18. Wichteln (Teil 3)

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23.12. Alices PoV:

Zwei Tage sind seit der Weihnachtsfeier vergangen und den gestrigen Tag habe ich damit verbracht mich in meinem Bett zu verkriechen. Ich habe mich weder krankgemeldet noch etwaige Anrufe angenommen, nicht einmal Stellas. In der Früh musste ich meinen Kater auskurieren, denn nach meinem unbefriedigenden Intermezzo mit meinem Chef, habe ich mir wieder versucht die Situation schön, beziehungsweise befriedigender zu trinken. Zu Mittag wurde ich wütend auf mich, weil ich habe immer die Frauen verabscheut, die Privates und Berufliches nicht trennen können. Ich wollte immer für meinen Verstand und nicht für meinen Körper geschätzt werden, aber jetzt bin ich genau da wo ich nie hin wollte und das Schlimmste ist, dass ich es wieder machen würde, oder eher sogar wieder machen will. Bald darauf schwang meine Wut auf mich zu Wut auf Elliot um. Die hauptsächlich auf seinem widersprüchlichen Verhalten basiert, und vielleicht auch ein Wenig darauf, dass er mich nicht hat kommen lassen. Geendet hat meine Odyssee der Gefühle im rebellisch sein. Es ist mir egal ob er mich feuert, aber dass er mich in die Rolle, der Angestellten, die etwas mit ihrem Chef hatte, gedrängt hat, will ich ihm nicht ungestraft durchgehen lassen. Was auch auch gar nichts mit meiner sexuellen Frustration zu tun hat und mit diesem Gedanken bin ich letztendlich auch eingeschlafen.

Mit neuer Kraft bin ich heute ins Büro gefahren. Mein Kleid ist zugegebenermaßen ziemlich figurbetont und ich habe mir den ganzen Weg zur Arbeit versucht einzureden, dass ich es nur für mich trage, um mich gut zu fühlen und für niemandem sonst. Mit leicht gespielter Arroganz gehe ich ohne mich umzusehen zu meinem Platz. Die Zeit reicht genau aus um meinen PC zu starten und mir anzusehen, was gestern während meiner Abwesenheit auf meinem Tisch gelandet ist, bevor sich jemand vor meiner Nische aufbaut und mich an meiner Arbeit hindert. Ohne aufsehen zu müssen weiß ich, dass Elliot vor mir steht. Der erste Blick zu ihn lässt alle meine Vorsätze, ihn meine Verwirrung, für die er verantwortlich ist, heimzuzahlen, verblassen und der Gefühlscocktail vom Vortag ist zurück.

„Wo waren Sie gestern?", wütend presst er sein Kiefer zusammen und seine Pulsader pulsiert sichtbar auf seinem Hals. „Nicht hier." Kurz sieht er so aus als müsste er nach Luft schnappen, aber stattdessen, kommt er noch einen Schritt auf mich zu. „Sie wissen, dass ich dafür feuern könnte?"„Ja, das könnten Sie, aber ich bin mir doch sicher, dass Sie es nicht tun werden."„Stimmt werde ich nicht, aber Sie werden mich heute Abend zu einem Essen begleiten." Ich wende mich wieder meinem Computer zu, um kurz die Wut in mir zu schüren. Sein blendendes Aussehen und auch der Hauch an Arroganz machen mich schwach, aber ich will nicht schwach sein. Nicht vor ihm, der alle herumschubst als wären sie seine Leibeigenen. „Das sehe ich anders, ich habe ab heute fünfzehn Uhr Urlaub, den Sie genehmigt haben." „Tja, nur diese Genehmigung ziehe ich zurück, denn wenn ich mich nicht auf Sie verlassen kann, dass Sie zur Arbeit erscheinen, fühle ich mich auch nicht verpflichtet meine Pflichten gegenüber Ihnen zu erfüllen." Dieser Wichser. Mir ist klar, dass ich selbst Schuld bin, aber er macht das mit Absicht, weil er mich quälen will, in dem er sich an mich hängt, oder eher er mich an sich. Nicht dass er das was im Konferenzraum passiert ist auf sich beruhen lässt, nein, er quält mich auch noch. „Das können Sie nicht tun." „Doch kann ich."„Sie wissen schon, dass Sie gegen einige Stellen in meinem Arbeitsvertrag verstoßen."„Ja, aber das haben Sie auch und ich denke nicht, dass es so rosig für Sie aussieht, wenn ich Sie vor Gericht ziehen." Provokant lehne ich mich in meinem Sessel zurück und grinse ihn: „Dann feuern Sie mich doch einfach."

Ich seh kurz etwas in seinem Blick aufblitzen, was mich stutzig werden lässt. Doch genauso schnell, wie der Ausdruck erschienen ist, verschwindet er auch wieder. Meine Arroganz spiegelnd stützt er sich mit beiden Armen auf dem Sichtschutz, der meinen Schreibtisch abgrenzt: „Nein das werde ich nicht, wenn Sie gehen wollen, dann machen Sie das bitte aus freien Stücken. Ich werde Ihnen noch einen E-Mail mit den notwendigen Daten schicken." Und wieder dreht er sich ohne ein weiteres Wort um und lässt mich wie ein begossener Pudel einfach stehen. Dieser Arsch, ich weiß genau, was er mit dieser Aktion erreichen wollte, nämlich dass die Entscheidung bezüglich heute Abend bei mir liegt und ich ihn mal wieder nicht einschätzen kann. Auch wenn ich ihn als cholerischen Tyrann nicht ausstehen konnte, treibt mich seine spielerische Ader, die sich schon vor zwei Tagen im Konferenzraum abgezeichnet hat, zur Verzweiflung.

My little BoudoirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt