Eine halbe Stunde und gefühlten hundert Versprechungen mich bei Jonah zu melden später, befand ich mich in einem Taxi auf dem Weg zu meiner Wohnung.
Seit einigen Tagen hatte es aufgehört zu schneien, jedoch war es immer noch sehr kalt, besonders wenn man nur ein kurzes Kleid trug.
Um ehrlich zu sein hatte ich noch nicht ganz begriffen, was ich da gestern getan hatte, schließlich waren solche Aktionen so gar nicht meine Art. Und genau das Wissen brachte mich zum Schmunzeln. Es war das typische Handeln einer Frau in meinem Alter. Ich konnte also doch genauso sein, wie alle anderen. Zumindest in gewissen Situationen. Denn mein Job war nicht wirklich Standard.
Ich fühlte mich so entspannt wie schon lange nicht mehr.
Während ich so vor mich hin träumte und aus dem Fenster sah bemerkte ich zuerst gar nicht, dass man Handy klingelte. Erst als mich der Taxifahrer höflich und mit einem wissenden Blick darauf aufmerksam machte, nahm ich das Klingeln wirklich war. Es konnte nur eine Person sein und so ging ich grinsend dran.
„Erzähl mir einfach alles!“, plärrte Sarahs Stimme direkt los, bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte.
„Ach, eigentlich gibt es da nicht viel zu erzählen.“, gab ich zurück und versuchte mich nicht mit meiner Stimmlage zu verraten. Jedoch erkannte meine Freundin jede Lüge sofort.
„Erzähl keinen Scheiß. Ich weiß, dass du gestern Nacht nicht nachhause gekommen bist. Ich hab dein Handy ordnen lassen.“
„Du hast was?!“, sagte ich empört. „Dir ist klar, dass das verboten ist.“
„Ja, und sich Musik aus dem Internet herunter zu laden ist auch illegal. Bla bla. Jetzt erzähl schon sonst muss ich deinen süßen Freund nach Details fragen. Und du weißt, das mache ich!“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass du mir hinterher spionierst, Sarah!“
„Jetzt hör endlich auf dich darüber aufzuregen. Ich hab mir nur Sorgen um dich gemacht. So unerfahren, wie du mit Typen bist.“
Ich hatte mittlerweile meine Wohnung erreicht und ich hab den Taxifahrer mit einem entschuldigenden Nicken das Geld und stieg aus. „Du warst einfach nur neugierig, also tu nicht so als ob du dir wirk-.“ Mir blieb jedes weitere Wort im Hals stecken, als ich geschockt zu meiner Haustür sah. Oder eher, zu der Person, die davor stand und grade klingeln wollte.
Ohne ein Wort des Abschiedes drückte ich Sarah weg und steckte das Handy in meine Jackentasche.
Ich hatte Adam seit dem Besuch im Krankentrakt vor einer Woche nicht mehr gesehen und er war auch nicht wie versprochen einen Tag später wieder gekommen. Ich hatte schon befürchtet, dass er zu wütend auf mich war. Ihn jetzt das erste Mal vor meiner Haustür stehen zu sehen, als wäre es das Normalste der Welt verwirrte mich sehr. Er trug einen schwarzen Mantel und seine dunklen Boots, die er seit unserer ersten Begegnung immer anhatte. Seine Arme waren wie so oft vor der Brust verschränkt und seine blauen Augen taxierten mich mit einem Blick, den ich zuvor noch nie bei ihm gesehen hatte.
„Was machst du denn hier?“, stieß ich peinlich berührt hervor, als mir bewusst wurde, wie ich vor ihm stand. Nur mit einem kurzen, schwarzen Kleid und einer Lederjacke bekleidet und die Haare in alle Richtungen abstehend.
Er musste mir wohl meinen Schwarm von den Augen abgelesen haben und fügte nun eins zum anderen, denn auf einmal wurde sein verklärter Blick grimmig und seine Augenbrauen zogen sich wie gewohnt zusammen. Scheiße, er war sauer.
„Ich wollte dir einen Besuch abstatten und kontrollieren ob es dir gut geht.“ Seine Augen folgten jede meiner Bewegungen, als ich die paar Stufen zu ihm herauf kam.
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Bootcamp (Arbeitstitel)
AdventureLanie führte ein ganz anderes Leben als so viel Mädchen in ihrem Alter. Schon seid ihrer Geburt nimmt sie die Welt anders war und gerät schnell auf die schiefe Bahn. Doch all die Fehler, die sie eben gemacht oder nicht gemacht hat führen sie in das...