15.

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Ich riss dem an einen Stuhl gefesselten Mädchen den Sack vom Kopf und die begann sofort zu schreien.
„Lass nur, Teresa. Hier interessiert es keinen. Sie sind es gewohnt, Leute unter Todesqualen schreien zu hören.",sprach Gally und kam langsam aus dem Dunkel hervor.
„Gally?! Wie ist das möglich?!"
„Willkommen zurück auf der Lichtung, Kleines.",lachte er, als würde ihr schrecklichster Alptraum wahr werden.

Wir befanden uns nicht länger im alten Parkhaus, sondern in einer verlassen Kathedrale. Wir hätten Teresa unmöglich mit zum Hauptquartier des Cranks nehmen können.
Gally hatte Recht. Diese Situation erinnerte ein wenig an die Lichtung.
Wir standen kurz vor dem Tod, wir waren Ahnungslos, wir mussten einen Weg finden.
Den Weg zu Wicked. Zu Minho.

„Teresa, du wirst uns helfen.",stellte ich von vornherein klar. „Ich werde euch niemals helfen. Nicht nachdem was ihr mir angetan habt."
Newt lachte auf:,,Was wir DIR angetan haben?! Du bist kein Unschuldsengel, Teresa."
Er kam dem Mädchen näher und stützte sich links und rechts an ihrem Stuhl ab.
„Und würde es hier nach mir gehen, würde ich dich aufschlitzen und dir dein verdammtes Erbsenhirn entnehmen. Glaub nicht das du hier bist, weil wir dich mögen."
Auf Teresas Mund breitete sich ein Lächeln aus. Ein Zeichen ihrer Hinterhältigkeit.
Man konnte nie wissen auf wessen Seite sie stand oder was sie zu tun wagte.
„Oh. Ach so ist das also.",sagte sie ruhig mit einem Schwung Freude in der Stimme.
„Da hat jemand Erfahrungen mit dem Brand gemacht. Wie ist es so durchzudrehen und nichts dagegen tun zu können?"
Newts Atmung beschleunigte sich und er stolperte zurück.
„Was? Angst? Hast du Angst deine Freunde verletzten zu können? Oder hast du Angst davor zu sterben? Oder von deinen Liebsten umgebracht zu werden, wenn sie dich nicht mehr unter Kontrolle halten können?"
Sie sprach als sei Newt ein grausames Monster, ohne Herz, Seele und Gefühle.
Teresa fuhr fort:,,Denn glaub mir, irgendwann werden sie dich nicht mehr brauch..." „Es recht!",kreischte ich.
„Lass das! Lass deine Psychospielchen!"
Ich kam auf sie zu.
„Wieso? Was willst du tun?", machte sie sich lustig.
„Sei leise!"
„Ich bin leise wann ich will! Komm damit zurecht, dass Newt JÄMMERLICH VERRECKEN WIRD!"
Klatsch!
Meine flache Hand hatte ihre Wange härter als je zuvor getroffen. Der Kopf des Mädchens war zur Seite geflogen. Langsam drehte sie sich zu mir. Ihr Blick voller Wut. Eine Blutspur, angefangen unter ihrem Auge.
„Also, noch einmal. Du wirst uns helfen."
Und Teresa nickte. „Was soll ich tun?"
Gegen Gewalt konnte sie sich nicht wehren.
Ich kam mir vor wie ein Monster, wenn ich einen solchen Satz in meinem Gedankenfeld zuließ.
Doch es war wahr.

