Abschied und Neubeginn

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Die gesamte neue Voyager-Crew wurde auf's Schiff geordert, so das nun nach und nach alle Crew-Mitglieder in ihren Abteilungen eintrafen.

Kathryn saß in ihrem Raum und wusste es war Zeit Farbe zu bekennen.
Die Frage wer nun Captain über dieses Schiff werden sollte, musste sie in Kürze endgültig beantworten.
Die Entscheidung hatte sie in all der Zeit vor sich hergeschoben.
In Gedanken versunken merkte sie nicht wie Chakotay ihren Raum betrat.
Mit wie zu einem Gebet aufeinander gelegten Handflächen, gegen ihr Kinn gestützt, saß sie vor ihrem Computer und sinnierte über eine Entscheidung.
Chakotay setzte sich ihr gegenüber und sprach sie vorsorglich ruhig an:
„Kathryn?“
Weil sie nicht sofort reagierte, versuchte er es erneut:
„Admiral!“
„Chakotay!“,
schreckte sie hoch.
„Was kann ich für dich tun?“
„Das selbe würde ich dich fragen wollen. Was macht dir solch ein Kopfzerbrechen, dass du nicht einmal mitbekommst wenn jemand ungefragt deinen Raum betritt?“
„Tja weißt du, ich hatte über die ganze Zeit hinweg, eine wichtige Entscheidung aus den Augen verloren.“
Er ließ seinen Blick auf ihr ruhen und beobachtete jede Regung ihrer Mimik.
„Um welche Entscheidung handelt es sich denn?“
Sie holte tief Luft bevor sie ihm antworte:
„Wer wird auf dem Captainsstuhl platznehmen?“
„Oh!“
„Ja, oh.“
„Was ist passiert?“,
fragte er wirklich interessiert.
Verzweifelt hob sie die Arme und sprach:
„Wir, die Zwillinge, irgendwie alles.“
Verstehend nickte Chakotay und stellte die in seinen Augen vorerst wichtigste Frage dazu:
„Hast du denn schon eine engere Wahl getroffen?“
„Ja, klar. Entweder gehe ich den einfachsten Weg und ernenne Tuvok zum Captain oder ich gebe Harry die Chance sich zu beweisen. Obwohl er sich eigentlich noch nicht dafür eignet, oder aber wiederum ich befördere Ayala zum Captain, aber er bekleidet aktuell den Rang des Lieutenant Commander. Ich weiß es wirklich nicht, Chakotay.“
„Das klingt für dich jetzt vielleicht zu banal, aber ich denke das Harry für den Posten noch zu unsicher ist und Michael ist absolut zufrieden mit seiner Position als stellvertretender Sicherheitschef. Lass Harry sich erstmal noch beweisen und mehr Sicherheit sammeln. Tuvok ist grandios vorbereitet, er hat es wirklich verdient nach so vielen Jahren endlich in die Position des Captain gehoben zu werden.“
Janeway sah ihn mit gekräuselt Stirn an.
„Tuvok also?“
„Hmh, wäre nur logisch.“,
erwiderte Chakotay. Beide mussten lachen.
„Gut, dann versuchen wir es so. Weißt du was mich beruhigt?“,
fragte Kathryn, sich weiter über ihren Schreibtisch in seine Richtung lehnend.
„Du wirst es mir sicher gleich sagen.“
Sinnlich sah sie ihn an bevor sie antwortete:
„Das ich mich jederzeit auf deine Unterstützung verlassen kann, egal ob im Job oder zu Hause. Besser konnte es nicht kommen.“
Sie schloss ihre Augen und spitzte die Lippen, was er nur zu gerne beantwortete und einen zärtlichen Kuss entstehen ließ.
Er löste sich von ihr, sah ihr tief in die Augen und fragte:
„Alle Crew-Mitglieder in einer Stunde in Frachtraum 2?“
Nun musste wirklich lächeln .
„Ja natürlich, in einer Stunde in Frachtraum 2.“
„Ich werde es an alle Führungsoffiziere weitergeben.“
Grinsend verließ er ihren Raum.

Eine Stunde später waren sämtliche Crew-Mitglieder im Frachtraum 2 versammelt.
Kathryn, die vor dessen Schott stand, sah Chakotay noch einmal an:
„Bereit?“
„Bereit, wenn du es bist.“,
erwiderte er.
Sie nickte bevor sie beide ebenfalls den Frachtraum betraten.
Kathryn dachte daran, dass dieser Prozess gerade auf jedem Schiff ihrer Flotte stattfand, auch auf dem, auf welchem ihre Schwester mitreiste.
Es handelte sich um ein reines Zivilistenschiff, unter Kommando eines Sternenflottencaptains.
Jeder der Captains stand kurz davor, die Besatzung seines Schiffes willkommen zu heißen.
So also auch Kathryn, welche als ranghöchster Offizier diese Aufgabe übernahm.
Sie stieg auf einen der Frachtcontrainer, wo sie durch die Erhöhung den gesamten Raum überblicken konnte.
„Ich möchte sie alle auf der Voyager herzlich Willkommen heißen. Vorweg möchte ich sie darüber informieren, dass die höchsten Offiziere an Bord,  Rear-Admiral Chakotay, sie sah kurz zu ihm hinüber und ich sein werden. Wie sie alle wissen stehen wir kurz vor einer wichtigen Hilfsmission im umstrittenen Gebiet und werden uns dort über Dorvan V im niedrigen Orbit kreisen, während wir auf weitere Befehle warten werden. Dass bedeutet, wir werden ab morgen für vorerst unbestimmte Zeit fern der Heimat sein. Wir sind stolz darauf, es eingerichtet zu haben, dass mitreisende Kinder durch Kinderfrauen und Schule betreut werden, während ihre Eltern arbeiten.  Desweiteren möchte ich Ihnen ihren Captain vorstellen. Tuvok, darf ich Sie einmal zu mir rauf bitten?“
Sich einmal kurz umsehend, tat er wie ihm geheißen.
Er stieg zu Janeway um sich mit Handschlag und Kragennadel in den Captainsstand befördern zu lassen.
„Sie sind dann jetzt an der Reihe sich ihren ersten Offizier zu wählen.“
Aufgrund der Vorarbeit von Admiral Hays, hatte Tuvok schon fast damit gerechnet und sich demnach seine Gedanken gemacht, wer ihn im Fall der Fälle vertreten sollte.
Das seine langjährige gute Freundin ihn für diesen Posten auch tatsächlich vorsah, hätte ihn wohl mit Stolz erfüllt, wenn ihm solche Gefühle möglich gewesen wären.
Er dachte nach.
Commander Paris hatte vorweg schon klar gemacht, dass er nicht die Absicht hatte, in einem der Commandosessel Platz zu nehmen, dass er sich ausschließlich als Pilot sah.
Commander Kim allerdings hatte über die Jahre im Deltaquadranten schon des öfteren die Captainposition während der Nachtschichten vertreten und war dadurch vertrauter als manch anderes Crew-Mitglieder mit diesem Posten.
„Admiral, ich möchte das Commander Kim meine rechte Hand wird.“
Überrascht sah Kathryn zu Harry hinüber, dem sie sofort ansah, dass er am liebsten schon wieder im Boden versunken wäre.
„Commander?“
Sie sah ihn fragend an.
„Commander Kim. Stimmen sie dem zu?“
Erschrocken – ja beinahe sprachlos, stand Harry inmitten der gesamten Crew-Mitglieder.
Langsam, beinahe bedächtig bewegte er sich in die Richtung des Containers, auf dem Admiral Janeway und Captain Tuvok standen.
Davor angekommen, horchte er kurz in sich, holte tief Luft und antwortete:
„Ja Admiral, ich Stimme dem zu.“
Er stieg ebenfalls auf den Frachtcontrainer und ließ sich die Kragennadel anstecken.
„Gut, dann ist die Versammlung hiermit beendet. Bitte finden sie sich in ihren jeweiligen Abteilungen ein und nehmen ihre Station in Beschlag! Morgen, um 0900 beginnen wir mit dem Start. Aus diesem Grund empfehle ich ihnen, ihre Quartiere am Ende des Tages schon mal einzunehmen. Morgen früh sollen alle diensthabenden auf ihrem Posten sein.“
Sie holte tief Luft:
„Ich danke Ihnen. - Wegtreten!“
Tuvok würde ab sofort an Bord bleiben das wusste sie und so entschied sie, gemeinsam mit Chakotay ihr Quartier aufzusuchen, nach dem Rechten zu sehen und sich dann um Colins Quartier zu kümmern.
Da Chakotay genau wusste, wo sich ihr Quartier befand, folgte sie ihm nur und war absolut überrascht, als sie vor ihrem früheren Captainsquartier zum stehen kam, Chakotay den Sicherheitscode eingab und der Schott sich öffnete.
Ein wenig breiter hatten sie die Tür gemacht, dass fiel ihr direkt auf.
Im Inneren sah es auf dem ersten Blick unverändert aus. Erst als sie den Wohnraum verließ um in den Schlafbereich zu kommen, sah sie die Veränderung. Von der Wand wurden etwa 1,50 m Raumvolumen entnommen, um einen kleinen Korridor zu erzeugen. Er reichte vollkommen aus, um mit einem Kleinkind auf dem Arm bequem hindurch zu laufen. Durch diesen Korridor kam sie direkt in ein anderes Quartier, welches auf der rechten Seite mit einem weiteren Zimmer verbunden war. Neugierig betrat sie auch diesen Raum und erkannte ein Säuglingszimmer mit zwei kleinen Bettchen, an dessen gegenüber liegender Wand, sich eine weitere Tür befand. Als sie auch durch diese ging, fand sie sich in ihrem eigenen Schlafbereich wieder.
Kurzzeitig war Kathryn irritiert, doch dann sagte sie:
„Das ist genial. Auf diese Weise kann Colin sich um die Zwillinge auch in der Nacht kümmern und kommt ohne durch unseren Schlafbereich zu müssen in den Wohnbereich und zur Küchenzeile. – Liebling?“
Sie sah liebevoll zu ihm auf, mit dem Wissen, dass sie hier niemand sehen oder hören würde.
„Findest du es eigentlich verwerflich, dass ich mich auf die gemeinsame Zeit mit meiner Familie, hier auf der Voyager, freue? Wobei es mir trotzdem weh tut, meine Mum wieder allein zurück zu lassen.“
Chakotay zog sie liebevoll zu sich, hauchte ihre einen kleinen Kuss auf den Scheitel und antwortete:
„Diesmal weiß sie wo du dich befindest und kann dich auch kontaktieren. Außerdem hat sie jetzt Owen von Anfang an an ihrer Seite.“
Sie nickte bestätigend und lehnte ihren Kopf gegen seine Brust.
„Colins Quartier hatte ich übrigens direkt nach ihrer Zusage in Auftrag gegeben. Ich würde behaupten, das Ingenieur-Team ist perfekt vorbereitet. Diese Geschwindigkeit ist sensationell. Ich hatte hier noch mit ein bis zwei Teams gerechnet. So ist es doch ideal. Diese Geschwindigkeit ist wirklich von Vorteil.“
„Das ist schon wahr Chakotay, aber warten wir's ab, wenn die ersten Gefechtschäden zu reparieren sind. So und nun lass uns schnell nach Hause gehen.“
Sie umfasste seine Hand und zog ihn mit sich aus dem Quartier.

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