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Mehdis Sichtweise:

Dieses verdammte Arschloch!

Ich war stinksauer. Wie konnte er nur?! Ich rannte den Gang entlang bis zu Marcs Station. Voller Wut betrat ich den Aufenthaltsraum und schlug mit Hand auf den Tisch, wo Gabi saß. Sie schaute mich völlig verwundert an.

"Wo ist Marc Meier, das Arsch??"

Ich fuhr sie an, als wäre sie daran Schuld. Einen Moment antwortete sie nicht und tat so, als müsste sie sich die Antwort genau überlegen. Dann holte sie tief luft.

"Wo ist Emily? Und wieso?"

Sie wich gekonnt meiner Frage aus, was mich um so saurer machte. Was ging sie denn an, was ich vom Oberarzt wollte. Ich lächelte boshaft und antwortete mit einem spitzen Unterton.

"Emily sitzt bei mir im Büro. Ich wüsste außerdem nicht, was sie das anginge."

Jetzt lächelte sie und legte ihren Kulli weg. Sie hauchte das Wort 'Nö' und widmete sich wieder ihrer Arbeit. Ich wusste, dass sie es mir nicht sagen wollte und verließ das Zimmer. Ich blickte hinter mich, als ich mit jemanden zusammen stieß. Verwundert drehte ich mich wieder um, als Marc vor mir stand. Wir schauten uns eine Zeit lang verdutzt an, dann fasste ich mich wieder. Ich packte ihn an seinen schmalen Schultern und drückte ihn an die Wand.

"Meier! Was fällt dir eigentlich ein meine Frau zu bumsen?!"

Ich schrie so laut, dass sich ein kleiner Kreis um uns bildete. Genauso ernst, wie ich schaute, schaute er zurück.

"Hör schon auf, du ruinierst meinen guten Ruf. Außerdem hab ich deine hässliche Nutten Frau nicht gebumst!"

Er flüsterte bedrohlich und ich hörte Gabi hinter uns 'prügeln, prügeln' rufen. Der Kreis wurde immer größer, schließlich sah man nicht jeden Tag, wie sich zwei Ärzte prügeln wollten. Langsam ließ ich ihn los. Als Marc wieder stand und seinen Kragen richten wollte, holte ich aus und schlug mit voller Kraft auf ihn ein. Er glitt zu Boden und hielt sich die Nase, die anfing zu bluten. Es tat gut, meine Wut an einem solchen Arsch auszulassen.

"Du lügst. Sogar deine Tochter sagt das. Einen Moment, nur einen Moment habe ich dir vertraut und dich als mein Freund gesehen Das war ein Fehler. Außerdem ist dein Ruf eh schon am Boden."

Marcs Nase blutete immer heftiger, aber er wehrte such nicht. Und ich wusste nicht warum.

"Nein, ich habe keine Tochter."

"LÜG MICH NICHT AN!"

Auch ein zweites mal schlug ich auf ihn ein und verpasste ihm ein blaues Auge. In dem Moment, wo ich zuschlug sah ich Gretchen um die Ecke kommen. Sie schaute mich überrascht an, dann sah sie Marc.

"Marc, Marc!!!"

Sie schrie den Namen ihres Liebsten und rannte zu ihm. Ich stolperte ein paar Schritte rückwärts und die Menge hinter uns löste sich langsam wieder auf.  Gretchen half Marc aufzustehen und drehte sich mit einem bitterbösen Blick zu mir, was mir ein schlechtes Gewissen machte. Auch wenn ich Gigi hatte, liebte ich sie immer noch ein bisschen.

"Wie konntest du nur? Das ist das letzte! Du bist echt kein Vorbild!"

Sie zischte die Wörter und ging mit Marc an ihrer Seite.

Fuck!

Gretchens Sichtweise:

Ich war total enttäuscht von Mehdi. Ich hatte ihm vertraut, aber dass er Marc niederschlägt hätte ich niemals von ihm gedacht. Ich sah ihn als mein bester Freund, aber ich stand nun mal hinter meinem Mann. Ich betrachtete Marc an meiner linken Seite. Noch immer strömte Blut aus der Nase. Sie war gebrochen, da gab es keine Zweifel. Mehdi hatte die Nase mit voller Wucht getroffen. Ich begleitete Marc zu seinem Behandlungszimmer und führte ihn zu dem Stuhl.

Papa Marc? (doctor's diary)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt