Wiedersehen

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Sie stand schon eine ganze Weile an dem riesigen Fenster in ihrer, für sie allein viel zu großen Wohnung und beobachtete das Treiben dort unten am Strand. Ihr rotbraunes, langes Haar fiel offen, in großen Wellen, über ihre Schultern.

In Gedanken an die letzten sieben Jahre hoch oben im All, 70.000 Lichtjahre weit entfernt in einem fremden Quadranten, auf dem Weg nach Hause, bemerkte sie nicht wie die Zeit verstrich.

Es war eine nervenaufreibende Woche nach ihrer Ankunft auf der Erde gewesen.

Ihr fehlte die Crew und die wöchentlichen Partys bei Neelix im Casino.

Morgens aufzustehen,ohne auf die Brücke zu müssen, ohne Rundgang durch die einzelnen Abteilungen, daran musste sie sich erst noch gewöhnen. Ihr fehlte ihr Bett in ihrem Quartier auf der Voyager, wobei das Neue in ihrem Appartement wesentlich luxuriöser war.

So lange hatte sie mit sich gehadert, ob sie es wirklich schaffen würde die Crew nach Hause zu bringen. Nun war es tatsächlich geschehen, aber es fühlte sich gar nicht so großartig an, wie sie immer erwartet hatte.

Sie waren alle zu einer großen Familie zusammen gewachsen, hatten Freud und Leid miteinander geteilt, nun war aber jeder wieder für sich alleine zuständig.

Natürlich freute sie sich, endlich wieder ihre Mutter in den Arm nehmen und ihre jüngere Schwester bewundern zu können, was für eine großartige junge Frau aus ihr geworden war. Phoebe hatte ihr Kunststudium abgeschlossen und unterrichtete mittlerweile an der Akademie. Wer hätte das noch vor sieben Jahren gedacht. Da hatte ihre Schwester nur Flausen und Partys im Kopf. Innerlich hatte sie fast darangezweifelt, dass diese je ihren Master of Art machen würde.


Heute Abend gab Kathryn eine Party.

Sie hatte die Brückencrew und die Mitglieder des Pfadfinder-Projekts dazu eingeladen, mit ihren Partnern zu erscheinen.

Für Miral, die kleine Tochter von Tom und B'Elanna, hatte Janeway extra eine Nanny organisiert, die sie zu Hause betreute. Die beiden sollten sich auch mal wieder amüsieren können, ohne sich Sorgen um ihren kleinen Sonnenschein machen zu müssen.

Im Grunde war diese Party auch nur ein Mittel zum Zweck. Um ihre Sehnsucht nach ihnen allen zu stillen und endlich ihre Heimkehr zu feiern.

Sie ging zu ihrem Computer, kontrollierte ihre Nachrichten und registrierte die Bestätigungen ihrer Einladungen für heute Abend 1900.

Eigentlich hatte sie Seven auch eingeladen.

Sie nahm ihr die Liaison mit Chakotay nicht mehr übel. Immerhin hatte sie ihrem erster Offizier mit den ständigen Zurückweisungen ja das Gefühl gegeben, nicht mehr an ihm interessiert zu sein. Was sollte er denn anderes von ihr denken.

Aber Seven hatte abgesagt. Sie hatte kein Interesse an solch einer Party, hielt sie für eine ineffiziente Verschwendung an Zeitressourcen. Janeway vermutete aber eher, dass sie sich nach der Trennung von Chakotay nicht in seiner Gegenwart aufhalten wollte, um Fehlinterpretationen zu vermeiden.

Das kam Kathryn dann aber entgegen. Hoffte sie doch, sich endlich mit dem Indianer aussprechen zu können.

Pünktlich 1900 klingelte es an ihrer Tür.

Als sie diese öffnete, standen sie geschlossen vor ihr.

Ihre Brücken-Crew, bestehend aus: Ltd. Tom Paris, Ltd. B'Elanna Torres,Fähnrich Harry Kim mit Libby, der Doctor, Ltd-Co. Tuvok, Ltd. Michael Ayala mit Frau und Commander Chakotay, und natürlich die Leute vom Pfadfinder-Project: Ltd-Co. Peter Harkins mit seiner Frau, Admiral Owen Paris, Ltd. Reginald Barclay und Counselor Ltd-Co. Deanna Troi.

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