Kapitel 21

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Er stand auf und kam einen Schritt auf mich zu. Er hielt mir seine Hand hin. Als Aufforderung sie zu nehmen und aufzustehen. Ich zögerte, stand dann aber auf, ohne seine Hand zu nehmen. Er zog mich zu sich heran und umarmte mich. Ich erwiderte diese Umarmung sofort.

„Ich will nicht ohne dich gehen." Sagte ich halb schluchzend.

Er schob mich ein Stück von sich weg, so dass wir uns in die Augen sehen konnten. Sein Blick wanderte von meinen Augen zu meinen Lippen. Dort blieb er stehen. Er kam immer näher.

Als Finn versuchte mich zu küssen, trat ich einen Schritt zurück. Ich wollte ihn, aber ich wollte es nicht so. Ich war es ihm nicht wert, dass er mit nach Orcas kam und bei mir blieb. Warum also sollte er sich das Recht herausnehmen, mich zu küssen?! Meine Gefühle für ihn vernebeln meine Sinne und das darf ich mir jetzt nicht erlauben. In den letzten Tagen war ich schwach genug, jetzt hieß es für mich stärker zu werden um zu überleben und meine Elemente irgendwann beherrschen zu können. Vielleicht sind diese angeblichen Gefühle auch gar nicht echt. Vielleicht ist es nur eine Anziehung und ein Verlangen nacheinander, dass durch unsere Gabe ausgelöst wird. Vielleicht bekomme ich darauf noch eine Antwort, aber jetzt musste ich mich erst einmal darauf konzentrieren heil bei der Königin anzukommen.

Ich hatte eine Weile nichts gesagt. Finn sah mich nur etwas verlegen an, vielleicht auch etwas verletzt.

„Finn...ich kann das jetzt nicht...nicht hier...nicht so."

Schweigen. Ich wäre beinahe wieder einen Schritt auf ihn zugegangen, aber ich versuchte mich zusammenzureißen.

„Hör zu, die letzten Tage waren nicht einfach für mich. Ich bin dir unglaublich dankbar für alles was du für mich getan hast...und diese Gefühle, die du spürst...die spüre ich auch. Aber was ist wenn sie gar nicht echt sind? Es ist dir ein zu hohes Risiko mit mir zu kommen und mich zu beschützen. Und das ist vollkommen in Ordnung. Aber es zeigt, dass deine Gefühle nicht ausreichen...dass sie nicht ausreichen um sagen zu können, dass du mich liebst."

Immer noch Stille. Finn sah mich nur an. Es waren keine Gefühle zu erkennen in seinem Gesicht. Waren meine Worte gerade zu hart? Aber es musste einfach raus. Ich kann nicht riskieren wegen ihm mich und andere in Gefahr zu bringen.

Finn öffnete den Mund als wollte er etwas sagen:

„Ich verstehe dich. Ich verstehe auch, dass du Angst hast. Angst, dass die Gefühle nicht echt sind...Angst dass sie dich nicht mehr klar denken lassen. Aber Layla, das was ich für dich empfinde, das habe ich noch nie für irgendein Wesen auf dieser Welt empfunden."

Er macht eine kurze Pause. Wahrscheinlich um darüber nachzudenken, was er als nächstes sagen würde.

„Ich werde jede deiner Entscheidungen akzeptieren, auch wenn ich anders handeln würde. Ich möchte nur, dass du das alles weist. Tu mir nur einen Gefallen: Pass auf dich auf. Ich möchte dich nicht verlieren."

„Ich gebe mir Mühe." Antwortete ich.

Ich umarmte Finn noch einmal kurz und ging dann ohne noch etwas zu sagen hoch in mein Zimmer. Ich begann schon mal meinen Rucksack zu packen für morgen. Danach ging ich ins Bett.

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