8.

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Sie hielten mich für vollkommen durchgedreht und Brenda meinte, ich habe doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sie würden Gally nicht trauen und glaubten ihm auch nicht, dass es einen Anführer geben sollte, der ein Crank sei.

Ich hatte ihnen Wort für Wort erzählt, was Gally mir gesagt hatte und nun glaubten sie entweder ihm oder mir nicht. Auch von meiner Frage, ob sie mitmachen würden, waren sie nicht begeistert. ,,Nur über meine Leiche.", hatte Newt gemeint. Minho hatte ihm zugestimmt. Doch man sah ihm an, dass er lieber eine eigene Entscheidung gefällt hätte. Thomas schien jedoch wirklich über den Vorschlag nachzudenken, während die anderen hundert Gründe suchte, die besagten es nicht zu tun. Er saß sich am Kinn kratzend auf einer Kiste in dem Raum, in dem wir uns ausruhen durften. Es war nichts großartiges. Ein einfaches, altes, kleines Büro mit ein paar Decken, Holzkisten, Lampen und allem möglichen Geröll. Es klopfte an der Tür und Gally kam hinein.

,,Wir haben hier Duschen und neue Kleidung für euch..." Er wartete auf eine Reaktion unsererseits. ,,Danke, aber das ist nicht nötig.", meinte ich. ,,Wir gehen wieder." ,,Ihr geht?" ,,Ja, ich glaube so ist es besser..." Ich warf Newt einen Blick zu. Er mistraute Gally am meisten von uns allen und glaubte auch nicht an den Anführer. ,,Ohne ein Gespräch mit eurem Anführer würden wir eh nicht weit kommen." Gally schnaufte belustigt. ,,Du glaubst mir also immer noch nicht. Na gut, dass ist euer Pech. Ich dachte wir könnten uns gegenseitig helfen, aber ist schon ok. Dann geht einfach wieder. Wir kommen auch ohne euch zurecht. Aber ob ihr ohne uns zurecht kommt...?"

Thomas hob den Blick. ,,Wieso dürfen wir ihn eigentlich nicht  kennenlernen? Diesen Crank?" Mei ehemaliger Mörder presste die Lippen zusammen. ,,Dürft ihr...Wenn wir uns sicher sind, dass ihr dabei seid." Ich schaute die anderen an. Es wäre selbstlos nein zu sagen und egoistisch wäre eine Zustimmung.

,,Wo sind die Duschen?" ,,Kommt.", führte uns Gally los. Newt gesellte sich neben mich und flüsterte mir leise zu: ,,Wieso hast du das getan?" Ich ignorierte ihn und lief zu Thomas. Ich konnte die treuen, von Enttäuschung getränkten Blicke Newts nicht ertragen. ,,Mel, ich werde mit Gally reden...", meinte Thomas auf einmal. ,,Gut, dann komme ich mit. Wann..." ,,Nein, ich geh allein", beschloss er. Eine kleine Nadel durchstach mein Herz und ich schluckte schwer. ,,Okay" Mein Bruder ging sofort auf Gally zu. Aber dieser sprach zu mir:,, Wir müssen uns vorher nochmal unterhalten."

So kam es, dass alle anderen, selbst Thomas, freiwillig duschen gingen, außer Newt. Stur blieb er mit verschränkten Armen an der Wand stehen. ,,Ich lass dich nicht alleine. Das kannst du vergessen." ,,Newt, ich bitte dich..." ,,Nein, ich komme mit." Ich setzte zum erneuten Streik ein, wobei Gally mich unterbrach. ,,Lass gut sein, Melanie. Dann soll er eben mit, aber nur bis zur Tür..."

Newt pov.

Sie folgte diesem Bastard tatsächlich durch diese Tür und ließ mich zurück. Ich konnte verstehen, dass sie helfen wollte und das sie das alles für uns tat. Sie musste den Menschen vertrauen können, damit man zusammen arbeiten konnte...Aber ausgerechnet Gally schien sie am meisten zu vertrauen. Sie hatte sich stark verändert, seit ihrer letzten Begegnung mit Janson. Sie war bis auf die Momente im Berk kühler geworden, sie war strenger mit sich selbst, versuchte es jedem recht zu machen und ließ jegliche Gefahren außer Acht. Und wie sie anderen half, entschied sie selbst. Egal ob man es wollte oder nicht, sie hatte einen Plan für einen, von dem sie dachte, er sei gut für alle. Und das war er auch. Der Plan sich mit Gally zusammen zu tun war hervorragend, umso länger ich darüber nachdachte. Nur waren wir in letzter Zeit so oft auf falsche Pferden gelockt worden, dass es mich nicht wundern würde, wenn unser alter Freund auch nur ein Teil von Wickeds grandiosen Plan wäre.

Ich hatte sicher eine geschlagene halbe Stunde gewartet, als Mel zu mir zurück kam. Ohne Gally. ,,Gehen wir duschen?", fragte sie mit ihrer sanften engelgleichen Stimme. ,,Klar."

