~Kapitel 15~

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"Nein.", sagte Hermine und Draco empfand Stolz für die kleine Hexe. Nicht jeder brachte den Mut auf sich seiner Tante zu widersetzen. Doch gleichzeitig stieg die Angst in ihm auf. Seine Tante hasste es, wenn man nicht das tat, was sie wollte und dementsprechend fielen auch ihre Strafen aus. Am Liebsten würde er zu dem Mädchen laufen und sie in seine Arme schließen. Sie hatte es nicht verdient, dass man Hand an sie legte.

"Was hast du gesagt?", fauchte seine Tante und hob drohend ihren Zauberstab und richtete ihn auf Hermine. Diese jedoch schien sichtlich unbeeindruckte von dem Handeln der Hexe und zuckte gelassen mit ihren Schultern. Doch Draco sah, dass Hermine alles andere als gelassen war. Sie hatte ihre Kiefer fest aufeinander gepresst, ihr Blick war aufmerksam, sodass sie jede kleinste Bewegung der Hexe ihr gegenüber analysieren konnte und ihre Hand war so ausgerichtete, dass sie blitzschnell ihren Zauberstab greifen konnte, wenn sie es für nötig hielt.

"Nein, ich werde Ron nicht töten.", widerholte sie und Draco schloss die Augen. Warum hatte sie es nur gesagt? Draco war klar, dass sie das Wiesel retten wollte, weil er ihr Freund war, aber dem Slytherin passte das Ganze überhaupt nicht. Er atmete tief durch und öffnete die Augen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte. Er wandte seinen Kopf und sah zu seiner Mutter, die ihn mit mitleidigem Blick ansah. Er hasste es , wenn andere Menschen ihn bemitleideten. Selbst wenn es seine Mutter war. Sein Blick wanderte weiter zu den vom Alkohol verschleierten Augen seines Vaters. Draco bezweifelte, dass er überhaupt mitbekam, was hier gerade geschah.

Er warf noch einen kurzen Seitenblick zu seinem Patenonkel, der sich inzwischen in die Nähe der Malfoys gestellt hatte und seinen Blick auf seine Schülerin gerichtet hielt. Auch wenn Draco es nicht wollte, richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf das Geschehen, dass sich vor seinem Auge abspielte. Potter und Weasley wurde gerade von zwei Todessern in Richtung Kerker geführt und Bellatrix schubste Hermine, so dass Hermine nach hinten stolperte. Sie stieß hart gegen die kalte Wand und sah in seine Richtung. Es war als würde sie ihn stumm bitten, dass er zu ihr kommen sollte. Draco kam dieser unausgesprochenen Bitte nach und setze sich in Bewegung, das geflüsterte 'Nicht Draco' von seiner Mutter ignorierend. Bellatrix richtetet ihre Aufmerksamkeit nun auf ihren Neffen und verengte die Augen, als er sich zu Hermine kniete. "Draco? Was machst du da?", spie sie und zog ihn grob nach oben.

"Bitte rette Harry und Ron.", flehte ihn die Brünette an, ehe Bellatrix sie ihm entriss. Er stolperte einige Schritte zurück und verließ dann so unauffällig wie möglich den Raum. Jeder Anwesende, der sich in dem Saal befand, beobachtete, wie Dracos Tante Hermine etwas ins Ohr flüsterte und dann in hysterisches Lachen ausbrach. Und dann fing Hermine an zu schreien. Es zerriss ihm das Herz und doch half er ihr nicht. Er ignorierte ihre Schmerzensschreie und lief, mit dem Zauberstab fest in der Hand, zu dem Kerker. Auf der Mitte der Treppe, die zu dem Gefängnis führte, schrie Hermine seinen Namen und eine unangenehme Gänsehaut bildete sich auf seiner Haut. Er schüttelte seinen Kopf und lief weiter, auch wenn ihm sein Herz schmerzte.Vor der Gittertür blieb er stehen und versuchte die Schreie, die durch das ganze Gebäude hallten, zu ignorieren.

"Potter! Weasley!", rief er möglichst leise, dass die Todesser, die oben standen ihn nicht hörten. "Malfoy! Was willst du denn hier? Willst du dich an unserer Situation belustigen?", spottete Ron und sah ihn wütend an und seine Hände umschlossen die Gitterstäbe. "So gerne ich das auch würde; deswegen bin ich nicht hier.", meinte Draco kalt und erhob seinen Zauberstab. "Alohomora.", murmelte er und die Tür öffnete sich und gerade als die Beiden den Keller verlassen wollten, ertönte ein leises 'Plopp'.

"Dobby?", flüsterte Harry und starrte entgeisterte auf den ehemaligen Hausellf der Malfoys. "Dobby ist hier um Harry vor Draco zu beschützten. Er wollte Harry einsperren.", flüsterte er und bewegte sie drohend auf Draco zu. Zumindest versuchte er bedrohlich zu wirken, was, so empfand es Draco, nicht wirklich funktionierte.

"Dobby, er hat uns geholfen, also hast du keinen Grund ihm zu verletzen.", erklärte der Auserwählte die Situation und Ron warf Draco einen bösen Blick zu. Dobby legte seine spitzen, langen Ohren an und zog sich zurück. Er schien immer noch Angst vor dem Slytherin zu haben, obwohl er ihm nie wehgetan hatte. "Warum hast du das überhaupt gemacht?", fragte Harry ihn, doch Draco konnte ihn nur anstarren. Er wusste, dass er ihm nicht die Wahrheit sagen konnte.

"Ist doch egal, wir müssen Hermine helfen!", unterbrach der Rothaarige das mehr oder weniger intakte Gespräch der beiden. "Nein! Wenn es möglich wäre, dann hätte ich es getan, aber wenn ihr jetzt da hochgeht, dann sterbt ihr. Und das würde mir Hermine nie verzeihen.", hielt er die besten Freunde von Hermine auf. Ron verschränkte seine Arme vor der Brust und Harry zog seine Augenbrauen nach oben. "Wie meinst du das denn?", hakte Ron nach und sah den Blonden mit verengten Augen an. "Sie wohnt hier. Ich bin neben Snape der Einzige, den sie hier kennt. Was glaubt ihr, wer ihr geholfen hat all die Dinge herauszufinden, die ihr wissen wolltet?", fragte er sie mit einem genervten Unterton.

Ron schnaubte verächtlich und sah zu Harry. "Dobby? Kannst du uns von hier wegbringen?", fragte er den Hauselfen." Dieser nickte und nahm Harry und Ron an jeweils eine Hand. "Pass auf unsere Hermine auf.", bat Harry ihn, bevor er mit Ron und Dobby ins Nichts verschwand.

Draco betrachtete noch einen kurzen Moment den Punkt, an dem Dobby mit Harry und Ron verschwunden war, ehe er sich zusammenriss. Langsam und mit klopfendem Herzen stieg er die Steintreppe empor. Inzwischen herrschte gespenstische Stille in dem Saal und die Schreie Hermines waren schon lange verstummt. Er nahm die letzten Stufen und er konnte jetzt schon sehen, dass die Todesser, die nicht zu seiner Familie gehörten, verschwunden waren.

Als Draco schließlich den Saal betreten hatte, stockte ihm der Atem. Er sah, wie Voldemort höchstpersönlich sich über dem leblosen Körper Hermines beugte.

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On The Dark Side~Dramione Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt