Marcs Sichtweise:
Fuck Fuck Fuck!!!!
Dieses eine Wort dachte ich die ganze Zeit, als wir ins Krankenhaus fuhren. Gretchen saß am Steuer und raste über die Landstraße, was sie selten tat. Also war es ernster als ernst. Ich tippte ungeduldig mit meinem Fuß und schaute aus dem Fenster. Die Häuser rasten an uns vorbei und wir fuhren ungefähr 50 km/h zu schnell, aber ich hatte im Moment andere Probleme. Emily saß auf dem Rücksitz und gab kein Mucks von sich. Ihr war klar, dass sie jetzt lieber nicht nerven sollte. Sie wollte unbedingt mit und wir wollten sie nicht wieder so lange alleine lassen. Schließlich konnte Sabine sich um sie kümmern. Hinter uns ertönte eine immer lauter werdende Polizeisirene. Ein Polizeiauto raste an uns vorbei und zwang uns zu halten. Gretchen legte eine Vollbremsung hin.
"Das hat uns gerade noch gefehlt."
Gretchen ließ das Fenster herunter und eine junge Polizistin streckte ihren Kopf herein. Sie schaue etwas sauer.
"Sie haben gegen die Regeln verstoßen. Zu schnell gefahren. Das kostet sie einen Haufen Geld. Wie ist denn ihr Name?"
Gretchen schaute sie nervös an.
"Margarethe Haase. Hören sie, der Mann neben mir ist Chirug und ich Assistenz und wir haben einen Notfall. Bitte lassen sie uns weiterfahren. Es ist wirklich wichtig! bitte..."
Die Polizistin schüttelte den Kopf und sah uns ernst an.
"Das kann ja jeder sagen. Sie hatten außerdem keine Sirene auf dem Dach! Lügen kosten noch mehr, oder können sie sich denn ausweisen, so als Assistenz?"
Gretchen wühlte in ihrer Handtasche und ich nahm mal vorsichtshalber mein Portemonnaie mit meinem Ausweis heraus. Wir übergaben ihr die Papiere und sie schaute sie sorgfältig und gründlich an. Einen Moment der stille. Danach nickte sie und gab uns die Ausweise wieder. Sie zog den Kopf ein, damit wir losfahren konnten. Ich bedankte mich bei ihr, sie lächelte und wir sausten weiter über die Landstraße, in Richtung Krankenhaus.
"Wenn das die Tanner gewesen wäre, säßen wie jetzt auf dem Revier und müssten uns eine Standpauke anhören."
Emily fing leise an zu kichern und ich drehte meinen Kopf zu ihr. Kleinlaut entschuldigte sie sich und schaute wieder aus dem Fenster. Ich hatte es eigentlich gar nicht böse gemeint, als ich mich umdrehte, aber meine Tochter schien große Angst vor mir zu haben...
Nach 10 Minuten hielten wir quitschend auf dem Parkplatz. Ich riss die Tür auf und sprintet in Richtung Eingang. Gretchen und Emily folgten mir etwas lamgsamer. Schwer atmend und schnaufend erreichten wir unsere Station, wo wir schon sehnsüchtig erwartet wurden. Gretchen schickte Emily in unseren Aufenthaltsraum und übergab sie dem Knechtelsdorfer und ich zog Kittel, Mundschutz und Haarnetz an. Gretchen tat es mir gleich und wir betraten den OP Saal. Mir wurde etwas mulmig, als ich meine Mutter da so liegen sah. Diesmal sah sie wirklich krank aus. Der Anblick verursachte mir schmerzen und ich atmete etwas schneller.
"Wir müssen einen Herzschrittmacher in die Brust pflanzen."
Schwester Sabine hatte schon einen Herzschrittmacher auf einem Tablett in der Hand und ich machte mich an die Arbeit. Es war nicht schön an der eigenen Mutter rum zu operieren, aber es war ein muss. Schließlich wollte ich nicht, dass sie stirbt. Auch wenn wir uns oft streiteten liebte ich sie, sie war ja auch meine Mutter! Mit einem Auge schaute ich immer auf ihren Puls, der sich stabil hielt. Ich versuchte meine Gedanken etwas abzulenken und dachte an Emily. Was der Knechtelsdorfer wohl mit ihr machte? Naja, besser der als die Hassmann oder... Mehdi. Gretchen plapperte neben mir vor sich hin und ich konnte mich dabei nicht 100% konzentrieren. Ich hielt einen Moment inne und sah sie völlig genervt an.
"Kannst du nicht mal deine Fresse halten, Haasenzahn?!"
Gretchen war beleidigt, aber das kümmerte mich herzlich wenig. Ich konnte mich ja noch später entschuldigen.
"Tschuldigung, dass ich die Stimmung ein bisschen bessern will..."
Ich seufzte laut auf und fuhr sie mit gereizter Stimme an.
"Das willst du immer. Aber falls du es nicht merkst - es geht immer in die Hose. Am Ende bist du dann wieder die kleine Nervensäge. Vielleicht ist es grade nicht der perfekte Zeitpunkt, okay?!"
Ich sah, dass sie entsetzt war.
"Nene, Freundchen, so redet man nicht mit seiner Ehefrau."
"Können wir das BITTE später klären. Der Zeitpunkt ist gerade schlecht."
Endlich. Endlich war sie ruhig und ich konnte mich wieder konzentrieren. Langsam näherte ich das kleine Gerät den Ziel, wo es hin gesetzt werden sollte. Von diesem Schritt hängt das Leben meiner Mutter ab. Ich setzte langsam das Gerät an und brachte es einwandfrei zum ziel. Lächelnd legte ich die Instrumente auf den Tisch und streifte mir stolz die Handschuhe ab. Meine erste Herz OP! und dan auch noch so erfolgreich. Einem Moment blieb ich noch sitzen. Dann stand ich auf und wollte den Raum verlassen, als das Gerät mit dem Puls meiner Mutter verrückt spielte. Der Puls raste.
Kammerflimmern! scheiße!
Ich bekam es mit der Angst zu tun und schrie um Hilfe. In der Nähe hörte in Schritte. Umd mein größter Alptraum wurde wahr. Herzstillstand...
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Papa Marc? (doctor's diary)
FanficWäre Marc Meier ein guter Vater? Gretchen und Marc haben geheiratet. Ihrer Liebe kann nichts mehr im Weg stehen, bis vielleicht ein uneheliches Kind? Eines Tages steht ein fremdes Kind vor Marc & Gretchens Wohnung und möchte bei ihnen wohnen. Sie be...