Kapitel 19

41 4 0
                                    

„Finn?"

„Ja?"

„Ich will dich ja nicht stören, aber warum starrst du jetzt schon seit einer Stunde aus dem Fenster?"

„Ich hatte dir doch verboten in den Garten zu gehen..."

„Ja?" sagte ich etwas verdutzt. Was hatte das denn jetzt mit meiner Frage zu tun?

„Das hatte seinen Grund. Dort hinten ist ein Portal. Es führt in eine Art andere Welt. Dorthin, wo auch Orcas ist. In eine Welt, wo es keine normalen Menschen gibt, sondern nur uns. Allerdings sind wir nicht die einzigen Wesen dort. Zum Beispiel die Hunter leben auch dort. Eigentlich ist dieses Portal geschlossen und es besteht keine Gefahr, dass irgendjemand hindurch kommt, aber ich wollte einfach nur sicher gehen und dich nicht in unnötige Gefahr bringen."

„Gut, schön, dass ich dafür endlich eine Erklärung bekommen habe. Und ich kann dir nur nochmal sagen, dass du nicht so sehr auf mich aufpassen musst. Ich will nicht immer beschützt werden. Aber du hast mir trotzdem noch nicht meine Frage beantwortet."

„Wenn Dean wirklich hierher kommen sollte, dann nur über diesen Weg."

„Aber Melody kam doch auch nicht über dieses Portal. Warum sollte er dann so hierher gelangen?"

„Melody hatte einen anderen, sichereren Weg genommen, den allerdings nur sie kennt."

„Ach so, okay."

Es begann wieder diese bedrückende Stille. Es war fast schon ein peinliches Schweigen, als Finn plötzlich anfing etwas zu sagen, dass ich nicht erwartet hätte.

„Wegen vorhin...es tut mir leid, wenn ich dich in eine unangenehme Situation gebracht habe. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist."

„Nein, das hast du überhaupt nicht...ich meine, dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. Ich war genauso daran beteiligt, wie du." Versuchte ich ihn etwas zu besänftigen. Anscheinend waren die Gefühle doch nur einseitig. Genau in dem Moment, als ich das dachte, kam er zu mir. Er reichte mir seine Hand und sagte: „ Komm, ich will dir den Garten zeigen." Das nahm ich doch gerne an. Ich lächelte ihn dankbar an und wir gingen zusammen in den Garten. Er sah noch genauso wunderschön aus, wie das letzte Mal, als ich hier war. Die bezaubernden Farben der verschiedensten Blumen verliehen diesen Garten etwas Besonderes. Finn hielt noch immer meine Hand fest und ich hoffte, dass er sie auch nicht wieder loslassen würde. Wir gingen bis zu dem kleinen Springbrunnen und setzten uns auf die Bank, auf der ich damals schon gesessen hatte und die Schönheit dieses Ortes genossen hatte. Er ließ meine Hand los und legte stattdessen einen Arm um mich. Während ich nur Augen für die Blumen und den Springbrunnen hatte, merkte ich, wie mich Finn von der Seite beobachtete.

„Du bist wunderschön." Raunte er mir in mein Ohr und ich glaubte, dass ich sofort rot wurde. In dem Moment raschelte es hinter uns und ich sprang vor Schreck sofort auf. Hinter einem Busch konnte ich eine Gestalt erkennen. Ich muss wahrscheinlich so erschrocken geguckt haben, dass Finn sich sofort schützend vor mich gestellt hatte. Dafür war ich ihm dankbar. Plötzlich ließ er Flammen auf seinen Händen tanzen. In dem Moment trat die Gestalt einen Schritt vor und nahm die Kapuze ab.

„Bitte nicht! Ich bin Dean. Der Freund von Melody. Ich will euch nur helfen." Sagte er flehend.

Doch Finn machte keine Anstalten seine Flammen erlöschen zu lassen. Also drängte ich mich an ihm vorbei und ging auf Dean zu.

„Komm mit. Melody ist im Haus." Er sah mich dankbar an und ich schmiss Finn, als wir an ihm vorbei gingen, einen vorwurfsvollen Blick zu. Das war echt ein wenig übertrieben gewesen von ihm.

Als wir im Haus angekommen sind, nahm ich ihm seinen Mantel ab. Er hatte schwarzes welliges Haar, das etwas länger war. Er war muskulös und ich konnte nicht abstreiten, dass er gut aussah. Dann ging ich hoch um Melody zu holen. Sie rannte die Treppen hinunter und fiel ihm in die Arme. Es war schön die beiden so glücklich zu sehen. Jetzt kam auch Finn wieder herein und stellte sich direkt neben mich. Er sah Dean nur misstrauisch an, woraufhin er von mir einen kleinen Stoß in die Seite erntete. Immerhin hatte Dean Melody das Leben gerettet und damit seines riskiert.

Wir setzten uns alle an den Sofatisch. Finn und ich setzten uns jeweils auf einen der Sessel und Dean und Melody setzten sich auf das Sofa. Ich holte noch Wasser und vier Gläser und ein paar Kekse. Dean musste bestimmt Hunger haben.

„Also, Dean, was gibt es so Wichtiges?" fragte Melody.

„Auf der anderen Seite gehen merkwürdige Dinge vor sich. Es gibt Gerüchte, dass sich ein Teil der Hunter verbunden hat und sie sollen irgendetwas planen. Wahrscheinlich soll es gegen Orcas gehen. Außerdem gab es einen Mord in Orcas, also scheint diese Gruppe auch Verbündete Elementary in Orcas zu haben." Sagte Dean etwas bedrückt.

„Aber Orcas war und ist der sicherste Ort. Dort kommt keiner herein, der nicht erwünscht ist."

„Genau das ist das Problem. Orcas ist nicht mehr so sicher wie früher. Die Schutzmauern lassen nach. Für uns Hunter ist es nicht mehr schwierig nach Orcas zu gelangen. Ich weiß nicht warum das so ist, aber es ist auf jeden Fall nicht gut. Deswegen bin ich auch hier: Ich möchte euch bitten mit mir auf die andere Seite zu kommen. Melody hat mir von dir erzählt, Layla. Du bist sehr mächtig, mächtiger als du vielleicht denkst. Auch wenn es nicht mehr so sicher wie früher ist, müsst ihr mit nach Orcas kommen. Die Königin erwartet euch. Laylas Kräfte haben sich schon herumgesprochen. Hier seid ihr nicht mehr sicher. Das Portal verliert seinen Schutz. Deswegen bitte ich euch darum, die Anfrage der Königin anzunehmen."

„Woher wissen wir, dass wir dir vertrauen können und das hier nicht nur eine Falle von euch Huntern ist?" fragte Finn spitz. 

ElementaryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt