Da saßen wir nun.
Zu viert an einem schön gedeckten Tisch, in mitten eines gut besuchten Lokals. Mom erzählte von ihrem jetzigen Projekt, das ihr Dad gegeben hatte.
Immerhin war er auch ihr Vorgesetzter.
"Laura? Hast du gehört was ich gesagt habe?" Ich sah auf und schüttelte den Kopf. Schnell schaltete ich das Handy ab, mit dem ich vor ein paar Sekunden noch mit MJ in Kontakt stand.
Mom sah mich abwartend an. "Sorry, was hast du gesagt?", fragte ich nochmal nach.
"Wir werden umziehen."
Geschockt saß ich da. Hielt mich an meiner dünne Jacke fest. Sofort kamen mir Bilder von Los Angeles oder Alaska in den Sinn. Ich werde MJ, Ned und Peter nie wieder sehen.
Anscheinend hatte Dad meinen geschockten Blick bemerkt, denn er lachte und sagte:"Nicht so wie du jetzt denkst, Laura. Wir ziehen in ein größeres Apartment, sogar in der Nähe deiner Schule."
Ich runzelte die Stirn. "Aber warum?"
Mom und Dad sahen sich an.
Nun fragte George:"Warum denn nicht?"
Ich würde meinen Balkon vermissen, den Balkon an dem Spiderman mich immer besuchen gekommen war.
Außerdem wäre ich nicht mehr im gleichen Bus wie Peter.
Dafür wäre ich näher bei Michelle.
"Ich liebe meinen Balkon so sehr", scherzte ich. Mom lachte erleichtert auf, Dad bemerkte:"Du wirst wieder einen Balkon bekommen. Jedoch etwas größer."
Ich grinste.
"Wann ziehen wir um?", fragte George neugierig.
"Geplant wäre es in drei Monaten, könnte aber auch länger oder kürzer dauern."
Mein Blick fiel auf die weiße Tischdecke.
Was wird MJ dazu sagen. Und was Peter?"Ich geh schlafen. Gute Nacht", rief ich meinen Eltern zu. Von beiden kam eine Verabschiedung für die Nacht. George war schon lange im Bett. Nachdem wir vom Essen zurück waren, war er ohne Umwege in sein Zimmer gegangen. Dort schlief er schon seit eineinhalb Stunden.
In meinem Zimmer zog ich mir schnell meinen kuscheligen Pyjama an und legte mich gähnend ins Bett. Ich hatte meine Augen schon geschlossen, als es klopfte.
~Wir wissen ja wer das sein wird~
Stöhnend stand ich auf, schlurfte zur Balkontür und gab die Vorhänge weg. Und wie erwartet war es Spiderman.
Ohne, dass er es bemerkte, verdrehte ich die Augen und öffnete die Tür.
"Hast du mich vermisst? Ist auch erst vier Stunden her." Ich hörte ihn durch die Maske lachen und zauberte ein kleines Lächeln auf meine Lippen.
Als er nichts sagte, fragte ich:"Was machst du dann hier?"
"Ich wollte einfach nochmal nach dir sehen. Heute ist nicht viel los in der Stadt, eigentlich merkwürdig."
Ich konnte einen nicht definierbaren Unterton in seiner Stimme erkennen. "Das ist zwar süß, aber kannst du bitte deine Maske runter nehmen?" Er seufzte. "Das will ich lieber nicht." Fragend runzelte ich die Stirn.
"Weshalb?"
Dramatich drehte er mir den Rücken zu und schaute aus dem Fenster. Lange war es still, bis ich einfach von hinten seine Maske griff und sie ihm vom Kopf zog. Er machte kein Geräusch, bewegte sich nicht.
Vorsichtig packte ich seine Schultern und drehte ihn zu mir. Als ich sein Gesicht erblickte, musste ich einen Schrei zurück halten. Sein Auge war blau und angeschwollen.
"Oh mein Gott, Peter! Was ist passiert?"
Er lächelte und antwortete:"Spiderman Dinge."
~Ist der jetzt komplett übergeschnappt?~
Aus Sorge umarmte ich ihn, wollte ihn so schützen. Auch wenn es nicht mehr half, verletzt war er doch schon.
Trotzdem ließ ich ihn nicht los, sondern drückte ihn noch fester an mich. Etwas wütend bemerkte ich:"Ich hatte dir doch gesagt, dass du aufpassen sollst."
