Kapitel 20

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„Ihr könnt es nicht wissen. Ich kann euch nur darum bitten mir zu vertrauen. Ich stehe mit der Königin sehr eng in Kontakt. Ich bin schon seit vielen Jahren sozusagen, ihr Spion, unter den Huntern. Ich bin nur hier, um meinen Auftrag auszuführen."

„Ich finde, wir können ihm vertrauen. Es ist zwar riskant, aber wenn wir hier wirklich nicht mehr sicher sind, würde ich die Bitte der Königin annehmen." Sagte ich zögerlich. Ich wusste nicht, wie Finn darauf reagieren würde, ich konnte nur vermuten, dass er darüber nicht gerade erfreut sein würde.

„Du gehst nirgendwo hin, Layla. Das ist viel zu gefährlich."

„Jetzt pass mal auf, Finn. Ich bin dir wirklich dankbar, für das was du die letzten Tage für mich getan hast, aber ich werde immer noch alleine entscheiden, ob ich mitgehe oder nicht. Egal ob du mitkommst, ich werde mit ihm gehen und ich denke, dass Melody auch meiner Meinung ist, oder Melody?" sagte ich etwas wütend. Was fiel ihm ein irgendwelche Entscheidungen für mich zu treffen.

„Ja, ich werde auch mitgehen. Und ich bitte dich, Finn, komm mit uns. Wir brauchen dich und wir können Dean vertrauen. Und wenn du ihm nicht vertraust, dann vertrau uns, mir und Layla. Die Königin bittet uns nicht ohne Grund um so etwas." versuchte Melody ihn zu überzeugen.

„Dann müsst ihr, so Leid es mir auch tut, ohne mich gehen. Und ich bitte dich darum, deine Entscheidung noch einmal zu überdenken, Layla." Meinte Finn.

Und diese Antwort traf mich wie ein Schlag. Er kann doch nicht einfach hier bleiben, sich dabei einer enormen Gefahr damit aussetzen und mich dann auch noch allein lassen. „Aber Finn...wenn es hier nicht mehr sicher ist...wenn dir irgendetwas passiert...ich bitte dich Finn." Stotterte ich.

„Es tut mir leid, Layla."

„Also kommt ihr mit, Layla und Melody?"

„Ja!" antworteten wir synchron.

„Okay, ich würde sagen, dass wir morgen aufbrechen."

„Morgen schon?!" antwortete ich perplex. Das ist doch viel zu wenig Zeit.

„Ja. Was hast du denn erwartet? Wir haben keine Zeit zu verlieren." Da konnte ich wohl nicht widersprechen, obwohl ich es gern getan hätte.

Den restlichen Tag, ging ich so gut ich konnte, allen aus dem Weg. Ich brauchte Zeit für mich und Zeit zum Nachdenken. Ich konnte Finns Entscheidung einfach nicht fassen. Ich saß gerade in meinem Zimmer, es war ungefähr neunzehn Uhr, als Melody in mein Zimmer kam. Sie stand schon in meinem Zimmer als sie fragte: „Darf ich reinkommen?"

„Ja, natürlich." Sie setzte sich mit auf das Bett und sagte nichts. Sie hatte einen ausdruckslosen Blick in ihren Augen. In dem Moment fiel mir ein, dass ich doch ihre Gefühle ganz einfach herausfinden konnte. Ich konzentrierte mich auf Melody und es ging viel schneller, als beim letzten Mal. Sie war glücklich, aber auch ein bisschen ängstlich. Ich freute mich dennoch sehr darüber, dass sie glücklich war und verdrängte damit fast die Furcht die sie spürte.

„Was gibt es?" fragte ich dann, da sie immer noch nur still auf dem Bett saß.

„Es war die richtige Entscheidung mitzukommen. Es ist sicherer für dich, auch wenn Finn das nicht so sieht. Ich freue mich wirklich sehr, dass du mitkommst."

„Ich hoffe es war die richtige Entscheidung. Aber ich freue mich auch, dass ich bei dir bleiben kann."

Trotzdem tat es weh, Finn verlassen zu müssen.

„Vielleicht entscheidet Finn sich ja noch um. Ich kann mir vorstellen, wie sehr es dich verletzen muss, dass er sich gegen uns entschieden hat. Aber ich hoffe du weißt jetzt: er liebt dich wirklich. Und er tut das nur, weil er denkt, dass es so sicherer wäre. Für ihn und für dich. Und du liebst ihn auch, das sehe ich."

„Ja das tue ich. Ob er es wirklich tut bezweifle ich allerdings. Vor allem nach dem heutigen Tag. Melody, ich will nicht ohne ihn gehen." Sie sah mich traurig an. „Ja ich weiß, Süße. Aber das wird kein Abschied für immer sein. Du wirst ihn wiedersehen."

„Danke, dass du für mich da bist. Ich wüsste nicht, was ich jetzt ohne dich machen sollte."

„Das ist doch selbstverständlich." Sie umarmte mich.

„Kommst du jetzt mit runter. Das Abendessen ist fertig." Sagte sie jetzt wieder fröhlicher. „Ja, ich habe echt Hunger."

Das Abendessen verlief sehr ruhig. Wahrscheinlich traute sich keiner so richtig, etwas zu sagen. Wir räumten alle zusammen den Tisch ab, danach, als ich gerade wieder in mein Zimmer gehen wollte, bat mich Finn darum nochmal mit ihm zu reden. Er hatte anscheinend noch etwas zu sagen. Wir setzten uns auf das Sofa und warteten kurz, bis Melody und Dean oben waren. Dann fing Finn an zu reden.

„Layla, ich hoffe du weißt, dass du mir sehr wichtig bist...und dass es wirklich keine leichte Entscheidung war, dich allein gehen zu lassen, aber du musst mich auch verstehen..."

„Das Problem ist nur, dass ich es nicht tue." Wahrscheinlich klang dieser Satz wütend, aber nur weil ich verletzt war.

„Ich habe dich gebeten zu bleiben, weil ich dich beschützen möchte. Ich will dich einfach in Sicherheit wissen."

„Dann komm mit!"

„Nein. Das kann ich nicht."

„Aber warum denn nicht?! Was ist daran nur so schwer?"

„Es ist einfach ein zu hohes Risiko."

Mit diesem Satz stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich war ihm dieses Risiko also nicht wert...

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