Gretchens Sichtweise:
Ich will nicht, dass sich Marc wieder in Gefahr begibt, aber andererseits will ich den Täter erwischen. Vor allem wenn er Doktor Hassmann oder Gabi heißt!
Ich hatte eine Entscheidung getroffen.
"Boah ja, Sie haben gewonnen. Ich mach das mit dem Dedektivdingsda. Was genau ist zu tun?"
Der Polizistin konnte man den Triumpf ansehen, denn sie lächelte und ihre Augen strahlten. Nach einem Moment zuckte sie mit den Achseln.
"Keine Ahnung. Das muss ich mir noch überlegen. Ich rufe Sie dann an. Die Nummer habe ich ja. Sie können dann gehen."
Wir standen auf und verließen das Revier. Marc wirkte etwas nachdenklich.
"Was ist los?"
"Wie geht es denn jetzt weiter mit uns?" In seinem Blick spiegelte sich Unbehagen wider.
Ich seufzte, lächelte und nahm seine Hand.
"Erstmal zieh ich wieder zu dir. Am besten sofort - natürlich nur wenn es für dich okay ist."
Er lächelte und nickte.
"Wir fahren gleich bei deinen Eltern vorbei."
Gesagt, getan. Nach einer viertel Stunde hielten wir vor meinem Elternhaus. Ich stieg aus und rannte zur Tür, da es anfing zu regnen. Marc folgte mir genauso schnell. Ich klingelte, aber niemand öffnete. Ich klingelte nochmal, aber es öffnete wieder keiner.
"Hm, wohl keiner daheim. Lass es uns später nochmal probieren."
Marc drehte sich schon um, aber ich hielt ihn fest.
"Kein Problem. Der Ersatztschlüssel liegt unter der Matte. - komm!"
Ich bückte mich und holte den Schlüssel unter der Eingangsmatte hervor. Danach schloss ich die Tür auf und trat ein. Ich ging die knarzende Treppe hinauf und betrat mein kleines Zimmer. Marc folgte mir.
"Uuh, Prinzessin Lilifee. Passt zu deinem Alter."
Er lachte und schmiss sich auf mein Bett.
"Hey, anstatt mich auszulachen könntest du mir beim Packen helfen.", warf ich ihm gespielt vorwurfsvoll vor.
Ich lachte ebenfalls und öffnete meinen Kleiderschrank. Ich holte die große rosane Reisetasche hervor und begann meine Kleidungsstücke hinein zu packen.
"Warum so ordentlich?"
"Nur weil du so ein Chaot bist."
Ich spürte seinen Blick im Nacken und packte zusammen. Danach schrieb ich einen Brief an meine Eltern, dass sie sich keine Sorgen machten.
"Steh auf und nimm lieber meine Tasche!", forderte ich ihn auf.
Er seufzte und stand auf. Ich verließ das Zimmer und legte den Zettel auf die Kommode im Eingangsbereich.
"Sag mal hast du da Backsteine drinnen?! Das ist sau schwer."
Schwer atmend stampfte Marc die Treppe hinunter. Ich drehte mich um und schaute ihn belustigt an.
"Bist du ne Memme oder was? Beschwer dich nicht, du bist hier der Mann."
Nach einiger Zeit kamen wir daheim an. Wir öffneten die Tür und traten ein. Auf der Couch lag Emily und schlief. Ich ging zu ihr hin und deckte sie zu. Danach brachte ich meine Sachen ins Schlafzimmer und räumte aus. Marc blieb im Wohnzimmer. Nach einer halben Stunde hörte ich einen dumpfen Schlag.
"Sag mal kannst du nicht aufpassen?! Das war die Vase meiner Oma! Du bringst mir nur Unglück!"
Das war Marc. Ich eilte ins Wohnzimmer und schaute ihn entsetzt an. Er hielt den Finger auf die verschreckte Emily und wirkte sauer. Auf dem Boden lagen Scherben der blauen Vase, die den Couchtisch dekorierte - dekoriert hatte. Wie konnte er nur seiner Tochter drohen?! Ich betrat das Zimmer und rief Marc zu mir. Einen Moment hielt er inne, dann kam er zu mir. Ich zog ihn in das nächste Zimmer und machte die Tür zu, dass Emily uns nicht hörte.
"Hey, beruhige dich. War die Vase wirklich so wichtig, dass du seine Tochter bedrohst?"
Er wirkte sehr gereizt und aggressiv, sodass ich ein wenig Angst vor ihm bekam.
"Das war das einzige Andenken an meine Oma! Du weißt, dass ich früher geschlagen wurde... Meine Oma war die Einzigste, die mich immer beschützt hat und manchmal gerettet hat. Meine Mutter war viel zu feige..."
Ich verstand ihn. Schließlich wusste ich sehr gut über seine harte Zeit Bescheid.
"Ich verstehe dich wirklich, Schatz! Aber das da drinnen ist deine Tochter. Dein eigenes Fleisch und Blut. An deine Oma hast du noch wunderbare Erinnerungen, aber deine Tochter an dich nur schlechte. Willst du, dass sie später genauso über dich spricht, wie du über sie?"
Ich wusste, dass das gewirkt hatte. Er wirkte sehr nachdenklich und bedrückt.
"Sorry."
"Ist schon gut, aber entschuldige dich lieber bei deiner Tochter.", beruhigte ich ihn.
Ich machte die Tür wieder auf und begleitete ihn nach draußen.
Emily saß weinend auf der Couch und schaute uns ängstlich an. Sie war genauso emotional wie ich, was sie in meinen Augen sympathischer machte. Marc atmete tief ein und setzte sich neben sie. Er lächelte sie warm an und berührte ihre Schulter.
"Hey, Emily, es tut mir so furchtbar leid, dass ich dir gedroht habe. Du konntest ja nicht wissen, was diese Vase für mich bedeutet. Kannst du mir verzeihen?"
Emily hörte auf zu weinen und nickte.
"Ja, ich konnte nicht wissen, dass sie dir so viel bedeutet - es war ja keine Absicht. Tut mir leid."
Marc nahm Emily in den Arm und drückte sie. Ich verließ leise das Zimmer und packte weiter aus.
Nach zehn Minuten bekam ich einen Anruf. Er war von Schwester Sabine. Ich eilte in das Wohnzimmer zu Marc.
"Marc?! Wir müssen schnell ins Krankenhaus. Deine Mutter wurde eingeliefert. Aber dieses Mal ist es etwas ernstes. Sie hatte einen Herzinfarkt."
Ich sah, wie Marc blass wurde und von der Couch aufsprang.

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Papa Marc? (doctor's diary)
FanfictionWäre Marc Meier ein guter Vater? Gretchen und Marc haben geheiratet. Ihrer Liebe kann nichts mehr im Weg stehen, bis vielleicht ein uneheliches Kind? Eines Tages steht ein fremdes Kind vor Marc & Gretchens Wohnung und möchte bei ihnen wohnen. Sie be...