„Und ihr seid von den gleichen Eltern?",erkundigte sich Teresa, während sie mit Hilfe eines Skalpells in meinem Nacken rum stach. Kaum zu glauben, dass ich es tatsächlich zuließ, mich von ihr operieren zu lassen.
Sie könnte mich jeder Zeit, mach List und Laune, in den Tod schicken.
„Hör auf damit.",herrschte Thomas sie an.
Es war klar was sie vor hatte und sie machte auch keine Anstalten dies zu verbergen. Schließlich hatte sie ebenfalls zugegeben, dass sich nicht nur Minho, sondern auch der Rest der Lichter im Hauptquartier Wicked's befanden.
„Sorry, aber wenn du nicht willst, muss ich mir andere Leute zur Rettung der Menschheit suchen. Und euer Blut ist rein theoretisch das selbe, nicht?"
Teresa stach eine Nadel in mein Fleisch und begann die Wunde zuzunähen.
„Tja, nur schade das dir meine Schwester genauso wenig helfen wird wie ich."
Nun schwieg die Brünett, bis sie den überschüssigen Faden abriss.
„Fertig.",meinte sie leise und stand auf.
Sie packte das Operationsbesteck zusammen und legte die blutgetränkten Wattebäusche auf einen Haufen.
Ich beobachtete wie sie eines der Skalpelle einpacken wollte, doch Newt kam ihr zuvor.
Er schnappte nach ihrem Handgelenk und nahm ihr das Werkzeug aus der Hand.
„Netter Versuch.",lächelte er ironisch und schubste sie ein wenig beiseite.

Was keiner von uns in diesem Moment sah, war wie sie einen der Wattebäusche in ihren Ärmel rutschen ließ und ihn außer Sichtweite in ihre Hosentasche steckte.

Ich unterdrückte das Bedürfnis meinen schrecklich juckenden Nacken zu kratzen und stand auf.
„Hör mir mal alle kurz zu!"
Brenda, Jorge, Thomas und Newt kamen beisammen. Auch Gally zerrte Teresa herbei und sie bildeten einen Halbkreis.
„Okay, der Plan sieht folgendermaßen aus.
Thomas und Newt: Ihr bekommt die Anzüge und schleicht euch mit Hilfe von Teresa rein. Ich will keine Aussetzer sehen.
Jorge, du machst das Berk startklar und hältst hier die Stellung. Gally, du verschließt dein wieder alle Gänge zurück zum Parkhaus, damit uns keiner deiner Crankfreunde dazwischen funkt und begleitest anschließend die beiden Strünke. Wenn ihr im Gebäude seit, suchst du die restlichen Lichter. Und Brenda und ich werden für Überwachung und die Flucht aus der Stadt sorgen. Verstanden?"
Alle nickten.
„Wenn es Probleme gibt, funkt ihr rüber zu Jorge. Er hat die Möglichkeit mit uns allen zu kommunizieren."
Jorge ergänzte:,,Und ich hab es geschafft die Kameras anzuzapfen."
„Also. Holen wir Minho zurück."

Brenda und ich halfen Newt und Thomas in ihre Anzüge. Ich zog den Reisverschluss Newts Anzug zu, als er sich umwandte.
„Mel, ich weiß ich bin ein Arsch. Ich hab dir nichts von dem Virus erzählt, das war ein Fehler. Aber bitte verzeih mir, ok? Bitte."
„Du hast alles richtig gemacht.",meinte ich sanft. „Du hattest Recht. Ich hätte Angst bekommen. Aber nicht davor, dass du mir etwas antust. Sondern davor, dass du stirbst."
„Ich werde sterben.",lachte Newt bitter.
„Nein. Nein, wirst du nicht."
Ich sah mir kurz um und atmete durch.
„Ich habe gesehen, wie Teresa ein Heilmittel an ein Mädchen verabreicht hat. Wenn es wirkt, dann..." „Und wenn nicht?",unterbrach Newt mich. „Was wenn es nicht wirkt und ich sofort Hops gehe."
Ich packte ihn an den Schultern.
„Bitte lass es uns versuchen. Ich kann nicht ohne dich."
„Doch du kannst und du musst. Ich komm damit klar."
„Aber ich nicht."

„Leute?",rief Gally uns. „Es geht los."
Mit Tränen in den Augen zog ich Newt ein letztes Mal an mich heran. Er drückte mich fest an sich.
Newt machte Anstalten zu gehen, aber ich hielt ihn fest. „Bekomme ich denn keinen Abschiedskuss?"
„Nein, weil ich wieder komme. Ich bleib bei dir, Ja?"
Und das war's.
Das waren seine letzten Worte, bevor er in das Loch im Boden hinter Thomas her stieg.
Leise flüsterte ich:,,Immer." und berührte dabei die Kette um meinem Hals.
Der Anhänger den Newt mir auf der Lichtung geschenkt hatte...

Learn to die (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt