Hochzeit

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Schweigend stand sie in ihrem...ja man konnte schon fast sagen das es ein Ankleidezimmer war.
Ratlos streiften ihre Blicke über ihre Kleider.
In dem einen fand sie sich zu fett, das nächste passte schon gar nicht mehr und ein anderes zeigte zu deutlich die mittlerweile vorhandene kleine Wölbung ihres Bauches.
Nicht das sie nicht stolz darauf war.
Keineswegs, sie freute sich unsagbar auf ihr gemeinsames Kind.
Aber dennoch war sie der Meinung, dieser Tag gehörte dem Brautpaar und da wollte sie nicht alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Sie musste also alles dafür tun, dass dies nicht geschah.
Chakotay stand schmunzelnd im Türrahmen und beobachtete sie schon eine ganze Weile, wie sie ein Kleid nach dem anderen raus nahm, es anprobierte, es argwöhnisch betrachtete und wieder auszog, um es auf den mittlerweile gebildeten Kleiderhaufen zu werfen, welcher auf dem Sofa in der Mitte des kleinen Raumes wuchs und wuchs.
Am liebsten hätte sie sich ihre Galauniform angezogen, aber das ging auch nicht, denn die Einkleidung fand erst in einer Woche statt und mit ihrer altern Uniform konnte sie auch nicht auftauchen, weil diese nicht mehr ihrem Rang entsprach.
Sie konnte noch nie verstehen, warum Admiräle in eine separate Uniform gekleidet wurden.
Man wollte wohl sicher gehen, dass diese schon aus weiterer Entfernung zu erkennen waren.

„Chakotay, ich habe nichts anzuziehen!“, beschwerte sie sich bei ihm.

Er konnte sich ein leises Lachen einfach nicht verkneifen. So viele Kleider hatte sie angehabt die ihr wunderbar passten und auch standen, aber keines war ihr recht.
Sobald man auch nur ein wenig Bauch erahnen konnte, war es aus dem Rennen.

„Was ist mit dem schönen blauen Kleid, das du zur Party getragen hattest?“

„Da bekomm ich den Reißverschluss nicht mehr zu!“

„Und das rote mit dem langen Schlitz?“

„Das trägt zu sehr auf.“

„Liebes, du solltest dich aber langsam mal entscheiden!
Wenn wir zu spät kommen, müssen die beiden ohne Ringe heiraten.
Fändest du das fair?“

„Ja was soll ich denn machen? Ich kann ja schlecht nackt dort auftauchen!“

„Auch wenn ich diese Vorstellung heiß finde, ist das natürlich keine Option.
Aber Liebes, es wissen doch sowieso schon alle, dass du schwanger bist, warum ist es dann so schlimm, wenn man deinen kleinen Bauch erkennen kann?
Er wird mit der Zeit noch größer werden.
Wie willst du ihn denn dann verstecken und was viel wichtiger ist -Warum-?“

„Ich will ihn ja gar nicht verstecken, aber ich möchte mich nicht ungewollt in den Vordergrund drängen.
Das haben Harry und Libby nicht verdient.
Er hat so lange auf sie verzichten müssen und sie hatte auf ihn gewartet, auch ohne zu wissen ob sie ihn je wiedersehen würde.
Wenn das keine wahre Liebe ist?“

Wehmütig dachte sie kurzzeitig daran, dass Marc nicht dazu bereit gewesen war auf sie zu warten.
Aus heutiger Sicht war es das Beste was ihr passieren konnte, denn einen Mann wie Chakotay gab es im ganzen Universum kein zweites Mal, dessen war sie sich absolut sicher.
Dennoch hätte sie sich gewünscht, dass Marc sie nicht ganz so schnell aufgegeben hätte.
Aber das zeigte ihr erneut, in Chakotay den richtigen Mann für sich gefunden zu haben.
Wahrscheinlich hatte er recht, dachte sie sich und entschied sich für ein cremefarbenes bodenlanges Abendkleid, welches oberhalb der Gürtellinie mit Spitze über dem Stoff verziert war, die sich im Rock verlief und zum Teil rückenfrei war.
Der Rock fiel in langen Falten die sich beim Drehen zu einem tiefen Teller ausbreiteten.
Dazu passend trug sie goldene High Heels, welche sie wenigstens ein bisschen näher in Chakotays Augenhöhe brachten.

Den Abend zuvor wurde bei Kims ausgelassen Polterabend gefeiert.
Kathryn und Chakotay ließen sich entschuldigen, weil es Kathryn nicht sonderlich gut ging.
Eigentlich hatte sie ihn darum gebeten trotzdem zu gehen, aber er wollte sie einfach nicht allein lassen und so verbrachten sie den Abend gemeinsam entspannt auf dem Sofa, im Wohnzimmer und lasen sich gegenseitig Gedichte vor.
Eine Leidenschaft, die sie schon auf der Voyager miteinander verband.

Eine Klasse für sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt