Kapitel 7

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Wir schleiften Stephen irgendwie durch mein erschaffenes Portal und landeten in der Bibliothek. ,,Wong?! Wir brauchen deine Hilfe!", rief ich. Stephen war schon am wegdriften, als Wong auf uns zugeeilt kam. Er kam nicht allein, sondern mit zwei weiteren Männern und einer jungen Frau. Die Männer nahmen uns den benommenen Stephen ab und verließen die Bibliothek. Wong schaute uns kritisch an und fragte:,,Was ist passiert?" ,,Wir wurden in ner Gasse von drei Magier-Typen angegriffen. Die hatten schon krass viel drauf.", platzte es aus meinem Bruder. Wong wollte weitere Fragen stellen, aber die junge Frau unterbrach ihn, indem sie auf mich zu kam. Sie stand nun dicht vor mir und begutachtete mich. Ihr Blick ruhte auf meiner Stirn. Das hatte ich total vergessen!
,,Das muss gereinigt und genäht werden.", sagte sie in einem Englisch mit leichtem Akzent. Jetzt ging sie zu Fill und musterte ihn. Unsere Klamotten hatten leichte Blutspuren (bei Fill war es nur Stephens Blut, bei mir ein Gemisch aus meinem eigenen Blut und dem von Stephen) und sie waren total verschwitzt. ,,Dir scheint nix zu fehlen", stellte die Frau fest. ,,Was ist mit Stephen? Er wird doch wieder?", fragte Fill.
,,Der schafft das schon.", brummte Wong. Die Frau machte sich auf den Weg zum Ausgang der Bibliothek und drehte sich um:,,Kommt mit!" Fill und ich folgten ihr. Zu dritt liefen wir durch den Korridor und ab un zu ernteten Fill und ich neugierige Blicke. Die Frau hielt vor einer Tür, öffnete diese und trat hinein. Der Raum war nicht besonders groß. Es standen 6 Betten da und einige Schränke. An einem Bett befanden sich zwei Leute, womöglich Ärzte. Ich wusste, dass Stephen darin lag. Die Frau deutete mir, dass ich ihr folgen solle. ,,Setz dich dahin und warte.", sagte sie und ging dann wieder zu Fill. Ich konnte nicht verstehen, worüber sie sprachen. Fill nickte und verließ den Raum. Die Frau kam wieder zu mir. Neben mir auf dem Bett breitete sie einige Dinge wie Tupfer, Desinfektionsmittel, Schere oder Pflaster aus. ,,Denkst du, du brauchst ne Betäubung?", fragte sie und fädelte die Nadel ein. ,,Ist die Wunde groß?", stellte ich die Gegenfrage. Sie schüttelte den Kopf. ,,Dann wird das nicht nötig sein.", meinte ich. Sie nickte und desinfizierte die Wunde.

Im Nachhinein betrachtet wäre eine Betäubung wahrscheinlich besser gewesen. Bei jedem Stich den sie mit der Nadel machte, zuckte ich zusammen und sog scharf die Luft ein. Sie machte den letzten Stich, betrachtete ihr Werk und klebte ein Pflaster drüber. ,,So das wär's erstmal. Versuch erstmal nicht dranzukommen. Sollte irgendwas sein komm einfach her.", sagte sie. Ich bedankte mich und stand auf, obwohl mein Kreislauf noch nicht ganz fit war. Ich verließ allerdings nicht das Krankenzimmer, sondern lief auf das durch einen Vorhang abgeschirmte Bett zu. Den Vorhang schob ich vorsichtig beiseite und erblickte Stephen. Er sah ziemlich benommen aus, vermutlich hatten sie ihm einige Schmerzmittel verpasst. ,,Wie geht's deiner Stirn?", fragte er und schaute zu mir. ,,Ganz gut. Und wie geht es Ihrer Wunde?", fragte ich und musste lächeln. ,,Auch ganz gut."
,,Was wollten die Typen vorhin von uns?", fragte ich nach einiger Zeit. Er schwieg einen Moment und dah mich an. ,,Vermutlich wollten sie uns überraschen und uns dabei töten.", sagte er schließlich. Die wollten uns tatsächlich töten... ,,Dillan, ich hab mich entschieden, euch auszubilden.", meinte er. Mittlerweile hatte sich Stephan aufgesetzt und schaute mich noch eindringlicher an. ,,Aber Sie hatten doch gestern gesagt, dass das nicht geschehen wird.", sagte ich verwirrt. ,,Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber die Situation vorhin hat mir gezeigt, dass es dringend nötig ist. Unsere Feinde werden immer stärker.", erklärte er. ,,Sonst würden Sie uns also nicht ausbilden?", fragte ich und konnte den bitteren Unterton nicht verstecken. Stephen antwortete nicht auf die Frage, sondern erklärte mir, wo ich morgen zu sein hatte. ,,Verstanden?", fragte er nochmal und ich nickte. ,,Schön, dann ruh dich aus und sei morgen pünktlich." Wieder nickte ich und schließlich verließ ich das Krankenzimmer. Ich lief zurück zu meinem Zimmer, bei welchem ich sogar relativ schnell ankam, und klopfte an die Nachbartür. Fill öffnete und sah mich verwundert an. Sollte ich ihm erklären, dass wir ab morgen in Magie unterrichtet werden würden? Ich beschloss diese Erklärung auf später zu verschieben und fragte, ob er mit zum Abendessen komme. ,,Sorry, Bro. Ich war vorhin schon essen.", entschuldigte er sich. Ich winkte ab und sagte, dass das nicht schlimm sei.

Ich machte mich also alleine auf den Weg zur Kantine. Dort angekommen musste ich feststellen, dass meine heißgeliebte Ecke ganz hinten schon besetzt war. Seufzend nahm ich mir ein Tablett und eine Schüssel Suppe und suchte nach einem freien Platz. Ein Junge, welcher ungefähr in meinem Alter war, wurde auf mich aufmerksam und deutete mir mit einem Kopfnicken, dass ich mich auf den freien Platz neben ihm setzen solle. Zörgernd lief ich also auf die Gruppe zu. Sie waren gerade in ein Gespräch vertieft, doch als ich mich setzte, verstummten sie und musterten mich. Es erinneerte mich an den ersten Tag in der Mittelschule. Schließlich brach der Junge neben mir die Stille. ,,Du bist der Neue, oder?", fragte er mit leichtem Akzent. Ich nickte und stellte mich kurz vor. ,,Freut mich dich kennenzulernen, Dillan. Mein Name ist Cho.", sagte er und lächelte. Das Mädchen, welches mir gegenüber saß hatte lange braune Haare und stellte sich als Amy vor. Der Junge neben ihr hieß Son und sah sehr stark aus und ein weiteres Mädchen, welches sich neben mich gesetzt hatte, sagte, sie hieße Lu. Sie sah ziemlich schüchtern aus. Ich war überrascht, wie offen ich hier empfangen wurde und fing an mich mit ihnen zu unterhalten, als ob wir uns schon ewig kannten. ,,Stimmt es, dass du Meister Strange gerettet hast?", fragte Cho neugierig. Ich überlegte kurz und antwortete:,,Ich hatte Hilfe von meinem Bruder." ,,Die Frage hättest du dir echt sparen können, Cho", meinte Son mürrisch. Cho guckte verwirrt und Amy seufzte:,,Seine Stirn ist doch Beweis genug." Cho schien zu verstehen, was die beiden von ihm wollten, denn er guckte beleidigt und fing an mit ihnen zu diskutieren. Ich musste über all das schmunzeln. ,,Das ist fast immer so.", meinte Lu leise. Ich drehte mich zu ihr und sie lächelte leicht. Diese Leute waren echt verrückt, aber genau deswegen war das der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

,,Wir sehen uns morgen

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,,Wir sehen uns morgen. Du kommst doch auch, Dillan?", fragte Amy, als wir den Essensaal verließen. ,,Ja, hoffentlich finde ich mich zurecht.", meinte ich und Amy musste lachen. ,,Wenn du willst, können wir uns auf dem Hof treffen und dann gehen wir gemeinsam zum Raum.", bot sie an und ich nahm dankend an. Wir verabschiedeten uns und ich lief zurück zu meinem Zimmer. Dort angekommen, beschloss ich, erstmal duschen zu gehen. Es war echt anstrengend, dauernd aufzupassen, dass nicht zu viel Wasser an meine Stirn kam.

Life Of A Sorcerer [Doctor Strange FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt