2. Wer will, der könnte! (Teil 2)

10.2K 101 8
                                    

Schon von weitem her sehe ich das große Gebäude, in dem ich solange mit meiner besten Freundin in einer WG gelebt habe. Jeden Meter den sich das Taxi nähert, schlägt mein Herz immer schnell. Endlich sehe ich Anna wieder. Das letzte Mal ist schon über ein halbes Jahr her und unsere Skype-Dates sind auch nicht dasselbe. Schnell ist das Taxi bezahlt und noch während ich die Wohnungstür aufschließen möchte, wird sie von innen aufgerissen. „Du bist da!" So schnell kann ich gar nicht schauen, werde ich von Anna in eine Umarmung gezogen. Gezwungener Maßen lasse ich meinen Koffer los, der mit einem lauten Poltern auf den Boden fällt. „Du bist endlich wieder da. Was hast du so gemacht? Irgendwelche Typen kennergelernt? Ich hoffe du hast mich noch nicht ersetzt?"

Da ist ja meine überdrehte Anna. Egal wie oft ich mich über ihre hyperaktiven Züge beschwert habe, es hat mir gefehlt. Sie hat mir gefehlt. „Ich habe eistens gearbeitet, die Typen dort sind noch unbrauchbarer als hier, und wie könnte ich dich nur jemals ersetzen. Gibt es bei dir was Neues?" Als sie sich endlich von mir gelöst hat, hebe ich mein Gepäck wieder auf und folge ihr ins Wohnzimmer. „Ja, in der Tat. Ich muss mit dir über was reden." Sie wirkt ernst, als sie sich aufs Sofa setzt. Wenn sie ernst wirkt, muss ich mir wirklich Gedanken machen, denn das geschieht äußerst selten. „Weißt du Luke und ich sind jetzt seit über einem Jahr ein Paar und würden gerne hier zusammen wohnen. Natürlich wollen wir dich nicht verdrängen, aber hast du vor zurückzukommen? Weil wenn du in Seattle bleibst, wäre es doch gar kein so großes Problem, oder?" Mit ihren Rehaugen blickt sie mich von unten herauf an. Ich weiß nicht welche Reaktion sie sich von mir erwartet, aber Angst haben muss sie definitiv nicht. „Anna, es ist alles in Ordnung. Im Moment bleibe ich sicher in Seattle und falls ich doch mal zurückkommen werde, werde ich mir eine eigene Wohnung suchen. Wir wollten ja schon als das College begonnen hat jeder eine eigene Wohnung haben, aber das ist sich damals mit dem Geld nicht ausgegangen. Jetzt würde es sich ausgehen. Sag mir einfach nur bis wann ich mein Zimmer räumen soll." Leicht verdattert sieht sie mich an: „Es ist also ok für dich?" „Ja natürlich, egal wie lieb ich dich habe, ich möchte nicht mehr in einer WG wohnen. Und ob du es mir glauben magst oder auch nicht, mir war klar, dass Luke und du, solange ihr euch nicht trennt, eines Tages zusammen wohnen wollt." Erleichtert fällt sie mir um den Hals. „Du bist natürlich jeder Zeit bei uns willkommen. Ich freue mich schon Luke die tolle Nachricht später mitzuteilen." „Kommt er leicht her?" Fast so als hätte sie sich verbrannt zieht sie ihre Hände zurück. „Oh Gott, ich habe voll vergessen es dir zu sagen. Wir wollten heute Abend mit dir essen gehen. Also ich, Luke und warum auch immer wollte Nick unbedingt mitkommen. Ich hoffe, dass das ok für dich ist und du nicht zu erschöpft bist. Aber es muss doch gefeiert werden, dass du wieder hier bist und ich weiß doch wie viel du von Clubs hältst, deshalb haben wir uns für ein Restaurant entschieden." Natürlich erscheint es ihr unlogisch, dass Nick mitkommen möchte, denn seit wir die eine Nacht gezwungenermaßen miteinander verbracht und die Wette abgeschlossen haben, schreiben wir regelmäßig miteinander. Mal ganz normaler Smalltalk, mal schmutziger. Es ist irgendwie so, als hätten wir die Provokationen, die in dieser einen Nacht begonnen haben, nie unterbrochen, aber wir haben uns geschworen es für uns zu behalten. „Beruhig dich Anna, natürlich freue ich mich mit euch essen zu gehen." „Sehr schön, wir werden in einer Stunde abgeholt." Euphorisch klatsch sie in ihre Hände und springt auf.

Genau achtundfünfzig Minuten später gehen wir beide in die Richtung, in die Luke uns bestellt hat, da er keinen Parkplatz in der Nähe gefunden hat. Schon von weitem sehen wir die beiden, wie sie an Luke Auto lehnen. Luke hat uns scheinbar noch nicht bemerkt, doch Nicks Blick taxiert mich. Bei jeder auch nur irgendwie sich spiegelnden Fensterscheibe, bei der wir vorbeikommen, bleibt Anna stehen und kontrolliert ihr Outfit und so kommt es, dass wir für den kurz Weg eine halbe Ewigkeit zum Auto brauchen. Auf halber Strecke vibriert auf einmal mein Handy in meiner Tasche. Da Anna, mal wieder damit beschäftigt ist ihre Haare zu richten, suche ich es heraus.

‚Ganz schön knappes Kleid... hast du überhaupt Unterwäsche an?'

Fast automatisch fliegt mein Blick zum Absender, der mich schelmisch angrinst.

‚Auch wenn ich dir nur ungerne deine Wichsvorlage zerstöre, ja ich hab Unterwäsche an.'

Abwartend ziehe ich meine rechte Augenbraue in die Höhe.

‚Du zerstörst damit gar nichts. Ich habe nichts gegen schöne Unterwäsche.'

Grinsend stecke ich mein Handy wieder ein und greife fast schon grob nach Annas Arm und schleife sie hinter mir her. Ihr entrüsteten Schreie ignorierend kommen wir, dank meiner Hilfe, wenige Sekunden später beim Auto an. Während Anna Luke ganz aufgeregt erzählt, dass ich vorhabe auszuziehen, scannt mich Lukes Blick von oben bis unten. „Hi, Nella." „Hi, Nick." Lässig hat er seine Hände in seine Hosentaschen gesteckt und beobachtet jede meiner Bewegungen, während ich mich in meinen Mantel kralle, der über meinem Arm hängt. Mein Blick hängt immer noch an dem von Nick fest, als Luke mich in eine herzliche Umarmung zieht.

Ohne wirklich darüber nachzudenken setzt sich Anna vorne neben Luke und so muss ich gezwungenermaßen neben Nick Platz nehmen. Während das Pärchen damit beschäftigt ist ihren Umzug zu planen, werfen Nick und ich uns immer wieder verstohlene Blicke zu. Unauffällig, beinahe Millimeter für Millimeter nähert sich seine Hand meinem Bein. Zuerst ist es nur eine Berührung, die eigentlich nicht unschuldiger hätte sein können, doch dann wandert sie langsam auf der Außenseite nach oben und schiebt den Saum meines Kleides nach oben. Ich werfe ihm einen wahrenden Blick zu und deute stumm auf die beiden vor uns. Darauf bedacht keine Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen, greift er nach meinem Mantel, den ich auf meinem Schoß zusammengerollt habe und breitet ihn ein klein wenig zwischen uns aus und legt ihn sich über seinen Arm. Wieder findet seine Hand mein Bein, nur dieses Mal unter dem Stoff meines Kleides und definitiv näher an meinem Schritt als beim ersten Mal. Schockiert schaue ich ihm ins Gesicht. Ich hätte nie gedacht, dass er so dreist sein könnte. Vorsichtig schiebt er seine Hand zwischen meine Beine, nur Zentimeter von meiner Mitte entfernt. Zuerst nur mit wenig Druck versucht er mich dazu zu bewegen meine Beine leicht zu spreizen, jedoch versuche ich immer noch der Verführung zu widerstehen mich ihm hinzugeben. So drückt er immer fester, bis ich ihm mit einem genervten Seufzten Platz mache, da sein mittlerweile ein wenig grober Griff auf meiner Haut zwirbelt. Wie in Zeitlupe wandert seine Hand höher bis er auf meinen Slip stößt. Tief hole ich Luft und versuche mich darauf vorzubereiten, was jetzt auch immer kommen mag.

Aber er berührt mich nicht - leider. Er zupft nur manchmal an der Spitze meines Tangas und streift über den Stoff auf meinem Venushügel. Ich werfe ihm einen flehenden Blick zu, nicht sicher ob ich will, dass er weiter macht oder aufhört, den er aber mit einem Grinsen und einem leichten Kopfschütteln abtut. Mal spüre ich sie auf meiner Bauchdecke und mal auf meinem Oberschenkel. Beckenknochen oder Leiste. Seine Finger scheinen überall gleichzeitig zu sein und ohne es zu wollen stockt mein Atem regelmäßig. Um mich vor seinen Fingern zu entziehen, schließe ich meine Beine, was er aber mit einem groben Kniffe in meinen Oberschenkel quittiert, wodurch ich nachgeben und sie wieder öffne. Zuerst war es nur ein kleines, zartes Streichen über meinen Slip, welches ich fast überhaupt nicht gespürt habe, was sich aber rasant in einen konstanten Druck auf meine Klit ausweitete. Meine Hand findet sein Handgelenk und ich versuche ihn wegzuschieben, was ihn jedoch dazu veranlasst den Druck erneut zu erhöhen. Resignierend schließe ich meine Augen und presse meinen Kopf in die Nackenstütze. Als er dann noch seinen Finger vorsichtig in kleinen Kreisen bewegt, beiße ich mir so fest wie möglich auf die Unterlippe, bis ich Blut schmecke.

Erleichtert atme ich tief durch, als der Wagen endlich hält, Nick gezwungenermaßen seine Folter unterbrechen muss und wir vor dem Restaurant aussteigen. Händchen haltend gehen Luke und Anna vor, während ich versuche soweit wie möglich von Nick wegzukommen, was er aber ganz anders sieht und so nah wie nur möglich neben mir herschelndert. Immer wieder fängt er meine Hand und kratzt leicht mit seinem Daumen über meine Handfläche. Jedes Mal wenn er mich berührt, stellen sich die feinen Härchen in meinem Nacken auf. Sein diabolisches Grinsen zeigt mir, dass er haargenau weiß, was er mir antut, aber ich werde standhaft bleiben. Als wir bei der Platzanweiserin ankommen, zieht Nick mich ein kleines Stück zur Seite und drück mir einen Kuss auf den Hals. „Du brauchst es nur sagen und wir suchen uns eine ruhige Ecke." Mit erhobenen Hauptes drehe ich mich um und folge Anna und Luke, denn so leicht werde ich, trotz dem Moment der Schwäche, nicht aufgeben.

My little BoudoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt