8. Die Vertretung (Teil 3)

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Eilig renne ich den Flur entlang. Diese ganze Situation ist der Innbegriff eines Déjà-vus. Es ist extrem spät, ich muss für jemanden einspringen, meine Kleidung ist mehr als nur unangebracht und ich muss die nächsten Stunden mit meinem Chef verbringen, der seit wir mit einander geschlafen haben, nicht mehr wirklich mit mir reden will. Dieses Mal jedoch muss ich nicht nach Frankreich fliegen und ich habe ein einfaches graues Top an und keinen Einhorn-Sweater. Das große Gemeinschaftsbüro ist leer und auch die anderen Räume sind dunkel. Erst als ich in den obersten Stock fahre, sehe ich ein einziges Licht noch brennen. Zielstrebig gehe ich auf die Tür zu und betrete ohne anzuklopfen das Büro. Wenn ich kurz nach Mitternacht hier antanzen muss und er sich außerdem seit Woche wie ein kleines Kind aufführt, bringe ich im auch nicht den Respekt entgegen, den man normalerweise erwartet. Leicht erschrocken schnellen seine Augen zu mir und sieht sofort wieder weg. „Gut, du bist da." Enerviert verziehe ich mein Gesicht. Das ist doch zum Verrücktwerden. Ja, wir hatten einmal Sex. Aber genau das ist es: Einmal! Auch wenn ich am Anfang beunruhigt war, wie er sich verhalten wird und wie es für mich weitergeht, kann man meine Beunruhigung nicht mit dem vergleichen was er veranstaltet.

„Wieso bin ich hier. Und das mitten in der Nacht?" Meinen genervten Tonfall kann ich mir nicht verkneifen. „Mr. Jameson ist morgen in New York und will eine Präsentation darüber wie wir vorankommen." „Aber er wollte doch erst nächste Woche kommen?" „Ja, aber da er in der Stadt ist, meint er, dass er auch morgen kommen kann und interessiere ihn nicht, ob das für uns in Ordnung ist. Und da du mit in Frankreich warst, ist es nur logisch, dass ich dich anrufe, immerhin kennst du dich mit dem Projekt aus." Meine Augen verdrehend lasse ich mich ihm gegenüber nieder und greife nach ein paar Akten, um sie durchzublättern: „Was soll ich tun?" „Für den Anfang einfach die Akten durcharbeiten und die wichtigsten Fakt sammeln." Ich nicke und mache mich an die Arbeit, denn ich möchte so schnell wie möglich wieder nach Hause in mein Bett.

Wir arbeiten mittlerweile drei Stunden und haben fast alle wichtigen Daten in eine passable Präsentation verwandelt. Als David die Akte, die vor ihm liegt schließt, wandert sein Blick zu mir: „In Ordnung könntest du mir mal vortragen, was wir bis jetzt haben, damit ich mir ein Bild machen kann, ob wir ihm das so vorstellen können." „Aber es fehlen doch noch die ganzen Statistiken?" „Ja, aber Zahlen vorlesen, kann man nicht unbedingt auf verschiedene Arten machen und folglich gibt es keine Verbesserungsmöglichkeit." Meinen Kopf in den Nacken fallen lassend, gehe ich ans Kopfende vom Tisch. Ein Klick auf dem Computer und einer auf der Fernbedienung vom Beamer, bevor ich die Unterlagen vor mir ausbreite. Während ich darauf warte, dass sich die Geräte miteinander verbinde, strecke ich meine Arme nach oben und mache ein Hohlkreuz. Meine Knochen knacken ein wenigen, als ich meinen Kopf noch von links nach rechts bewege, um die Muskulatur zu entspannen. Genießerisch schließe ich meine Augen. Dann lege ich ihn in den Nacken und anschließend dehne ich meinen Hals, in dem ich den Kopf nach vorne lehne. Als ich meine Augen dabei öffne, sehe ich, dass mein Top nach und gezogen wurde, da ich es in meine Legging gesteckt habe. Äußerst betont, zeigen sich die Ansätze meiner Büste und durch die Reibung des Stoffes sind scheinbar meine Nippel etwas hart geworden und pressen sich gegen mein Shirt. In diesem Moment verfluche ich mich dafür keinen Bh angezogen zu haben. Eilig nehme ich meine Hände hinunter und werfe meinem Gegenüber einen Blick zu.

Sein Blick ist auf meine Oberweite gerichtet und seine Halsschlagader pulsiert wie wild. Mein nächster Schritt war zwar etwa unnötig, aber wenn ich schon hier sein muss um diese Uhrzeit und dann noch mit jemanden den ich nicht unbedingt sehen will, dann will ich wenigstens auch meinen Spaß. Und wenn er auch ein wenig leiden muss, so wie ich mit seiner Anwesenheit, versüßt mir das den Tag ungemein. Provokant lehne ich mich nach vorne, als ich merke, dass der Beamer sich nicht mit dem Computer verbindet und ziehe dabei mein Top ein Stück nach unten. Ich weiß er liebt meine Brüste. Mit einem geübt koketten Augenaufschlag schaue ich zu ihm: „Eine Idee wieso das nicht funktioniert?" Ganz zu meiner Freude sehe ich, dass schlucken muss, bevor er aufsteht und dann zu mir kommt. Jedoch habe ich die Rechnung ohne David gemacht, denn als er bei mir vorbeigeht, lässt er seine Hand über meinen Rücken gleiten. Ganz knapp über meinem Hintern. Mal berührt er mich hier und mal da. Nie so, dass es eindeutig als Anmache bewertet werden könnte, aber doch genug, um mich wahnsinnig zu machen. Als er sich dann aber noch über mich drüber lehnt und ich ihn an meiner Hüfte spüre, wird es mir zu viel. Zu wissen, dass ihn diese ganzen Reizungen hart machen, bringt mich beinahe um. Das was in Nizza passiert ist, darf nicht noch einmal passieren. „Solange du dich um die Technik kümmerst, fange ich an die Statistik durch zuarbeiten."

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