13.

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Newt half mir aus dem Loch der Kanalisation. Schwer atmend kroch ich vom Gully weg und brachte mich auf die Beine. Geschockt starrte ich den Gullydeckel an, mit welchem Gally das Loch wieder verschloss.
Was hatte ich getan? Was hatte ich verdammt nochmal getan?!
Ich hätte nicht auf Minho hören sollen. Ich hätte versuchen sollen ihm zu helfen.
Tränen verließen meine Augen.
„Wir müssen zurück.",flüsterte ich.
„Wir müssen ihn zurück holen!",meinte ich nun lauter und drehte mich zu meinen Freunden.
„Nein, unmöglich. Lawrence wird es nicht zulassen. Er wird euch nicht noch einmal auf seine Kosten in die Stadt lassen, wenn alles auf ihn zurück zu führen ist."
Plötzlich kam mir etwas in den Sinn.
„Doch. Wird er. Bring mich zu ihm."

„Ihr habt was?!",brüllte der Crank durch das ganze Büro. Ich wusste nicht woher ich den Mut genommen hatte, nach dem Vorfall von letzter Nacht, wieder her zu kommen.
Doch nun stand ich vor ihm und fühlte mich stärker denn je.
„Wir wurden verfolgt und mussten um unser Leben laufen. Aber wir werden ihn holen und dann verschwinden wir auf Ewig. Versprochen."
„Ich fasse es nicht. Ihr habt den Segen vergessen! Wenn ich wegen Dir kleiner Göre verrecke..." Lawrence drohte mir mit erhobenem Finger.
„Wir werden den beschissenen Segen holen!",fauchte ich ernst.
„Und dann sind wir weg."
Lawrence nickte. „Ihr habt zwei Tage."
„Zwei Tage.",wiederholte ich.

Ich hatte zwei Tage um einen Plan zu schmieden, ihn durchzuführen und Minho zu retten. Ich würde es schaffen. Ich musste.

Langsam aber sicher wurde es Nacht. Brenda, Jorge und Newt schliefen schon tief und fest, als Gally plötzlich herein gestürmt kam.
„Scheiße, Thomas, Mel. Das müsst ihr euch ansehen!"
„Psst!",zischte ich und wies auf die anderen.
Trotzdem sprang ich auf und folgte ihm.
Er brachte uns in ein Treppenhaus, dessen Metalltreppe mindestens ein dutzend Stockwerke nach oben führte, nur ohne Türen, die einen den Eintritt in diese gewährten.
Somit begannen wir Stufe für Stufe hinauf zu joggen. „Beeilt euch!",rief Gally, der schon um einiges weiter oben war als wir.

Etwas erschöpft setzte ich meinen Fuß von der letzten Stufe. Nun standen wir vor einer geschlossenen Tür.
„Thomas.",meinte Gally.
„Bitte flipp nicht gleich aus, okay?"
„Wieso sollte ich denn ausglip..."
„Tu's einfach nicht."
Er stieß die Tür auf und wir betraten eine Art Balkon. Ein Balkon mit direkten Blick auf die Stadt. Ein Balkon in der Schutzmauer.
Wie zum Teufel ist das möglich?
Als könne Gally meine Gedanken lesen, sprach er:,,Das Parkhaus liegt genau auf der anderen Seite. Deswegen der gute Zugang."
Einen Moment genoss ich die frische Luft und ließ meinen Blick über die leuchtenden Gebäude schweifen.
„Und wieso sollte ich ausflippen?",fragte Thomas etwas gelangweilt.
„Mel, komm her.",wank Gally mich zu sich, womit er die Frage überging.
Vor ihm war eine Art Fernglas angebracht.
„Sieh ruhig hinein."
Zögernd setzte ich meine Augen an das Ding.
„Ich sehe nur Häuser."
„Warte."
Er drehte das Fernglas ein wenig. Erneut schaute ich hindurch.
Das konnte nicht möglich sein. Das ist...absurd.
Was ich sah, machte mir Angst.
Was ich sah, war die widerlichste, hinterhältigste, rachsüchtigste und perfideste Person die ich je getroffen hatte.
Teresa...

Sie stand in einem der unzählig vielen Zimmern des Glastowers Wicked's. Ihre Kleidung bestand aus einem weißen Kittel, einer Jeans und Bluse. Zudem sah ihre Haut gepflegt aus.
Es wirkte nicht so, als sei sie gegen ihren Willen dort. Ganz und gar nicht.
Sie hatte ein Spritze in der Hand, welche sie gerade mit einer Ampulle füllte. Vor ihr auf einem Stuhl saß ein junges Mädchen.
Sie zitterte. Teresa sagte etwas zu ihr und das Mädchen lächelte leicht. Dann stach Teresa die Spritze in den Arm der Patientin und drückte ab. Unter starken Zuckungen krampfte diese sich zusammen, bis ihr Körper schließlich schlaff da lag.

Nach Luft schnappend trat ich zurück. Sofort schlug ich mir meine Hand vor den Mund.
Thomas sah mich besorg an, stürmte aber zum Fernglas und blickte selbst hindurch.
„Teresa...",hauchte er.
„So ein Miststück."
Unter anderen Umständen hätte ich mich über diese Bezeichnung gewundert, doch mich interessierte nur eines.
„Das Mädchen, Gally, ist jetzt etwa...?" Ich traute mich nicht es auszusprechen.
„Nein, sie ist nicht tot. Sie haben ihr irgendwas zum testen gespritzt. Ich beobachte das schon länger. Also diese Versuche. Sie suchen noch immer nach einem Heilmittel."
„Also war das Mädchen ein Crank?"
„Genau. Aber das ist nicht, was ich euch mitteilen wollte...Hört zu:
Ich hab gehört wie in der Stadt erzählt wird, dass ihr hier seid. Sie meinten, die Leute sollen keine Panik haben, weil sie euch orten können. Das bedeutet sie können Mel orten. Sie ist die einzige die ihren Chip noch hat. Aber soweit ich weiß, hat das ganze nur bis zu dem Zeitpunkt funktioniert, als du durch die Tür und unter den Mauern durch bist. Sie können dich also nur finden, wenn du in der Stadt bist."
„Und was schlägst du vor? Sollen wir Minho alleine holen?",fragte Thomas.
„Vertraut mir. Ich hab einen Plan...."

Nachdem Gally uns jede Einzelheit erklärt hatte, hatte wir die anderen zusammen getrommelt um Ihnen alles mitzuteilen. Das Teresa zurückgekehrt war, hatten wir ihnen schon erzählt. Nun kam also der Plan an die Reihe.
Wie immer übernahm ich das Reden:,, Also, es ist fast soweit. Wir holen Minho da raus.
So scheiße Teresa ist, wird sie eine wichtige Rolle bei dem ganzen spielen. Wir brauchen sie. Wie ihr wisst hab ich noch immer diesen Chip und Wicked kann mich innerhalb der Stadt aufspüren. Auch wissen wir alle, dass Teresa mit ein bisschen Geschwafel alles für Thomas tun würde. Wir benutzen ihn als Lockvogel um sie zu uns zu holen.
Sie wird mir den Chip entfernen.
Teresa arbeitet für Wicked, aber jeder ist machtlos gegen ein bisschen Gewalt. Sie wird uns also helfen müssen in das Gebäude zu kommen. Und dort suchen wir dann nach Minho..."
Wir führten den Plan weiter aus, optimierten ihn und versuchten am Ende das best mögliche Ergebnis zu erzielen.

„Jetzt bin ich aber echt müde.",gähnte Jorge und verließ den Raum. Brenda und Thomas machten es ihm gleich. „Ihr kommt zurecht?",verabschiedete sich Gally und ging ebenfalls.
Nun waren Newt und ich alleine.
Seit einer Ewigkeit.
Er sah mich liebevoll an und setzte sich auf einen Tisch. Sein Haar glänzte golden im trüben Licht.

*ab hier der Song aus dem Video*

„Irgendwie habe ich Angst, dass unser Plan nicht funktioniert.",flüsterte ich und kam ein paar Schritte näher.
„Ich auch.",meinte Newt etwas barsch.
Es machte mir nicht gerade Mut, das selbst mein Freund am Plan zweifelte.
„Aber selbst wenn, musst du damit abschließen können."
„W-was?",fragte ich etwas geschockt über seine Aussage.
„Wie meinst du das?"
Newt verschränkte die Arme und zuckte mit den Schultern:,,Naja, das ist ja dein gescheiterter Plan."
„Bitte was?"
Nun wurde der blonde etwas aggressiver.
„Wenn dein scheiß Plan schief geht, dann ist das DEIN scheiß Problem!", meinte er laut.
„Nein!" „Doch. Das ist es!"
„Nein, es ist nicht mein Problem! Weil ich nicht daran Schuld bin, dass Minho nicht mehr hier ist!",rief ich aus.
„Doch genau das bist du! DU BIST DARAN SCHULD! Ohne dich hätten wir ihn noch und müssten nicht noch einmal hinter diese beschissenen Mauern!", brüllte Newt los und gestikulierte wild in der Luft.

Mein Atem beschleunigte sich. Alles meine Muskeln spannten sich an und die Wut baute sich in mir auf.
,,Was sollen verdammt nochmal diese ständigen Wutausbrüche?! Du warst doch sonst nicht so?!", rief ich verzweifelt.
„Du willst also wissen was los ist?! Du willst wirklich wissen, was ist?!",schrie er, das die Spucke flog.
„Ja! Ich will es wissen! Ich will wissen warum du nicht einfach mal ruhig bleiben kannst und dich wie ein verrückter aufführst!"
Die blanke Wut spiegelte sich in Newts Augen und ehe ich mich versah, packte er mich beim Kragen, hob mich auf seine Augenhöhe und presste mich gegen die Wand.
„Weil ich ein Verrückter bin! Weil ein verdammtes Virus mein Hirn zerfrisst!"
Seine Worte raubten mir den Atem.
Er machte eine Pause in der sein Blick plötzlich von wütend zu traurig wechselte und er wie früher auf der Lichtung zu sein schien.
Wie ein liebevoller Engel.
„Es tut mir leid.",kam es als nicht mehr wie ein Hauchen über seine Lippen, bevor er mich losließ und verschwand.

Nach Luft schnappend rutschte ich an der Wand hinunter. Ich hatte garnicht bemerkt, dass ich den Atem angehalten hatte. Doch nun brannte meine Lunge und mein Kopf pochte vom Sauerstoffmangel.
Tränen stahlen sich aus meinen Augenwinkeln und liefen meine Wange herunter.
Ein riesiges schwarzes Loch klaffte dort auf, wo eigentlich mein Herz hätte sein sollen...

Learn to die (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt