Gretchens Sichtweise:
Habe ich schon wieder überreagiert? Ich meine, das hab ich mir 15 Jahre gewünscht. Eine Beziehung mit Marc Meier... Nein!
Ich hatte einen Entschluss gefasst und mit diesem Entschluss öffnete ich die Haustür meiner Eltern und trat ein. Ich hing meine Jacke an den antiken Holzkleiderständer und stellte meine Tasche ab.
"Franz?"
Meine Mutter kam in den Eingangsbereich und schaute mich verdattert an.
"Margarethe? Was ist los?"
Ich versuchte die Tränen zu unterdrücken, die an die Oberfläche kamen, aber es ging nicht. Sie rannen mir die Wangen herunter und fielen in meinen Ausschnitt.
"Marc Meier ist passiert."
Ich schluchzte und schniefte, während meine Mutter ein besorgtes Gesicht machte. Sie ging auf mich zu, packte mich an der Schulter und führte mich ins Wohnzimmer, wo sie mich auf die Couch drückte. Ich nahm mir ein Taschentuch von dem Couchtisch und schnäutzte mir die Nase. Ich fühlte mich klein und verletzbar.
"Ich hab's dir ja gesagt! Du hättest den Mann nicht heiraten sollen! Er tut dir nicht gut. Aber wie immer hörst du nicht auf mich."
"Mama, das ist nicht gerade tröstend. Eher das Gegenteil."
"Was hat er denn gemacht?" Sie bemühte sich, ein wenig empathischer zu sein.
"Er, er hat mir etwas verschwiegen und mich belogen, aber ich will darüber nicht reden. Sag mal, ist mein altes Zimmer noch frei?"
Ich versuchte mich zusammenzureissen. Nur ein Mal im Leben.
"Natürlich. Ich hab sogar ein neuen Prinzessinnen-Vorhang über dein Bett gehängt.", erzählt sie mir stolz.
"Danke."
Sie will einfach nicht verstehen, dass ich schon 31 bin...
Ich stand auf, ging in den Flur und nahm meine Tasche. Mein Zimmer sah immer noch so aus, wie ich es verlassen hatte, nur ein neuer Vorhang war über meinem Bett. Mit Prinzessin Lilli fee. Ich schloss die Tür ab und legte mich aufs Bett.
Warum tut mir dieser Mann nur so weh?
Ein Gedanken an Marc reichte schon und ich fing wieder an zu schluchzen.
"Mistkerl", brachte ich noch hervor, bevor mich wieder ein Schluchzer nach dem nächsten schüttelte.
Mein Handy vibriert und ich nahm es aus meiner Tasche heraus. Ich hatte eine neue SMS. Von Marc. Eigentlich wollte ich sie mir gar nicht anschauen, da sie mich eh wieder verletzten würde, aber meine Hände drückten schon auf öffnen. Entsetzt las ich sie mir durch.
Haasenzahn,
Beweg deine vier Buchstaben von der Couch und zieh wieder zu mir. Du hast eh Sehnsucht.
Marc
Es tat so weh. Er schaffte es immer wieder, mich auf solche Weise zu verletzten. Nun schluchzte ich heftiger und mein ganzer Körper zitterte. Es klopfte an der Tür.
"Margarethe? Mach die Tür auf!"
Ich wollte aber nicht reden. Ich wollte nur allein sein. Meine Mutter schien das nicht zu begreifen. Sie klopfte immer heftiger an der Tür.
"Margarethe! Lass doch mit dir reden! Deine Schluchzerei hört man bis hier her."
"Nein Mama! Lass mich in Ruhe!"
Endlich begriff sie, dass ich die Tür nicht öffnen würde und ich hörte ihre Schritte immer leiser werden.
Die SMS war verletzender, als ich dachte. Ich hatte wirklich gedacht, dass Marc sich für mich änderte. Aber er war immer noch dieses Arschloch, dass ein Talent dafür hatte, andere zu verletzen. Aber ich wusste, dass ich mich genau in dieses Matchoarschloch verliebt hatte. Vielleicht würde er endlich merken, was für ein Mensch er war, wenn ich mich scheiden ließe. Aber so wie ich mich kannte, würde ich ihn sofort verzeihen, wenn er hier aufkreuzte. Und genau das hasste ich so an mir.
Nach zwei Stunden hatte ich mich beruhigt. Im Spiegel musterte ich mir die roten, geschwollenen Augen und setzte mich bei dem Anblick einfach wieder aufs Bett. Ich gähnte, da es schon 23 Uhr war und ich die Nacht davor nicht viel geschlafen hatte. Müde sank ich in mein Kopfkissen und schlief ein.
Ich wusste nicht, wie lang ich schlief, aber es klingelte plötzlich an der Haustür. Meine Mutter rief von unten.
"Margarethe, das ist Besuch für dich."
Ich schaute auf die Uhr. Es war genau zwei Uhr. Wer könnte das so spät sein?
Wahrscheinlich ist Mama wieder vor dem Fernseher eingeschlafen und von dem Klingeln aufgewacht.
Noch im Halbschlaf quälte ich mich aus dem Bett und schloss meine Tür auf. Ich lief schaukelnd die Treppe herunter und blieb überrascht stehen. In der Tür stand Marc in einem Anzug und daneben meine Mutter, die ihn ganz begeistert anschaute. In seiner Hand hielt er einen großen Strauss Rosen.
"Sag mal Marc, weißt du, wie spät es ist?"
Ich murmelte die Wörter verschlafen vor mich hin. Er jedoch lächelte mich an und streckte mir den Strauß Rosen hin. Ich nahm sie entgegen und überreichte sie meiner Mutter, die sofort in die Küche eilte und mit einer Vase zurückkam.
"Genau der richtige Zeitpunkt um mit dir in die Sterne zu reiten."
Ich schaute an ihm vorbei und sah eine weiße Kutsche mit schwarzen Pferden vor unserem Haus stehen.
Wow, seid wann ist er denn so romantisch? Und wie er aussieht. Hach. Oh Gott! Wie seh ich denn aus?!
Ich warf einen flüchtigen Blick in den Spiegel zur rechten Seite. Ich war entsetzt über mein schäbiges Aussehen.
Marc streckte mir die Hand hin und ich nahm sie. Es war einfach alles perfekt - außer mein Aussehen. Ich merkte, wie ich dahin schmolz. Obwohl ich ihm eigentlich nicht verzeihen wollte... Aber er war so süß. Als wir in der Kutsche saßen und der Kutscher die Kutsche führte, lehnte ich mich an Marcs Schulter. Er rückte näher und nahm mich in den Arm.
"Ist dir kalt?" Fürsorglich und liebevoll sah er mich an.
Ich nickte und er zog eine weiche Decke unter dem Sitz hervor und gab sie mir. Ich kuschelte mich an ihn. Plötzlich stieß Marc mich an und zeigte in den Himmel.
"Sieh mal."
Eine große Sternschnuppe flog über den Himmel. Ich war begeistert. Noch nie hatte in so etwas schönes gesehen. Ich blickte Marc an und er schaute mich an. Eine Zeit lang sahen wir uns nur an. Dann bewegte er langsam seinen Kopf auf mich zu und küsste mich. Der Kuss war so zärtlich, dass er nie aufhören sollte.
Dann lösten wir uns von einanander. Marc nahm meine Hand und spielte mit meinen Fingern.
"Hey, ich schulde dir noch eine Entschuldigung. Es tut mir unendlich leid, dass ich dir nicht von Emily erzählt habe und dich angelogen habe. Ich habe es im Nachinein wirklich bereut, weil ich mich so allein gefühlt habe. Ohne dich ist ein Leben furchtbar. Also kommst du wieder zu mir zurück?"
Er sah mich mit flehenden Augen an und ich wusste, dass er es ernst meinte. Ich genoss den Moment, denn genau so etwas habe ich mir von Marc gewünscht. Eine ernst gemeinte Entschuldigung, nicht mehr.
Dann wachte ich deprimiert auf...
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Papa Marc? (doctor's diary)
FanficWäre Marc Meier ein guter Vater? Gretchen und Marc haben geheiratet. Ihrer Liebe kann nichts mehr im Weg stehen, bis vielleicht ein uneheliches Kind? Eines Tages steht ein fremdes Kind vor Marc & Gretchens Wohnung und möchte bei ihnen wohnen. Sie be...