Marcs Sichtweise:
Als ich erwachte war es schon hell. Sofort bemerkte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Ich hielt meine Hand an den Kopf und stöhnte auf.
Willkommen, Kater.
Aber wieso hatte ich ein großes Pflaster an meinem Kopf? Ich rieb mir die Augen, bis ich einigermaßen klar sehen konnte. Was ich sah, erschrak mich. Ich war nicht zuhause... ich war im Krankenhaus, genauer genommen auf meiner Station. Neben mir entdeckte ich Gretchen. Sie schlief und zuckte hin und wieder mit dem Kopf. Sie schien nicht besonders gut zu schlafen. Ich erhob mich langsam, jedoch erwachte genau in dem Moment Gretchen und hielt mich am Handgelenk fest.
"Nene, Freundchen, du bleibst hier"
Sie wirkte etwas verschlafen und ihre Schminke war verwischt. Ich legte mich wieder hin und schaute sie sauer an.
"Wenn dein Vater mich sieht, bin ich am Arsch.", maulte ich.
"Ach, Marc, mach dir da keine Sorgen, er weiß schon längst Bescheid." Zuckersüß lächelte sie mich an, was mich endgültig auf die Palme brachte.
"Sag mal spinnst du jetzt völlig?! Wer weiß noch davon?"
Ich konnte es nicht glauben. Was hält denn mein Chef jetzt von mir? War das etwa die Rache für Emily?!
Gretchen lächelte und wirkte inzwischen viel wacher.
"Nur Sabine. Aber sag mal, wieso hast du mir das nicht mit der Arbeit erzählt?" Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah sie mich anklagend an.
Ich stellte mich dumm.
"Hää?"
"Och komm, tu doch nicht so. Du weißt, was ich meine."
Ich seufzte und sah sie unschuldig an.
"Ja ich hätte es dir sagen müssen..."
"Allerdings. Ich bin echt enttäuscht von dir. Erst belügst du mich und dann das..."
Ich konnte sie einfach nicht ansehen. Ein Moment lang herrschte peinliche Stille. Auch wenn ich sie nicht ansah, wusste ich, dass sie weinte.
"Und trotzdem habe ich mit meinem Vater geredet und dafür gesorgt, dass du ab morgen wieder arbeiten darfst. Weißt du, warum ich das getan habe? Weil ich dich liebe. Ja Marc, ich liebe dich und ich kann zu meinen Gefühlen stehen und sie aussprechen, nicht so wie du."
Mit diesen Worten (und einem schluchzen) stand sie auf und verließ das Zimmer. Ich merkte, dass ich einen Fehler gemacht hatte und ich bereute es mehr, als alles andere in meinem Leben. Ich wollte, dass sie zurückkam. Nur wie?
Gretchens Sichtweise:
Ich lief den Flur schluchzen entlang und die Tränen liefen in Bächen meine Wangen hinab. Ich sah nur noch verschwommen und merkte nicht, dass ich einen Patient um rannte.
"Sag mal können Sie nicht mal aufpassen?!" Vorwurfsvoll sah er mir nach, wie ich den Gang entlang stürmte.
Das kümmerte mich jedoch im Moment herzlich wenig, ich hatte eigene Probleme. Meine Schritte wurde immer schneller.
"Brauchst du ein Taschentuch?"
Ich blieb stehen und drehte mich um. Vor mir stand Mehdi und hielt mir ein Taschentuch hin. Ich war froh einen so guten Freund zu sehen und umarmte ihn. Er wirkte etwas überrumpelt und blieb einen Moment wie angewurzelt stehen. Danach tätschelte er mein Kopf und hielt mich im Arm. Ich schluchzte immer heftiger und wollte, dass es so wird wie vorher. Dass Marc mich manchmal in den Arm nahm und meine Hand zärtlich küsste. Dass er wusste was ich grade brauchte und mich mit Filmabenden überraschte. Ja, in Marc Meier steckte ein Märchenprinz, ganz tief verborgen und nur manchmal tauchte er aus der harten Schale auf und zeigte, was für ein Gentleman er sein konnte. Aber leider verschwand er auch so schnell wieder, wie er kam und das oberflächliche Matschoarschloch kam zurück, das dein Leben ruinierte und dich runter machte, bis du psychisch am Ende bist. Und genau diese Phase hatte er grade. Ich fühlte mich, als müsste ich seid Tagen seinem Ameisenblick entkommen, der mir das Leben schwer machte.
Ich war so in meine Gedanken vertieft, dass ich nicht merkte, dass Mehdi mich schüttelte und nach meinem Namen rief.
Ich blinzelte ein paar Mal und schaute ihn etwas verdutzt an. Ich merkte, dass ich nicht mehr weinte.
"Ähm, was?"
Ich hatte mich mal wieder ohne zu wissen blamiert und das war mir grade ein wenig peinlich. Ich probierte gekünstelt zu lächeln, aber mein Lächeln sah eher wie eine komische Grimasse aus, also ließ ich es einfach.
"Sag mal warst du gerade in Trance oder so? Du hast dich nicht mehr gerührt." Besorgt betrachtete er mich.
"Ehm Medhi, danke für die Aufheiterung, aber ich muss weiter."
Ich zeigte in Richtung Marcs Zimmer und lief im flotten Tempo davon. Und wieder hatte ich ihn alleine da stehen gelassen. Als ich in unseren Aufenthaltsraum kam, hielt mich Sabine fest.
"Der Oberarzt hat sich selbst entlassen."
Das darf doch wohl nicht wahr sein!
Ich bedankte mich für die Info und ging zu meinem Spind.
Ich zog mir mein Arztkittel an, da meine Schicht in einer Stunde begann. Mein Magen knurrte und ich machte mich auf zur Kantine. Auf den Weg dorthin wurde ich öfters von Kollegen angesprochen, die sowas wie 'Sie haben Glück' oder 'Sie erwartet was wunderschönes' sagten. Ich war verwirrt und verstand im großen und ganzen nur Bahnhof. Was wollten die denn alle nur von mir?!
Als ich um die Ecke bog, blieb och abrupt stehen. Über der Kantine hing ein Schild.
Gretchen
Ich las es, und betrat die Kantine. Was ich sah, haute mich um. Es war einfach nur atemberaubend.
![](https://img.wattpad.com/cover/20831476-288-k154462.jpg)
DU LIEST GERADE
Papa Marc? (doctor's diary)
FanfictionWäre Marc Meier ein guter Vater? Gretchen und Marc haben geheiratet. Ihrer Liebe kann nichts mehr im Weg stehen, bis vielleicht ein uneheliches Kind? Eines Tages steht ein fremdes Kind vor Marc & Gretchens Wohnung und möchte bei ihnen wohnen. Sie be...