Life Of A Sorcerer [Doctor Strange FF]

Kapitel 10

Die Sonne stand zwar nicht mehr ganz im Zenit, was bedeutete, dass die Mittagszeit vorbei war, aber dennoch brannte sie auf den Trainingsplatz und sie brannte nicht nur da, sondern auch auf meiner Haut. Fill ging es anscheinend genauso, denn er suchte einen Schattenplatz. Tja, an der Ostküste Amerikas ist man solch eine extreme Mittags- beziehungsweise Nachmittagssonne nicht gewohnt. Leider war der Platz durch seine große Fläche sehr offen, wodurch es kaum etwas gab, das Schatten spendete.
,,Mann, ich glaube, heute Abend bin ich so rot wie ein Krebs.", murmelte Fill und wischte sich den Schweiß von der Stirn. ,,Keine Sorge, ihr gewöhnt euch noch dran.", versicherte uns Amy.
Wir hatten keine Zeit, weiter über das Wetter und unsere Umstellung darauf zu reden, denn Tobi, Entschuldigung, Meister Tobi kam auf den Platz. Alle Schüler, uns natürlich mit eingeschlossen, versammelten sich um ihn.
,,Also gut, heute machen wir wieder Trainingskämpfe, natürlich in der Hoffnung, dass ihr diese Techniken niemals ernsthaft anwenden müsst, denn man muss immer bereit für den Kampf sein. Dazu bildet ihr jetzt erstmal kleine Gruppen. Nach der Erwärmung, geht es an die Zweikämpfe, verstanden?" Er sah in die Runde. Zustimmendes Gemurmel und ein kollektives Kopfnicken bekam er als Antwort. ,,Gut, dann mal los! Holt euch bitte jeder einen Sling Ring."
Die große Gruppe löste sich auf und kleine Grüppchen fingen mit  den Übungen an. Die ersten erzeugten Schilde und ließen ihre Freunde angreifen. ,,Dillan, Fill, auf ein Wort.", kam die Anweisung von Meister Tobi.
Wir folgten ihm und etwas abseits blieb er stehen, ließ kurz den Blick über die anderen schweifen, ehe er sich wieder uns zuwandte. ,,Ich weiß natürlich, dass ihr vermutlich nicht mal ansatzweise auf dem Niveau der anderen hier seid, dennoch hat mir Meister Strange einiges erzählt. Ihr habt euch da draußen ganz gut geschlagen für Anfänger. Darum würde ich euch nur ungern von den Zweierkämpfen nachher ausschließen. Wenn ihr euch jedoch noch nicht in der Lage dazu seht, könnt ihr mir das gerne mitteilen.", bot er an. Ich sah zu meinem kleinen Bruder und dann wieder zum Meister. ,,Von mir aus geht alles klar. Schließlich werden die Kämpfe ja überwacht, oder? Und Todesfälle gibt es bestimmt auch nicht.", scherzte ich und Fill stimmte mit in mein Lachen ein. Meister Tobi zwang sich zu einem Lächeln, ehe er nickte: ,,Super, dann weiß ich Bescheid."
Wir entfernten uns und ließen Meister Tobi stehen.
Die anderen waren schon voll damit beschäftigt alles Mögliche zu erzeugen. Amy schlug auf einen Schild von Cho ein, welcher unter diesem enormen Druck schon zu ächzen begann. ,,Jetzt mach mal halblang, Amy. Ich komm ja kaum hinterher.", beschwerte er sich. ,,Was hat das dann für einen Sinn?", murrte Amy nur. Cho wechselte schnell das Thema: ,,Hey, da sind ja endlich Dillan und Fill, am besten wir beziehen sie mit ein. Fill du könntest mit Lu üben und hey, Dillan, du und ich, das wird bestimmg lustig. Dann können Amy und Son gemeinsam üben." Seine Taktik war mehr als auffällig, aber wie immer erntete er nur ein paar Augenroller und kollektives Seufzen, als dann doch alle zustimmten.
Ich stellte mich ihm gegenüber. ,,Du greifst zuerst an. Forme eine Waffe, so wie beim Angriff gestern.", ermunterte Cho mich. Er selbst erzeugte einen großen Schild, der seinen gesamte Oberkörper mühelos abdeckte. Ich holte tief Luft und führte die Bewegung aus.
Nichts geschah.
Dieses Missglücken schrieb ich meiner Nervosität zu und versuchte es prompt nochmal.
Wieder nichts.
Ok, aller guten Dinge sind drei.
Nichts.
Langsam wurde ich ungehalten. Wieso hatte es gestern in einer viel größeren Drucksituation geklappt, aber jetzt nicht bei einem einfachen Training.
,,Was ist denn los, Alter?", fragte Cho und senkte den Schild.
,,Es...Es klappt nicht mehr.", gab ich frustriert zu. ,,Wie, es klappt nicht mehr? Das ist gar nicht möglich, dass das jetzt plötzlich nicht mehr klappt.", rief er mir zu. Ich seufzte und versuchte es erneut, doch wie zu erwarten war, blieben meine Hände leer.
,,Dann greife ich jetzt an und du verteidigst.", war Chos grandioser Vorschlag und noch ehe ich etwas erwidern konnte, verblasste der Schild vollends und Cho hielt eine Energiepeitsche in der Hand, welche er spielerisch durch die Luft sausen ließ.
,,Jetzt warte doch mal. Wie kommst du auf die Idee, dass es ausgerechnet mit einem Schild klappt, wo dieses doch mehr Fläche als so ne Peitsche hat und somit rein physikalisch betrachtet viel mehr Kraft und Energie zum Erzeugen benötigt.", ratterte ich schnell runter und Cho sah mich entgeistert an. ,,Alter, was zur Hölle stimmt gerade nicht mit dir? Kommst mir hier mit Physik... Ich folge nur einfachen Gesetzen, klar? Und es ist quasi ein Naturgesetz, dass wenn man sich in einer Drucksituation befindet, das Ergebnis ganz sicher erzielt wird." ,,Noch nie von so einem Gesetz gehört.", erwiderte ich verwirrt. ,,Es ist ein ungeschriebenes Gesetz! Und jetzt konzentrier dich lieber, ich mache ernst.", gab er zurück und ließ die Peitsche wieder durch die Luft sausen, diesmal nur ganz knapp neben mir. ,,Scheiße, Cho, was soll das?!", rief ich panisch und wahrscheinlich zwei Oktaven höher als normal. Er antwortete nicht, sondern starrte mich nur ernst an. Ok, der verstand jetzt wirklich keinen Spaß mehr. Ich schluckte schwer.
Der nächste Hieb streifte meine Schulter, welche leicht kribbelte. Ich malte hastig Kreise in die Luft, aber nichts geschah und so musste ich mich auf seinen nächsten Hieb gefasst machen. Cho holte aus, ließ die Peitsche auf mich herabsausen, doch ich machte einen Hechtsprung zur Seite. Gut an diesem Manöver war, ich wurde nicht getroffen. Blöd war, ich lag auf dem Rücken und Cho setzte erneut zum Angriff an. ,,Ich mache solange weiter, bis du es unterbinden kannst! Also streng dich an!", schrie er mir entgegen. Ich rollte zur Seite, als er den Boden traf. ,,Ist das dein Ernst? Sollen deine Eltern etwa umsonst gestorben sein?!", rief Cho und holte erneut aus. Diesmal gab es kein Entkommen, doch das wollte ich auch nicht. Nach seinen Worten hatte sich ein Schalter in mir umgelegt. Ich malte einen Kreis in die Luft, als die Peitsche auf mich zukam, doch sie sollte nie treffen. Ein runder Schild verhinderte die mögliche Konfrontation. Nicht nur irgendein Schild, es war mein eigens erzeugter Schild. Verblüfft schaute ich zu Cho, der nun nichtmal ansatzweise so ernst mehr war, sondern schief grinste, und schließlich wieder auf meinen Schild.
,,Siehst du? Es ist nicht weg. Und jetzt steh auf und greif mich an. Der ganze Platz guckt schon.", forderte er lachend.