Es brennt wie die Sonne

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Diabel wurde aus allen Seiten des Zimmers angestarrt. Sie wusste, dass sie Zimmernachbarn haben würde...aber drei? Das Mädchen wusste nicht genau, was sie machen sollte. Das Zimmer war vielleicht groß, die vier Betten und Schränke machten es aber nur winziger, bis man gar nicht durchgehen konnte. Der Raum sah eher länglich aus, alle drei Betten, jeweils zwei an den Seiten, wurden schon besetzt und nur das eine Bett rechts am Fenster mit dem entsprechenden Schrank und Regal war noch frei.

„Hallo...", brachte sie schwer und leise aus sich hervor, während sie das plötzlich zähflüssige Wasser in ihrem Mund runterschluckte, um nicht zu undeutlich zu klingen.

Sie hatte leichte Angst reinzugehen. Diabel war nie wirklich schüchtern, dennoch war es schwer, sich von der Stelle zu bewegen. Die drei Mädchen starrten sie an, ohne dabei Scham zu spüren. Ein Mädchen, eine Puppe mit goldenen, wie von der Sonne geküssten kurzen Locken stand von ihrem Bett auf und ging auf Diabel zu. Ihr Lächeln war genauso sonnig wie sie und ihre Honigaugen waren die wärmsten, die Diabel je gesehen hatte. Sei strahlte Wärme und Freundlichkeit von einer weiten Entfernung aus.

„Dir auch hallo! Wir haben uns schon gefragt, wo wohl unsere letzte Mitbewohnerin war. Ich bin Stelia!"

Ihre Stimme war auch wie Honig. Nicht zu hoch und süßlich. Das Mädchen ergriff ihre Hand und führte sie ins Zimmer. Diabel hingegen war ein wenig perplex, sie konnte Stelia nur gehorsam hinterhergehen.

„Na dann, können wir uns jetzt alle gegenseitig vorstellen. Ich weiß hier grad auch niemanden, fühl dich also nicht so schüchtern. Meinen Namen kennt ihr ja schon. Komm, setzt dich auf mein Bett!" Stelia setzte sich mit Diabel auf ihr Bett, während sie die ganze Zeit weiterredete. Diabel fand es aber nicht unbedingt nervig. Es fühlte sich schön an, dass jemand endlich ein Gespräch mit ihr Anfing, ohne dabei die wirkliche Not zu verspüren. Sie schaute auf die zwei Mädchen, die auf dem gegenüberstehenden Bett saßen und ihr auch nett zulächelten. Das Mädchen mit sehr hellen, fast weißen Haaren hob ihre Hand und Diabel flog plötzlich ein Blitz von Erinnerungen durch den Kopf.

Der Tag im Kaufhaus, die hellen, langen Locken und die dunklen Augen des Jungens würden für eine lange Zeit in ihrem Kopf bleiben. Das praktisch perfekt geschnittene Gesicht des Kindes ungefähr ihres Alters heftete sich fest an ihre Erinnerungen und wollte auf einmal nicht raus. Diabel versuchte sich auf das Gespräch zu konzentrieren und schüttelte das schöne Abbild förmlich aus ihrem Kopf.

Jetzt ist es aber wirklich nicht die Zeit für Jungs.

Sie war schon dabei, sich vollkommen dem hellhaarigen Mädchen zu widmen, als diese anfing, sich vorzustellen.

„Da ich als erste hier war, würde ich mich gerne vorstellen. Ich bin Rosewita - komme aus den nördlichen Ländern und bin aus einer kaufmännischen Familie. Meine Eltern besitzen ein paar große Kaufhäuser auf dem Kontinent. Aber wisst ihr...ich möchte nicht unbedingt in die gleiche Richtung gehen. Deswegen hoffe ich, dass mir ein paar Wege offen gestellt werden, nachdem ich diese Akademie abschließe."

Stelia kicherte leicht und nickte ihr zu.

„Das stimmt, man muss auch seine eigenen Träume haben."

Diabel lächelte auch. Ja, bestimmt mussten sie auch besondere Aufgaben in der Zukunft haben. Diese Mädchen schienen wirklich optimistisch zu sein.

Das dunkelhaarige Mädchen neben ihr hustete leicht und setzte sich gerade hin.

„Mein Name ist Ludina. Ich komme aus den Westen. Meine Familie gehört der westlichen Gilde an, wir sind die dritten im linken Zweig," sagte sie mit einem etwas stolzem Lächeln und die beiden anderen Mädchen rissen ihre Augen auf.

Silver Heart and Grey WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt