XXVI

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Einige Zeit später hatten Ardy und Thaddeus sich ein wenig beruhigt und lagen nun unter einer hellblauen, flauschigen Decke versteckt, aneinander gekuschelt auf dem Sofa. Nadia hatte die beiden vor einiger Zeit alleine gelassen. Die Gefühle zwischen den beiden Jungen waren kaum zu übersehen und sie war froh, ihren Sohn so glücklich zu sehen.

Es war still im Wohnzimmer, einzig und allein das Prasseln des Regens war zu hören. Gedankenverloren und doch hochkonzentriert massierte Thaddeus leicht den Kopf Ardys, welcher schweigend in die Ferne blickte. Lediglich die kleinen Kreise, die er mit dem Daumen auf Taddls Oberschenkel malte, zeugten davon, dass der völlig erschöpfte Junge noch nicht eingeschlafen war.

"Danke", flüsterte Ardy plötzlich, wobei er immer noch abwesend vor sich hin starrte. Thaddeus war sich nicht einmal sicher, ob er es sich nicht eingebildet hatte, trotzdem erwiderte er: "Wofür?"
"Ich habe noch nie jemanden wie dich kennengelernt."
Obwohl das nicht wirklich eine Antwort auf seine Frage war, wusste Taddl, was der andere sagen wollte. Einen Moment lang drückte er Ardy fester an sich und küsste ihn auf die Schläfe.
"Ja, noch nie. Es ist wirklich schade", murmelte Ardy, immer noch geistesabwesend. Doch bevor Thaddeus fragen konnte, was er damit meinte, öffnete sich die Haustür und ein triefend nasser, lauthals fluchender Frank betrat den Flur.

In Gedanken verwünschte Thaddeus ihn und verdoppelte seine Verfluchung, als Frank sich dem Geräuschpegel nach aufs  Wohnzimmer zu bewegte.
"Nadia?", rief sein Stiefvater und wiederholte dies, als er keine Antwort erhielt. Schließlich betrat er das Wohnzimmer.
"Thaddeus, wo ist- äh."
Sichtlich verwirrt blieb Frank stehen und sah Thaddeus und Ardy ratlos an. Das Regenwasser tropfte immernoch aus seiner Kleidung und seinen Haaren, was nicht unbedingt zu einem seriösen Aussehen beitrug. Jenes verhinderte er allerdings bereits mit dem mitten im Satz erstarrten, sperrangelweit offenstehenden Mund, den er erst nach mehreren Sekunden wie ein Fisch zuklappte. Taddl hätte ihn erwürgen können.

"Das ist Ardy", setzte er schließlich zu einer Erklärung an, welche Ardy durch ein schüchternes "Hallo" ergänzte.
"Ah."
Einen Moment lang herrschte unangenehme Stille, dann räusperte Thaddeus sich.
"Sonst noch was?", wollte er genervt wissen und Frank schüttelte perplex den Kopf, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. Erst als Thaddeus ihn mit einem alles andere als freundlichen Blick bedachte, zog er sich endlich aus dem Wohnzimmer zurück.
Thaddeus wollte gerade erleichtert aufatmen, da schob sich Franks Kopf erneut in den Türrahmen.
"Also äh...Kommst du mal kurz her, Thaddeus?"
Genervt verdrehte Thaddeus die Augen und warf Ardy einen entschuldigenden Blick zu.
"Er lässt uns sonst nie in Ruhe", flüsterte er und zwinkerte Ardy verschwörerisch zu.
"Dann hast du wohl keine andere Wahl", entgegnete Ardy schief lächelnd.

Mit einem theatralischen Seufzer erhob Thaddeus sich vom Sofa und versuchte dabei, Ardy so vorsichtig wie möglich von sich herunter zu manövrieren. Dann trabte er in den Flur, wo Frank ihn bereits erwartete. In Erwartung eines dummen Kommentars verschränkte Thaddeus die Arme vor der Brust. Franks Augen glitzerten seltsam im Halbdunkel des Flurs.
"Thaddeus", sagte Frank und stockte.
Er holte tief Luft und setzte erneut an.
"Thaddeus, ich..."
Verwundert sah Thaddeus seinen Stiefvater an, den er so noch nie erlebt hatte.
"Also, was ich sagen wollte...", stammelte Frank und legte ihm plötzlich väterlich die Hand auf die Schulter.
"Bau einfach keinen Mist, Junge."

Thaddeus war so überrascht, dass er nichts anderes als ein Nicken zustande brachte. Frank lächelte ihm flüchtig zu, klopfte ihm zweimal auf die Schulter und stapfte dann an ihm vorbei, die Treppe zum Schlafzimmer hinauf. Fassungslos sah Thaddeus ihm hinterher.

Und genau in diesem Moment spürte Thaddeus, dass irgendwie alles gut werden würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 22, 2019 ⏰

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Pechjunge - [tardy]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt