~Kapitel 9~

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Stumm weinend stand Hermine unter der Dusche. Sie zitterte, obwohl das heiße Wasser über ihren nackten Körper lief. Sie war, nachdem sie die Leiche wie ein Stück Müll entsorgt hatte, sofort in ihr Zimmer gerannt und war unter die Dusche gesprungen. Nun stand sie einfach nur da und starrte auf einen Punkt. Das tat sie seit einer halben Stunde. Sie hatte seit diesem Vorkommnis kein Wort mehr mit Narcissa gewechselt.

Sie hatte zwar immer wieder versucht ein Gespräch mit Hermine aufzubauen, doch Hermine war noch nicht bereit dazu. Narcissa hatte sie nicht aufgehalten und hatte ihr noch nicht einmal gesagt, was sie tun musste. Wenn Hermine gewusst hätte, dass sie Olivia töten musste, dann hätte sie sich mental darauf vorbereitet. Aber sie wurde einfach ins kalte Wasser geworfen.

Wie gerne würde sie mit jemanden reden, doch mit wem konnte sie reden? Sie hätte mit Narcissa geredet, da Hermine sie in dieser kurzen Zeit lieb gewonnen hatte. Aber in diesem Fall konnte sie das vergessen. Doch da kam ihr eine Idee. Sie könnte sich Draco anvertrauen. Er war in dem gleichen Alter wie sie und musste ähnliches durchstehen.

Die Gryffindor stellte das Wasser ab und stellte sich tropfnass auf die kalten Fliesen. Sie angelte nach ihrem Zauberstab und beschwor einen Patronus herauf. Diesen schickte sie dann zu Draco. Sie bat Draco so schnell wie es ihm möglich war zu ihr zu kommen, da es sich um eine wichtige Angelegenheit handle.

In der Zeit in der sie auf den Slyterin wartete, trocknete sie sich ab und zog sich bequeme Kleidung an. Die schwarze Robe hatte sie in ihrem Zimmer in irgendeine Ecke geworfen. Ihre nassen Haare trocknete und bändigte sie mit einem Zauber. Als sie in den Spiegel sah, sah sie nicht sich. Sie sah eine Mörderin. Hermine begann zu schluchzen und rutschte an der Badezimmerwand herunter. Nur nebenbei bekam sie mit, wie sich ein Tür öffnete und wieder schloss. Kurz darauf war schon eine Person bei ihr.

"Hermine? Alles okay?", fragte der Blonde besorgt und kniete sich zu dem Mädchen. Sie starrte weiterhin nur weinen auf die Fliesen vor ihr, so als würde sie den Jungen neben ihr gar nicht bemerken. Draco rüttelte sanft an ihrem Arm, doch immer noch zeigte die Brünette keine Reaktion.

"Ihr Name war Olivia.", flüsterte Hermine, als Draco sich neben sie gesetzt hatte. Verwirrt schaute der Slytherin sie an, doch Hermine schaute immer noch auf die Fliesen. "Das Mädchen was ich umgebracht habe. Sie hieß Olivia.", murmelte sie und hob endlich den Blick von dem Fußboden. Die Brünette sah mit geröteten Augen zu Draco, der sie mit seinen sturmgrauen Augen besorgt musterte.

"Was meinst du damit, dass du sie umgebracht hast?", fragte Draco vorsichtig, so als könnte Hermine bei seiner Frage zerbrechen. "Es war ein Auftrag. Von Voldemort. Ich sollte ihm beweisen, dass ich wirklich ein Todesser sein will und nicht spioniere.", brachte sie hervor und legte erschöpft ihren Kopf auf Dracos rechte Schulter. Kurz spannte der blonde Junge sich an, entspannte sich jedoch als Hermine fortfuhr.

"Deine Mutter Narcissa hat mir geholfen. Zuerst sollte ich Olivia nur hierher bringen. Deine Mutter hat mich begleitet und uns wieder zurück gebracht. Dann wollte er, dass ich sie foltere und töte. Ich wollte das nicht tun Draco!", weinte das zierliche Mädchen und Draco war etwas überfordert mit der Situation. "Ich glaube dir, dass du das nicht wolltest.", murmelte er schließlich und legte seinen Kopf auf den des Mädchens. "Weißt du warum ich es trotzdem gemacht habe? Ich habe es gemacht, weil ich Angst vor dem hatte, was er mir antun würde, wenn ich es getan hätte. Und er hatte den Zauberstab von Dumledore. Ich will doch nur, dass er endlich stirbt und wir in Frieden leben können.", schluchzte sie und Tränen benetzten das schwarze Jackett von Draco.

"Glaub mir ich weiß wie du dich fühlst. Mein Vater war schon früher Anhänger des dunklen Lords und als er zurückgekommen ist war klar, dass sich das nicht ändern wird. Ich wurde hier reingeboren. Aber ich hätte dich lieber in Sicherheit gewusst.", gestand er und Hermine runzelte die Stirn. "Warum?", war alles was sie darauf antwortete.

"Wie ich bereits sagte habe ich dich nie gehasst. Ich mag dich, sehr sogar. Aber da ich in die Rolle des Bösen hineingeboren wurde, musste ich dich hassen und gemein zu dir sein. Wärst du eine Slytherin, dann wäre alles anders gelaufen. Ich wünschte es wäre anders gelaufen.", murmelte er und schloss die Augen.

"Sie hat mich angefleht aufzuhören. Sie meinte, dass ich das nicht tun müsse. Und was habe ich gemacht? Ich habe ihr gesagt, dass ich es wollen würde. Welcher normale Mensch sagt so etwas? Draco ich bin ein Monster!", wimmerte sie. Ihre Tränen waren versiegt und dennoch spürte sie unendliche Trauer und Reue. Sie hatte das Leben von einem Menschen beendet.

"Ihr Vater ist jetzt ganz allein. Olivias Mutter ist gestorben und ich habe sie damit gelockt, dass sie noch lebt.", flüsterte sie und schloss ebenfalls die Augen. Sie genoss die tröstende Nähe des Blonden. Sie fühlte sich sicher. Sie fühlte sich sicher bei Draco Malfoy. Dass sie das noch einmal sagen würde hätte sie nicht gedacht.

"Du bist kein schlechter Mensch Hermine. Du hast einen wunderbaren Charakter. Auch wenn ich ihn nicht kennenlernen konnte, weiß ich, dass du ihn hast. Du magst zwar Olivia getötet haben, aber damit hast du sehr viel mehr Menschen gerettet.", tröstete der Blonde Hermine. "Danke Draco.", flüsterte sie und so saßen sie noch mehrere Minuten da. Sie sagten nicht, sondern genossen nur die Anwesenheit des jeweils anderen.

Ein Räuspern ließ sie beide aufschrecken und sie fuhren auseinander. "Was machen Sie in meinem Badezimmer Mr. Malfoy?", stotterte Hermine und erhob sich von dem Fliesenboden. Draco tat es ihr nach und wich den bösen Blicken seines Vaters aus. "Ich habe dich gesucht Draco! Und dann meinte deine Mutter du wärst hier. Ist das dein Ernst?", zischte Lucius und zog seinen Sohn am Arm mit sich. Fassungslos folgte Hermine ihnen und sah beide stumm an.

"Du lässt meinen Sohn in Ruhe. Wenn ich dich noch einmal in seiner Nähe sehe, dann wird dir das sehr, sehr leid tun!", drohte Lucius und schob seinen Sohn aus dem Raum, die Tür fiel knallend ins Schloss. Hermine war wieder allein.

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On The Dark Side~Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt