nachdenken. Ich freute mich, dass ich so etwas Cooles überhaupt lernen konnte.

Finn erklärte mir, nachdem er mir gezeigt hatte, wie es aussehen muss, was ich machen muss um auch einen Feuerball zu werfen. Ich versuchte es wieder und wieder, aber ich bekam es einfach nicht hin. Deprimiert setzte ich mich nach einer viertel Stunde auf den Boden.

„Ich kann das nicht!" motzte ich, wie ein kleines trotziges Kind. Aber das war mir egal.

„Du kannst, aber du willst nicht."

War das sein scheiß Ernst?! Ich hatte es wirklich versucht, aber es geht halt nicht.

„Du blockierst deine Gefühle. Das letzte Mal, als wir das Feuer in dir geweckt hatten, hat den ganzer Arm gebrannt, weißt du noch?"

Natürlich wusste ich das noch. Es ist immerhin nur ein paar Tage her.

„Und was hat das jetzt damit zu tun?" fragte ich dumm nach.

„Schließe deine Augen!"

Da ich keine Lust auf irgendwelche Diskussionen hatte, tat ich einfach , was er sagte.

„Stell dir das Feuer vor. Suche es in deinem Körper. Erzeuge es mit deinen Gefühlen, und kontrolliere es mit deinem Verstand."

Ich tat, was er sagte und machte dann meine Augen wieder auf. Tatsächlich hatte es geklappt. Auf meiner geöffneten Handfläche schwebte ein Feuerball. Er war zwar nicht so groß, wie der von Finn, aber ich war trotzdem stolz auf mich.

„Sehr gut!" sagte Finn erfreut. Das erste Mal, dass er heute eine Emotion zeigte.

„Jetzt versuche ihn durch deine Gedanken auf das Gras zu werfen. Dorthin." Er zeigte mit seinem Fingen neben den Brunnen. Hoffentlich traf ich auch wirklich nur daneben. Ich versuchte mich wieder auf den kleinen Feuerball auf meiner Hand zu konzentrieren und ihn mittels meiner Gedanken auf die Wiese zu befördern, aber es regte sich rein gar nichts. Ich versuchte es nochmal und schloss jetzt dabei die Augen. Ich malte mir in meinem Kopf ein Bild von dem Garten und von dem Brunnen. Wieder ließ ich mich von meinen Gefühlen leiten und schoss den Ball in meinen Gedanken neben den Brunnen auf das Gras.

Als ich meine Augen öffnete, war auf meiner Hand kein Feuer mehr zu sehen. Stattdessen war neben dem Springbrunnen ein kleiner Fleck mit verbranntem Gras. Ich hatte es geschafft. Freudig und mit Stolz erfüllt sah ich zu Finn, der mich überrascht aber zufrieden ansah.

Als wir wieder ins Haus gegangen waren, sah ich direkt auf mein Handy. Es war elf Uhr. Ich beschloss, bevor wir gingen noch mal meine Mama anzurufen. In dem Moment betrat Melody den Raum. Sie sah auf meine Hand in der ich das Handy hielt.

„Das kannst du übrigens hier lassen. In unserer Welt wird es dir nicht viel bringen. Nicht einmal als Uhr kannst du es gebrauchen."

Traurig sah ich runter. Also würde ich dorthin gehen. Zu der Königin. In eine andere Welt und könnte nicht einmal Kontakt mit den Menschen haben, die ich liebe. Jetzt musste ich meine Mama unbedingt anrufen.

Ich war so froh ihre Stimme zu hören. Ich merkte, dass sie sich Sorgen machte und versicherte ihr, dass alles gut werden würde. Kurz konnte ich noch mit meiner Schwester reden. Nach einer halben Stunde telefonieren und einigen Tränen legte ich auf. Ich würde sie wieder sehen.

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