The Prince's Heart

Sung Ho

Sung Ho ging den breiten Gang entlang gefolgt von seinen beiden Bodyguards, welche ihm zu seinem Missfallen immer und überall hin folgten. Manchmal wünschte er sich nichts weiter als ein ganz normaler junger Mann zu sein. Seufzend drehte er sich zu seinen Leibwächtern um. „Ihr könnt hier warten, oder die nächste Stunde in der Cafeteria verbringen. Die Vorlesung dauert ja eine Weile. „Wir werden hier warten, Hoheit.", erhielt er auch prompt die erwartete Antwort. Schulterzuckend drehte sich Sung Ho wieder um und ging in den Hörsaal. Sollten sie doch machen was sie wollten. Immer wieder spürte er die Blicke, die ihm seine Kommilitonen verstohlen zu warfen. Freunde hatte er auch hier nicht gefunden. Wie auch, wenn seine Bewacher immer jeden mit ihren wachsamen Blicken vertrieben und jedem so klar machten, wer da gerade vor ihnen war. Als die Vorlesung ihr Ende erreicht hatte, erhob sich Sung Ho und verließ langsam den Saal. Da die nächste Vorlesung erst später stattfinden würde, hatte er jetzt erst einmal Zeit. Und er wusste genau, wo er diese Zeit verbringen würde. Nämlich dort, wo ihm diese Nervensägen nicht hin folgen würden. Einer der wenigen Orte, wo er eine Weile seine Ruhe hatte. Mit einem Seufzen trat er aus der Tür und wurde schon von seinen beiden Begleitern erwarteten. „Hoheit!", begrüßte ihn einer der beiden Leibwächter, während sich beide leicht vor ihm verneigten. Sung Ho ging Richtung Aufzug. „Bitte folgt mir nicht. Ich möchte nur einige Minuten meine Ruhe haben. Mir wird nichts passieren.", versicherte der Prinz seinen Bodyguards ohne sich um zu drehen, während er auf den Aufzug wartete. „Aber...", versuchte sein Begleiter einzuwenden. „Bitte." Er sah seine Begleiter an. „Konntet ihr etwas über meine zukünftige Verlobte in Erfahrung bringen?"

„Tut mir leid, niemand hat sie bis jetzt gesehen und der alte König hüllt sich in Schweigen." „Typisch Großvater.", seufzte Sung Ho.

„Ich hätte so gerne jemanden geheiratet, denn ich Liebe und nicht jemand, der für mich ausgesucht wurde.", meinte er, während er den Aufzug betrat. „Eine Stunde. Dann bin ich wieder unten.", versprach er den besorgt aussehenden Männern, während sich die Aufzugstüren schlossen. Quälend langsam machte sich der alte Aufzug auf den Weg nach oben, was ihm viel Zeit gab über seine zukünftige Braut nachzudenken, falls sie überhaupt weiblich ist, denn da traute er seinem Großvater auch nicht über den Weg. Sung Ho war so froh, dass er diesen Dachgarten entdeckt hatte. Komisch fand er es schon, dass sich so selten jemand hier her verirrte. Aber so konnte er sich wenigstens eine Auszeit gönnen und hatte seine Ruhe. Mit einem Bling, öffnete sich die Tür und der Prinz machte sich auf den Weg, dass letzte Stück zum Dach zu erklimmen. Voller Vorfreude stieß er die Tür auf und trat auf das kleine Dach, welches ähnlich wie eine Dachterrasse geschnitten war. Wieder einmal sah er sich staunend um. Immer wieder war er fasziniert davon, was diese unbekannte Person, die diesen Platz hergerichtet hatte doch geleistet hat. Man hatte das Gefühl nicht auf einem Dach, sondern in einem kleinen Minigarten zu sein. Es gab nicht nur Blumen in Töpfen und Schalen, auch Gemüse hatte der Gestalter geschickt zwischen den Blumen platziert. Erdbeeren und Tomaten, neben einer Bohnenranke und auch eine Kartoffelpflanze hatte er schon entdeckt.

Nachdem er einmal tief durchgeatmet hatte, setzte sich Sung Ho auf die kleine hölzerne Hollywoodschaukel, welche im Zentrum des kleinen Dachgartens aufgebaut war und schloss die Augen. Er genoss die Ruhe, wusste er doch, dass die nächsten Tage, außer seinem Studium, noch andere Aufgaben auf ihn warteten. Vor allem würde er die Frau, die er bald heiraten würde kennen lernen. Obwohl er gut darauf verzichten könnte. Seufzend kam ihm wieder in den Sinn, wie er seinen Großvater versucht hatte zu überreden, dass ganze abzusagen. Aber dieser hatte nur gesagt: „Ich habe genau die richtige Person für dich gefunden. Ich weiß, du wirst sie genauso gern haben wie ich. Gib ihr eine Chance. Außerdem willst du doch König werden, oder?" Damit war für seinen Großvater die Debatte beendet und Sung Ho musste sich dem Unvermeidbaren fügen. Immer noch mit geschlossenen Augen und seinen Gedanken nachhängend saß er auf der Schaukel, als er das leise Quietschen der sich öffnenden Tür vernahm. Kurz sah er zur Tür und schloss schnell wieder die Augen, in der Hoffnung die Person, welche eben durch die Tür trat, würde wieder verschwinden, wenn er so tat als würde er schlafen.