Die anderen waren schon lange weg und taten weiß der Geier was. Mel zog sich blitzschnell aus und verschwand in einer der Duschen, welche ein wenig wie in einem Schwimmbad aufgereiht waren. Wir kamen so selten zu frischem, sauberen Wasser, dass jede Dusche ein Geschenk für sie war.

Während Mel sich ausgiebig wusch und man hörte, wie der Schaum aus ihrem Haar plätscherte, stand ich stumm unter laufendem Wasser. Meine Gedanken lösten sich leider genauso wenig wie der Dreck unter meinen Fingernägeln, bis ich ihn heraus kratzte. Mit einem Kopfschütteln versuchte ich meine Sorgen für einen Moment zu vertreiben und begann mich einzuschäumen. Als ich das Duschgel abwusch, machte sich eine seltsame, eitrige Flüssigkeit bemerkbar. Sie hatte sich mit Schaum und Blut vermischt und tropfte von meinem Körper herab. Nervös schaute ich auf die Austrittsstelle. Ein violetter Fleck über meiner Hüfte.
Mel durfte ihn unter keinen Umständen sehen. Schnell wusch ich mich fertig, trocknete mich ab und zog mir die grüne Hose und das schwarze Shirt an, welche für mich bereit gelegt wurden.

Anschließend betrachtete ich mich im Spiegel. Ich sah müde aus. Einfach kaputt. Also schloss ich meine Augen und konzentrierte mich ganz auf das plätschernde Wasser und das wundervolle Kichern meiner Freundin. Mit einem leisen Lächeln, welches sich auf meine Lippen stahl, erinnerte ich mich zurück an die Lichtung...

Es war der wohl heißeste Tag, der je auf der Lichtung existiert hatte. Ich hatte Mel gerade in Bad gebracht und war wieder hinaus gegangen, als ich sie kichern hörte. Ruckartig blieb ich stehen und lehnte mich an die Wand neben der Tür. Ihr Kichern war Musik in meinen Ohren. Ihre Stimme war engelsgleich. Nie hätte ich gedacht, dass mich ein Mädchen mal derart verzaubern könnte. Ich dachte generell nie, dass ich jemanden mögen lernen würde. Ich dachte so etwas bräuchte Zeit. Und diese hatten wir nicht. Aber Mel schien mir anders. Sie sah die Zeit nicht. Sie sah das hier und jetzt. Meistens jedenfalls. Klar spürte ich ihr Bedürfnis einen Weg in die Außenwelt zu finden, was man definitiv mit der Zukunft verbannt. Aber für sie war es die Gegenwart. Und somit hatte sie mich verzaubert. Im hier und jetzt. Auch wenn ich sie nicht hatte küssen können, wusste ich, dass dieser Moment im See die wohl selbe Wirkung hatte...

Die Erinnerung verzog sich allmählich und ein anderer Moment tauchte in meinem Kopf auf...

Fasziniert beobachtete ich, wie Mel mit geschlossenen Augen den Regen zu spüren versuchte. Die Tropfen berührten sie überall und sie war nach kurzer Zeit komplett durchnässt. Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und fragte, ob es ihr gut ginge, was sie lachend bejahte. Und plötzlich begann sie zu Tanzen. Sie machte einen Schritt weg und zu mir. Ich drehte sie langsam. Sie konnte sich sicher nicht daran erinnern, wie man tanzte, also übernahm ich die Führung. Einer der Lichter hatte es uns beigebracht. Doch plötzlich rutschte sie aus und fiel gegen meine Brust. Ich konnte nicht anders und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht mit den Worten:,, Tschuldige, das wollte ich schon immer mal machen." ,,Darf ich auch etwas machen, was ich schon immer mal tun wollte?", fragte sie. ,,Klar" Und dann passierte es. Sie küsste mich. Und kurz darauf entschuldigte sie sich dafür. Ohne die Entschuldigung zu beachten, presste ich meine Lippen erneut auf ihre....

Zwei Arme legten sich um meinen Hals und ich öffnete langsam die Augen.

Mel pov.

Ich legte meine Arme um ihn und die Augen seines Spiegelbildes öffneten sich. Er trug ein Lächeln auf den Lippen und fragte mich, woran er wohl gedacht hatte. Denn er hatte lange nicht mehr gelächelt. Zu lange. Ich betrachtete weiter unser Spiegelbild. Ein glücklich wirkender blonder Junge und ein hoffnungsvolles Mädchen. ,,Es tut mir leid.", hauchte ich. ,,Nein, tut es nicht. Und das ist nicht schlimm, weil ich weiß, das du immer die richtigen Entscheidungen triffst." ,,Ach ja?" ,,Ja...Und egal was du tust. Ob es genial oder total dumm ist... Ich werde immer bei dir bleiben."

Ich drehte ihn an den Schultern zu mir um. ,,Sicher?" ,,Ja..." Und dann trafen unsere Lippen aufeinander...

Learn to die (Maze Runner ff Newt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt