Kapitel 8

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Mich weckte Vogelgezwitscher. Ich schlug meine Augen auf und setzte mich hin, was sich als fatal herausstellte. Als ich saß legte ich mich sofort wieder, weil mein Kopf sich anfühlte, als würde er gleich platzen.

„Guten Morgen, wie geht es dir? Du hast mir fast schon ein bisschen Angst gemacht diese Nacht."

Finn kam die Treppe herunter, die hinter dem Sofa, auf dem ich lag, hoch führte.

„Schon besser, aber mein Kopf dröhnt immer noch vor Schmerzen."

Ich war in dieser Nacht öfter aufgewacht. Das erste Mal, als ich aufgewacht bin, war mir so übel, dass ich mich übergeben musste. Finn hatte mir schon einen Eimer neben das Sofa gestellt. Er wusste genau, wie das alles ablief. Dafür war ich ihm dankbar, denn er kümmerte sich so liebevoll um mich. Als ich mich dann mehrmals übergeben hatte und Finn mir ein Glas Wasser gebracht hatte, schlief ich wieder ein.

Als ich das zweite Mal aufgewacht war, dachte ich, ich muss sterben. Ein stechender Schmerz durchzog meinen gesamten Körper. Finn sagte mir danach, dass das die dritte Etappe war, von der er mir erzählt hatte. Die Krampfanfälle. Ich hatte noch eine halbe Stunde danach an meinem kompletten Körper gezittert. Die Wärme, die Finn dann wieder auf mich gestrahlt hatte, hatte mich dann, zum Glück, wieder beruhigt.

Jetzt hatte ich Kopfschmerzen, die fast nicht zu ertragen waren. Ich versuchte mich langsamer aufzusetzen und tatsächlich gelang es mir, ohne diesen stechenden Schmerz, aufzustehen. Ich lief in die Küche, wo Finn mir bereits einen Kaffee gemacht hatte. Den brauchte ich jetzt dringend. Ohne Koffein würde ich diesen Tag nicht überstehen.

„Hast du nur Kopfschmerzen oder tut dir noch etwas anderes weh?"

„Nein, aber mir ist verdammt warm."

Ich hatte noch einen dicken Pullover und meine kuschelige Jogginghose an. Ich würde mich nach dem Frühstück erstmal umziehen und mich frisch machen.

Finn legte auf einmal eine Hand auf meine Stirn.

„Was machst du da?" Ich zog meinen Kopf ein Stück zurück.

„Ich möchte wissen, ob du Fieber hast."

„Und? Hab ich welches?"

„Nein. Sei froh. Ich würde sagen, wenn deine Kopfschmerzen vorbei sind, hast du die Verwandlung überstanden."

Na, das wurde ja auch Zeit. Schließlich hatte ich mir in dieser Nacht zuerst die Seele aus dem Leib gekotzt und danach hatte sich mein Körper, wie mit tausend Stromschlägen durchzogen, angefühlt.

„Bloß gut."

Zum Frühstück aß ich ein Brötchen mit Wurst und Käse, ich war nicht so der Typ, der früh etwas Süßes isst, und trank meinen Kaffee.

Danach ging ich nach oben, in das Bad. Ich war bisher noch nicht hier oben gewesen. Ich ging die Holztreppe hinauf. Hier oben war ein Flur. Auf dem Boden war Parkett und ein langer, schmaler grüner Teppich zog sich durch den kompletten Flur, von der Treppe bis zu dem kleinen Fenster am Ende des Ganges.

Das erste Zimmer rechts, war das Schlafzimmer von Finns Eltern gewesen, also das Zimmer in dem ich jetzt schlafen würde. Ich ging hinein um mir frische Sachen aus meiner Tasche zu holen, die Finn schon hier her gebracht hatte. An der rechten Wand war ein großer Kleiderschrank, der weiß gestrichen war. Links stand ein ebenfalls weiß gestrichenes Bett. Die Wände waren in einem sehr hellen Grünton gestrichen und es waren kleine weiße Rosen an den Wänden gezeichnet wurden. Direkt über dem Bett war ein großes Fenster und daneben stand ein Kleiner Nachtschrank. Das Zimmer war zwar nicht ganz so groß, aber es hatte etwas. Ich fühlte mich sofort wohl darin. Ich nahm mir ein frisches T-shirt und eine schwarze Hose aus meiner Tasche und lief in das Bad, das direkt gegenüber von meinem Zimmer war. Ich duschte mich und zog mir dann meine frischen Sachen an. Sofort fühlte ich mich frischer und wohler. Ich sah in den Spiegel, der über dem Waschbecken angebracht war und guckte in ein Gesicht, bei dem ich glaubte es würde nicht mir gehören. Ich hatte tiefe dunkle Augenringe und meine Wangen waren noch immer gerötet, was bei mir eigentlich fast nie der Fall war. Meine Lippen waren ausgetrocknet, so wie mein Mund. Ich putzte erstmal Zähne und schmierte mir dann, gefühlt eine Tonne, Pflegebalsam auf meine Lippen. Sie saugten es sofort gierig auf. Danach machte ich mich an meine Haut. Ich cremte mich ein und trug Make-up auf, danach puderte ich mich noch ein bisschen. Jetzt sah meine Haut nicht mehr so unrein aus und, nachdem ich noch ein wenig Concealer verwendet hatte, waren auch die Augenringe nicht mehr zu sehen. Ich trug noch ein wenig Mascara auf und war zufrieden mit meinem Ergebnis, als ich mich im Spiegel betrachtete. Jetzt föhnte ich meine Haare und flochte sie locker auf beiden Seiten, damit sie mir nicht im Gesicht herumhingen. Als ich mit allem fertig war, ging ich wieder die Holztreppe herunter und erntete für mein Werk ein kleines Staunen in Finns Gesicht. Na dann hatte es sich ja wenigstens gelohnt.

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