Er streichelte meinen Rücken. "Ich weiß, aber die Frau wäre ermordet worden." Meine Augen wurden groß.
Er hatte einen Mord verhindert. Stolz breitete sich in mir aus.
"Ach, Peter", war das Einzige das ich noch heraus brachte.
~Heute wird wohl nicht mehr über den Umzug geredet~
Da hatte meine innere Stimme Recht. Ich hatte noch genügend Zeit um es ihm zu sagen. Doch seine Reaktion wollte ich trotzdem jetzt schon erfahren, ließ es aber bleiben.Nach einer gefühlten Ewigkeit lösten wir uns voneinander. Und als ich ihm in die Augen blickte, in diese wunderschönen braunen Augen, dachte ich an unseren Kuss. An unseren ersten und letzten Kuss.
Es war lange her, zu lange. In diesem Moment sehnte ich mich nach seinen Lippen. Diesen warmen Lippen, die etwas rissig waren.
Mit dem Finger strich ich über sein blaues Auge. Er gab einen kurzen Schmerzenslaut von sich.
"Entschuldige", flüsterte ich.
Peter nahm meine Hand in seine Behandschuhte und flüsterte:"Kein Problem."
Ich bemerkte wie er mir näher kam. Wie sein Gesicht sich zu meinem hinunterbeugte.
Bevor wir aber etwas Größeres anstellen konnten, trat ich einen Schritt zurück. Meine Hand berührte die Kette.
Ich wollte unsere wieder hergestellte Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Selbst wenn ich so fühlte, es wäre falsch.
Er sah mich bedrückt an.
"Laura." Leise sagte er meinen Namen ohne jeglichen Sinn. Doch seine Stimme hinterließ Gänsehaut auf meinen Armen.
"Peter?"
Er kam den Schritt, den ich vorher zurück gegangen war, wieder auf mich zu.
"Ich vermisse dich."
"Aber ich bin doch hier", sagte ich ernst.
"Stimmt, aber ich vermisse deine Lippen auf meinen. Deine Wärme." Er fühlte wie ich, das war mir klar gewesen.
"Es ist falsch", gab ich meine Gedanken frei. Er schüttelte den Kopf.
"Warum denkst du das?"
Das war die Frage der Fragen. Warum dachte ich so darüber?
~Du weißt es nicht!~
"Ich will uns nicht wieder verlieren. Das kann ich nicht nochmal durchmachen."
Peter hob eine Augenbraue und fragte:"Ist es wegen dem, oder wegen Jacob?"
Ich öffnete meinen Mund einen Spalt. Er nickte.
"Du bist noch nicht bereit, das verstehe ich. Du musst ihn erst vergessen, richtig vergessen, oder?"
Er war mir so nah. Seine Worte entsprachen der Wahrheit.
Ich war eigentlich für nichts bereit. Aber das war schon immer so gewesen. Immer hatte ich zu viel nachgedacht, habe mir die Konzequenzen ausgekopft.
Das war bei Jacob so und alles ging in die Brüche. Diesen Fehler hatte ich bei Peter ebenfalls gemacht, aber jetzt hatte ich eine zweite Chance. Vielleicht war die letzte Chance für mich.Fragend sah er mich an. Wartete auf eine Antwort.
"Peter?"
"Ja?"
Ich atmete tief durch. "Küss mich."
Er war überrascht. Doch dann lächelte er nach ein paar Sekunden.
Sanft legte er seine Hand an meine Wange. Ich hielt mich an seinem Anzug fest.
Langsam kam er zu mir runter. Er wollte mich leiden lassen, war deshalb extra langsam.
Doch endlich berührten sich unsere Lippen sanft. Es war kurz und leicht, aber schon zu viel für meine Beherrschung.
Ich krallte mich in seinen Haaren fest und zog ihn zu mir. Wild kämpften wir mit unseren Lippen. Ließen die Zunge des jeweils anderen in unseren Mund, berührten uns mit den Händen.
Mir war so heiß, mein Herz klopfte wild gegen meine Brust. Auch er war auf Hochtouren. Sein Atem beschleunigte sich, seinen Puls konnte ich an meiner Hand wahrnehmen, die ich an seinem Hals platziert hatte.~Endlich~
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Want you, Spidey
FanfictionFortsetzung von ~Spider-Love~ Wenn alles den Bach runter geht, doch dieser eine Hoffnungsschimmer bestehen bleibt.