Kapitel 2

2.1K 48 1
                                    

Lenas p.o.v.

"Hast du schon deine Arbeiten abgegeben?", fragte Luisa mich. "Nein, du?" Sie schüttelte bloß den Kopf.

Luisa war so gut wie die Einzige, die ich aus meinen Kursen in der Uni mochte. Das Fotografie Studium war eh schon relativ klein, weil sich heutzutage kaum noch jemand für Fotografie interessierte und wenn doch sich eher selbst das Fotografieren beibrachte, und trotzdem waren hier so viele Leute, die ich einfach nicht leiden konnte. Die meisten Männer mit ihren viel zu teuren Profikameras fühlten sich wie die geilsten der Welt. Und die ganzen Frauen hingen wie Kletten an ihnen, ohne sich irgendwie für die Fotografie zu interessieren. Ich bekam das Kotzen wenn ich eine von ihnen sah.

Nur Luisa war die einzig normale hier. Weshalb wir gleich zu Anfang des Studiums in eine WG gezogen sind, um uns die Miete teilen zu können.

"Wann ist nochmal Abgabetermin?", fragte sie gerade. "In zwei Tagen schon. " Sie stöhnte auf.

Oh ja, manchmal schafften wir es auch uns überhaupt nicht auf die Arbeit zu konzentrieren und völlig zu verquatschen. Zum Leitwesen der abzugebenen Arbeiten.

"Ich brauche so dringend Geld", stöhnte ich auf, als ich gerade in mein Portemonnaie schaute. Ich war unglaublich froh darüber, dass meine Eltern nicht nur die Gebühren vom Reiten, sondern auch noch meine Studiengebühren bezahlten. Dennoch war das Wohnen und Leben in Köln alles andere als billig. "Such dir doch einen Job", lachte Luisa, woraufhin ich sie ebenfalls lachend schlug. Sie wusste genau, dass ich bereits einen Job hatte und mit meinem Unikram zusammen quasi kaum noch eine Minute frei hatte. Und die Zeit, die ich hatte verbrachte ich mit Leysing oder meiner Familie.

Ein paar Stunden später ging ich völlig fertig ins Bett. Ich hatte durchgezogen und meine Arbeiten fertig bekommen, sodass ich den morgigen Tag für etwas anderes nutzen konnte. Irgendwie musste ich an Geld kommen und das möglichst ohne viel Aufwand. Gedanken um Gedanken schwirrten in meinem Kopf herum und hielten mich vom Einschlafen ab. Wenn ich nicht genug Geld verdiente konnte ich logischerweise nicht mehr hier wohnen bleiben. Auch wenn Luisa aufgrund ihrer Eltern vielleicht eine Monatsmiete übernehmen würde, konnte ich ihr das auf Dauer nicht zumuten.

Ich musste mir einen zweiten Job suchen, anders ging das nicht. Nur wie ohne eine geregelte Zeit, die ich nicht hatte?

Ich stand auf, um mir ein Glas Wasser zu holen. Luisa war noch immer nicht schlafen gegangen, saß auf der Couch und hämmerte wie wild auf ihrem Laptop rum. Neben dem Fotografieren hatte sie noch eine zweite Leidenschaft und das war das Schreiben. Für ein kleines Taschengeld schrieb sie in ihrer Freizeit Aufsätze für Schüler und Studenten. Und da kam mir die Idee. Wieso machte ich das nicht auch? Nur nicht mit Schreiben, sondern mit Fotografieren. Aufgeregt rannte ich zurück in mein Zimmer, wobei ich das halbe Wasser verschüttete und Luisa mich auslachte.

Ich setzte mich sofort an den Schreibtisch und klappte meinen Laptop auf. Mein Entschluss stand fest und ich hielt es für eine geniale Idee: Eine Anzeige als Fotografin. Naja zumindest fast Fotografin. Keine zwei Stunden später hatte ich die Anzeige fertig und überall hochgeladen, wo ich nur konnte. Natürlich hatte ich auch auf sämtlichen Social Media Kanälen dafür geworben. Jetzt konnte ich nur noch abwarten und hoffen, dass sich jemand meldete.

never in my wildest dreamsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt