Schwestern

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Wie lange sie so dagesessen hatte, an dem Tisch in der Küche ihres Elternhauses, konnte sie nicht sagen, aber es war ihr immer noch nicht möglich zu begreifen was sie davon halten sollte.
Fordernd sah sie ihr in die graublauen Augen.

„Bist du dir absolut sicher, dass dies der richtige Weg für dich ist?“,

hörte sie sich fragen.

„Ja, das ist er.“,

stolz hielt Phoebe dem Blick ihrer großen Schwester stand.

„Ich möchte endlich wissen, was du an diesem Weltraum findest.“

Kathryn sah sie entgeistert an.

„Und dafür lässt du Mum hier allein?“,

sie stand auf und fing an, im Raum, mit im Rücken verschränkten Händen, auf und ab zu laufen.

„Dir ist hoffentlich klar, dass ich auf der Voyager deine Vorgesetzte und nicht deine Schwester sein werde?“

„Darüber hatte mich Admiral Hays schon aufgeklärt, Kath. Das ist nichts neues für mich.“

„Dann solltest du dir auch darüber im klaren sein, dass ich dich behandeln werde, wie jedes andere Crewmitglied auch.“

„Na so wie die über dich als Captain schwärmen, kann das ja so schlimm nicht sein.“

„Natürlich, aber DIE haben sich auch an die Regeln gehalten.“

„Was soll das denn jetzt wieder heißen, Schwesterherz?“,

fragte Phoebe nun doch leicht verunsichert.

„Das du dich generell gerne entgegen der Regeln verhältst.“

Leichte Röte stieg der jüngeren ins Gesicht. Natürlich wusste sie, dass sie häufig aus der Reihe tanzte, aber doch nicht im beruflichen Bereich, dort hielt sie sich grundsätzlich an die Regeln.

„Ja schon, aber doch nicht wenn ich arbeite.“,

gab sie ihr erzürnt zurück.

„Phoebs, da oben musst du dich immer an die Regeln halten. Da kannst du nicht mal eben aus der Reihe tanzen. Das muss dir dabei klar sein. Wenn du denkst du kannst das durchziehen, dann heiße ich dich herzlich willkommen, aber sollten dir auch nur die kleinsten Zweifel kommen, dann bleib besser hier. Ich möchte nicht meine eigene Schwester abmahnen oder schlimmer noch in den Arrest stecken müssen. Du wirst zwar nicht auf der Voyager wohnen, aber du wirst dort mit den Kindern arbeiten und das wird die meiste Zeit des Tages sein.“

„Kath, bitte glaube mir, ich habe wirklich lange darüber nachgedacht. Dieses Angebot bekam ich schon etwa eine Woche nachdem ihr wieder da ward. Allerdings stand da noch nicht fest, auf welchen Schiff das wäre. Sie fragten mich im Allgemeinen ob ich Interesse habe. Als ich dann letzte Woche zusagte, bekam ich die Information, dass ich auf deinem Schiff arbeiten würde. Na klar hatte ich da erstmal gestutzt und auch überlegt ob ich das wirklich will, aber mit dir kann mir da oben doch eigentlich gar nichts geschehen. Oder?“

„Bitte was? Ich bin doch kein Garant dafür das dir nichts passieren kann. Der Weltraum ist die Gefahr pur. Ständig kann dir dort was geschehen, ganz egal auf welchem Schiff du bist und wer der Captain ist. Nur weil ich meine Crew nach sieben Jahren wieder heile nach Hause gebracht habe, bin ich doch nicht gleich Superwoman!“

Kathryn setzte sich wieder ihr gegenüber und nahm die Hände ihrer Schwester in ihre.

„Phoebe, du musst dir unmissverständlich im Klaren sein, dass eine Reise durch den Weltraum, massig Gefahren beinhaltet. Ich allein kann gar nichts ausrichten. Ich bin nur ein ganz kleines Licht auf diesem Schiff. Ohne meine Leute hinter mir, kann ich bei einer aggressiven Spezies nicht viel ausrichten. Ohne Chakotay, der mir stets den Rücken frei hielt und Tuvok, der mein Strategien blitzschnell durchdachte und für gut oder nichtig beurteilte oder Harry, der mich wie ein weiteres Paar Augen und Ohren, an der OPS, über das Verhalten meines Gegenübers unterrichtete, wäre so mancher erste Kontakt in die Hose gegangen und wenn das trotzdem nicht funktionierte, hatte ich immer noch Tom, auf den ich mich am Steuer zu 100 Prozent verlassen konnte und B'Elanna, die garantiert noch irgendwo ein paar Ressourcen fand, die das Schiff noch effizienter machten um schneller als möglich dort weg zu kommen. Verstehst du das?“,

Eine Klasse für sichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt