Noch immer lehnte ich an der Wand und versuchte nicht an meinen Tränen zu ersticken.
Es war ein schreckliches Gefühl. Mein Leben erschien mir sinnlos und leer, obwohl Newt noch lange nicht tot war.
Alleine der Gedanke an eine Welt ohne ihn zerriss mich. Doch er lebte. Er war noch da.
Und ich würde die Hoffnung nicht aufgeben.
Denn wenn Teresas Heilmittel, welches sie dem Mädchen verabreicht hatte, wirkte, dann könne er weiter leben.
Die Tränen rannten weiter über meine Wangen, ich schluchzte.
Erst als Thomas und Brenda in den Raum gestürmt kamen, versuchte ich mich zusammen zu reißen.
„Hey, Leute.",begrüßte ich die beiden besorgt drein blickenden und wischte mir die Tränen weg. Meine Augen mussten ziemlich rot und geschwollen sein.
„Wie geht's?"
„Das wollten wir dich gerade fragen, Süße.",meinte Brenda mitleidig.
„Wieso?",tat ich ganz unschuldig, obwohl mir klar war, dass ich aussah, als hätten meine Augen den Niagara Fällen Konkurrenz machen wollen.
Brenda drückte sanft meine Schulter.
„Newt ist eben an uns vorbei gerannt. Du brauchst nicht stark sein."
Ich spürte wie ich begann zu zittern und sich eine neue Welle der Trauer heran pirschte, weshalb ich die Augen schloss.
Erneut flossen salzige Tropfen über meine Haut.
Thomas nahm mich in den Arm und ich brach in ihnen zusammen. Brenda ließ uns leise zurück und suchte wahrscheinlich nach Newt.„Alles wird gut.",flüsterte Thomas und kniete sich mit mir in seinen Armen auf den Boden.
„I-ich...",schluchzte ich auf, wurde aber von einem ,,Sch...." unterbrochen.
Die Hand meines Bruders strich sacht über meinen Rücken. Plötzlich kam mir etwas in den Sinn.
„Hast du es gewusst?",fragte ich unter Tränen.
Thomas schien etwas überfordert.
„I-ich...Ähm...ich"
„Hast du es gewusst?! Ja oder Nein?!",brüllte ich und schlug aus Verzweiflung gegen seine Brust. Thomas nickte. Ich schlug weiter auf seine Brust ein. „Ja. Ja, ich habe es gewusst.",hauchte er.
Ich wollte nicht mehr bei ihm sein. Ich war verwirrt und wollte weg. Weg von den Menschen, die mir eine solch wichtige Tatsache verschwiegen hatten.
Also versuchte ich mich von ihm weg zu drücken und seiner Umarmung zu entschwinden.
Doch Thomas griff um meine Schultern, um mehr Kraft auf mich ausüben zu können und zog mich ganz dicht an sich. Mein Kopf ruhte mit schmerzverzerrtem Gesicht auf seiner Schulter und meine Hände krallten sich in seinen Rücken.
„Ich hab Angst. Was wenn er stirbt?"
„Sch...du brauchst keine Angst zu haben."
Doch Thomas lag falsch. Und das wusste er.Es vergingen 10 Stunden, bis ich begann mich um die Vorbereitungen unseres Plans zu kümmern.
Schweren Herzens bediente ich mich in der Waffenkammer, welche mir Gally gezeigt hatte.
Genau dieser kam nun hinein und legte mir einen Haufen dunklen Stoff vor die Nase.
„Das sind die gleichen, wie die Wachen tragen.",erklärte er und hielt einen der Stoffe hoch, der sich als Schutzanzug entpuppte.
„Wir haben zwei davon auftreiben können."
„Gut, die werden wir aber erst brauchen, wenn wir Minho holen. Hast du Newt gesehen?"
„Ähm, ja. Er ist auf dem Dach."
„Danke."Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich die Tür öffnete und in gleißendes Sonnenlicht trat.
Es brauchte ein wenig, bis sich meine Augen daran gewöhnten, doch dann sah ich Newt.
Er saß am Rand des Daches und ließ seine Beine vom Gebäude baumeln.
„Hey.",sagte ich leise und er sah hinter sich.
„Es tut mir leid.",sprach ich, als er mich nur weiter stumm anstarrte.
„Nein. Mir tut es leid. Ich bin so ein Idiot."
„Da hast du recht.",schmunzelte ich und ließ mich neben ihm nieder.
Einen kurzen Moment genoss ich einfach nur die frische Luft und das kleine Stück Freiheit.
„Wieso hast du mir nichts gesagt? Ich meine, ich kann es nicht ändern, aber wieso?"
Newt atmete hörbar aus.
„Um ehrlich zu sein...ich dachte du würdest Angst vor mir bekommen. Ich wollte nicht, dass du dich abwendest und mich verlässt."
„Hey, Newt." Ich nahm sein Gesicht in meine Hände. „Das würde ich niemals tun. Ich habe keine Angst vor dir. Und soll ich dir sagen wieso? Weil ich dich liebe. Und egal was passiert, ich werde es immer tun.
Aber du musst mir was versprechen;
Bleib bei mir, ja?"
„Immer.",hauchte Newt, bevor er mich küsste.
Es blieb bei diesem einen Kuss.
Wir lösten uns voneinander und ich legte meinen Kopf auf die Schulter meines Freundes, während er meine Hand hielt.
Sollte ich ihm etwas von dem Mittel, das Wicked hatte, sagen?
Doch noch war es nicht schlimm. Man sah ihm den Brand noch nicht an. Selbst wenn das Mittel nicht wirken sollte, war es dennoch ein Versuch wert.
Ich spürte wie Newt mich ansah und hob meinen Kopf.
„Könntest du mich noch etwas alleine lassen, bevor wir Teresa holen? Vielleicht bleibe ich sogar besser hier. Ihr braucht doch schließlich jemanden, der hier die Stellung hält.",bat er.
Das trostlose Glänzen in seinen Augen machte mich traurig. Die Tränen unterdrückend nickte ich:,,Okay"
Dann stand ich auf und ging.Ich lief zu Brenda, Jorge, Gally und Thomas, die sich angeregt in unserem kleinen Raum unterhielten. „Wollen wir los?",fragte Brenda, als ich meinen zurechtgelegten Waffengurt anlegte und einen weiteren Dolch hinein steckte. „Ich wäre bereit.",meinte ich.
Thomas lächelte:,,Dann los. Holen wir unseren Freund wieder."
„Apropos Freund. Wo ist Newt?"
„Er hilft dir hier, Gally, bis er mit Thomas los muss...Also können wir? Ihr wisst alle was zu tun ist?"
Thomas schnappte sich seine Jacke und eilte zu mir. „Wir können."Gemeinsam liefen wir zum Gullydeckel, welchen Gally aushob. „Ihr kennt den Weg bis zu Treppe noch? Und du weißt wie du zum U-Bahn Netzwerk kommst?",fragte dieser.
„Aber sicher doch!",rief ich, da ich schon auf halbem Weg der Leiter war.
Ich wartete auf Thomas, Brenda und Jorge, bevor ich die selbe Strecke lief, wie den Tag zuvor. Alles schien gleich zu verlaufen, bis auf die Tatsache, dass mir zwei meiner wichtigsten Jungs fehlten.
An der Treppe, die zur Stadt hinauf führt, stoppte ich und sah mich nach einer Tür um.
Ich entdeckte eine dunkelblau lackierte Pforte.
„Gally meinte, da durch kommen wir auf die Schienen. Dann weiter nach links und wir müssten den Notausgang des Tunnels erreichen. Oben solltet ihre beide dann warten." Ich zeigte auf Brenda und Jorge.
„Ich werde mit Thomas nach oben gehen."Wir liefen durch die Tür und betraten unmittelbar die Schienen der U-Bahn. Es war dunkel und kalt, doch die Taschenlampe wies uns den Weg.
Wie Gally es voraus gesagt hatte, kamen wir an einer weiteren Tür an. Der Aufgang nach oben.
Am oberen Ende der Treppe angelangt, blieben Brenda und Jorge stehen.
„Passt auf euch auf.",sagte Brenda und ich nickte:,,Ihr auch."Mein Bruder und ich betraten zum zweiten Mal so weit wir uns erinnern konnten die Stadt und erneut wirkte alles wie Magie auf mich.
Der Anschein einer heilen Welt, ganz ohne eine Seuche, einen Virus der das Hirn anderer Menschen auseinander nimmt.
Was mich noch mehr faszinierte waren die unzähligen Menschen, die ihren gewohnten Alltag gingen, selbst auf der von einem Dach geschützten Fußgängerzone, auf welcher wir Teresa abfangen sollten.
Die Tür zum Untergrund befand sich versteckt hinter einer der Säulen. Vorsichtig linste ich hinter dieser hervor und versuchte das dunkelhaarige Mädchen ausfindig zu machen.
Laut unseren Berechnungen müsste sie in genau zwei Minuten vorbei kommen.
Sie müsste ihre Arbeit bei Wicked für heute beendet und den Weg nach Hause in der Abenddämmerung angetreten haben.„Da!",stupste Thomas mich an.
Ich sah sie in Mengen des Feierabendschwungs, welcher gerade daher lief.
Die perfekte Chance. In diesen Menschenmassen würde mein Bruder keinem weiteren auffallen.
„Ok, los. Und pass auf die auf."
Thomas setzte sich seine Kapuze auf und mischte sich unter die Menschenmassen, um im Strom mit Ihnen zu gehen.
Teresa sah stumm geradeaus. Nichts ungewöhnliches.
Dann warf Thomas einen Blick über seine Schulter, schaute dem Mädchen direkt in die Augen, verschwand aber wieder unter der Menge.
Man konnte beobachten, wie die Brünett ungläubig umhersah. Sie schien ihre panischen Blicke über all die Menschen gleiten zu lassen, um Thomas zu finden. Sie begann schneller zu laufen, zu joggen. Sie lief an der Säule vorbei, als Thomas plötzlich hinter mir auftauchte.
Doch irgendwann blieb sie verzweifelt stehen und ließ die Massen an sich vorbei ziehen, bis sie ausnahmslos die letzte Person auf dem kompletten Weg war.
Kein anderer war weit und breit zu sehen.
„Jetzt?",erkundigte sich mein Bruder bei mir.
„Jetzt."Er kam langsam hinter der Säule hervor und stellte sich offen auf die leere Straße.
„Hey.",meinte er.
Blitzschnell schreckte Teresa herum.
Sie wirkte vollkommen aufgelöst und kam auf den dunkelhaarigen zu.
„Thomas, w-was..."
„Tut es dir leid?",unterbrach er sie zitternd. Der Schmerz, die Wut und die Verbitterung in seiner Stimme waren nicht gespielt. Sie waren echt. So echt wie seine noch immer aufrichtigen Gefühle für Teresa.
„Ich dachte ich tue das Richtige."
„Das Richtige?!",lachte Thomas bitter und machte ein paar Schritte zurück. Wie geplant folgte sie ihm.
„Wir haben ein Heilmittel, Thomas. Wir wissen wie wir die Menschheit retten können...Und du bist der Schlüssel."
Thomas stockte.
Nein, er durfte jetzt nicht schwach werden.
„Thomas, du kannst uns alle retten. Das einzige was wir brauchen, bist du. Nur dein Blut."
Thomas wurde schwächer. Seine Seele würde bald nachgeben. Trotzdem lockte er Teresa immer näher.
Sie waren nur noch wenige Meter entfernt.
Thomas schüttelte den Kopf.
„Nein, ich kann dir nicht trauen."
So schnell wie ich konnte stülpte ich ihr einen Leinenbeutel über den Kopf und nahm ihr somit die Orientierung....
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Learn to die (Maze Runner ff Newt)
Science Fiction„Was sollen verdammt nochmal diese ständigen Wutausbrüche?! Du warst doch sonst nicht so!",rief ich verzweifelt. „Du willst also wissen was los ist?! Du willst wirklich wissen, was ist?!",schrie er.... Erneut sind Mel und ihre Freunde in die Fängen...