Eraklion

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Diesmal leider ein bisschen weniger aber ich werde mich verbessern. Es ging leider nicht anders, tut mir leid. Es würde sonst ein viel zu langes Kapitel sein, wirklich mit über 3000 Wörtern und ich persönlich denke, dass dies, wenn du auf einem Handy oder Tablet liest, schon manchmal überfordern kann. Ich mache jetzt lieber ein bisschen weniger, werde es aber danach wieder ausgleichen.

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Eraklion...

Diabel heftete ihren Blick an den Jungen. Ja, er war ganz sicher etwas Besonderes. Schon sogar sein ganzes Aussehen sprach darüber. Nie hatte sie je von Augen gehört, dessen Farbe greller, als eine Lagune unter der Sonne sei. Sie sahen gleichzeitig unecht und lebendig aus, energisch und kalt, eine reinste Mischung aus Gegenseitigkeiten. Sie hatte es verstanden. Diese Augen machten Angst. Sie waren unklar, nicht definierbar, hefteten dich an die Stelle, ohne einer Möglichkeit auf eine Bewegung. Sie waren eine Waffe an sich selbst. Wenn diese dunkelroten, welligen Locken über sein Gesicht strichen, sah es wie Blut aus, die über Porzellanhaut lief und dadurch schienen seine Augen noch mehr. Nicht so kalt wie das ewige Eis aber kalt genug, um einen sich in der Kälte fühlen zu lassen.

Eraklion grinste weiterhin, auch als er sich in die Mitte der Arena stellte. Gelassen, er schien Delina nicht erst zu nehmen, genau so wie das ganze Geschehen. Als er dann näher kam, merkte Diabel, dass er größer war, als sie es erwartet hatte und dass auch seine Kleidung ziemlich komisch aussah. Diese schien ihm...zu groß zu sein? Hängendes graues Hemd, welches er einfach in die ein wenig lange Hose reingestopft hatte, ohne sich anscheinend viel Mühe dabei zu geben. Es sah mehr wie Hauskleidung aus, als ein Kampfanzug. Nicht mal Handschuhe oder Kniekappen hatte er an.

Diabel schaute zu Milier hinüber.

„Zieht er sich immer so...", sie versuchte die richtigen Worte zu finden.

„So provokativ an?" Provokativ würde ich es jetzt nicht nennen.  „Ja. Man wundert sich noch, wie er nicht über seine eigene Hose stolpert aber es scheint ihn nicht zu stören. Er hat nie die Regeln unserer Akademie befolgt. Denkt, er sei etwas Besseres," erzählte Milier sie genervt. Diabel schaute wieder zu der Arena hin und zuckte innerlich mit den Schultern. Milier schien Eraklion wirklich nicht zu mögen aber es interessierte sie eher weniger. Sie wollte nicht ins persönliche reintreten. 

Dennoch musste sie Eraklion bewundern. Bei seinem Anblick konnte man nur über die "Besonderheiten" der Genialen nachdenken. Menschen, die von der Natur eine Besonderheit abbekamen waren immer wieder zu herausstechend.

Währenddessen holte Delina ihr langes, dünnes Rapier und stellte sich gegenüber von Eraklion. Diabel erstarrte und richtete ihren Blick auf die Waffe. Noch nie hatte sie so ein dunkles Metall gesehen. Es war nicht schwarz, eher dunkles Silber und es glänzte gefährlich. Eine mächtige Kraft strahlte die Klinge aus, die Diabel nicht deuten konnte. Sie verstand es einfach nicht, nie hatte sie sowas gesehen. Das Schwert ihres Vaters war aus einem hellen Metall, die Scheide selbst war aber aus Gold. Er hatte ihr erzählt, dass harte Metalle am besten für ein Schwert geeignet waren aber war Silber nicht ein eher weiches Metall? Oder täuschte sie sich?

Wieso habe ich nicht das entsprechende Wissen, wenn ich es mal brauche?, dachte sie.

Delina schien auf einer Höhe mit Eraklion zu sein, dennoch versuchte sie seine Aura zu unterdrücken. Sie wollte zeigen, wer wirklich an der Spitze stand. Der Junge schien immer zu arrogant für ihren Geschmack zu sein, obwohl er jünger war. Er nahm nie etwas ernst, sogar die Regeln, die sie mit Mühe innerhalb der ganzen Jahre in der Akademie aufstellte. Es machte sie nervös und wütend gleichzeitig.

Diabel rieb ihre schwitzenden Hände gegen ihre Robe. Sie war so aufgeregt, dass sie nicht mal ruhig sitzen konnte. Sie schaute gespannt zurück zu dem rothaarigen Jungen, der schien aber nicht mal die Anstalten zu machen, seine Waffe zu ziehen. Eraklion stand ziemlich entspannt, umgeben von hunderten von Menschen, die er nicht mehr zu bemerken schien. Er sah direkt zu Delina hin, als ob er was von ihr erwarten würde, doch beide schwiegen. Sie schienen einen stummen Kampf zu haben, über den nur die beiden wussten.

Es war kurze Zeit danach, als ein Professor sich an den Rand der Arena stellte und seine Hand hob. Die Schüler schienen aber nicht mal darüber nachzudenken leise zu werden. Viele sahen nicht mal zu. Sie schienen immer lauter und lauter zu werden, immer unruhiger und ungeduldiger und Diabel wollte aufspringen und sie alle anschreien. Gerade versäumten sie ihre kostbare Zeit hier, würden sie doch nur leise sein!

Ihre Gedanken wurden im nächsten Moment durch schrillendes Pfeifen unterbrochen. Das Mädchen zuckte zusammen, sowie auch alle anderen Kinder in der Arena. Sie schauten alle gemeinsam auf den Professor, der seine beiden Finger aus dem Mund nahm und leiste keuchte.

„Die Regeln des Kampfes lauten folgend: keine tödlichen oder stark schädigenden Verletzungen, keine Kristalle, Pillen oder Elixiere, keine magische Ausrüstung. Euer einziges magisches Attribut darf eure erstgewählte Waffe oder Waffenset sein. Ich gebe euch das Signal zum Anfang."

Die Opponenten verbeugten sich zueinander und stellten sich in eine kampfbereite Position. Der Professor hob seine Hand. Diabel spürte, wie ihr Herz immer schneller schlug und schluckte stark. 

Die folgenden Sekunden schienen wie Minuten zu sein – komplett still, unbeweglich. Alles schien erstarrt zu sein, doch sie sah aus dem Augenwinkel, wie Milier es sich auf seinem Sitz bequem machte und die Arme kreuzte.

Sie verpasste beinahe den Moment, als die Hand runterging und das Wort „Start!" gerufen wurde.



Silver Heart and Grey WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt