„Warum so ein besorgtes Gesicht, Leon?", der Prinz sah auf den Sekretär. „Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dir Sorgen um den Kleinen machst?", lachte er auf. „Nun ja...", fing dieser an und machte eine kurze Pause. „Ich hatte heute Morgen viel Zeit als wir beim Schneider und in den Geschäften waren, die sie mir gegeben haben. Und er kommt mir einfach nicht wie die Person vor, die sie in ihm sehen wollen.", versuchte er zu erklären. „Bei der Anprobe hatte ich das Gefühl einen sehr schüchternen Jungen vor mir zu haben, der als er ein wenig auftaute, sehr freundlich und aufgeschlossen mit anderen umgeht." „Du solltest besser aufpassen. Ich wäre auch fast auf ihn hereingefallen.", lachte der Prinz bitter auf.
„Ich weiß nicht...", zweifelte der ältere Mann immer noch. „Über wenn redet ihr? Ashton?", erklang die Stimme von Jun Na, der die letzten Worte zwischen den Beiden gehört hatte. „Ich finde ihn wirklich süß. Schüchtern und darauf bedacht niemanden zu nahe zu treten. Vielleicht ein wenig zu dünn und schlaksig, aber dagegen lässt sich ja was machen. Was meinst du?", wandte er sich nach seiner Ausführung an seinen Neffen. Dieser sah ihn an und ein undefinierbarer Ausdruck trat in seine Augen. „Du scheinst ihn ja geradezu anzuhimmeln? Dir ist klar wie er hier gelandet ist?", giftete er seinen Onkel schon beinahe an. Dieser fing an zu lachen. „Sung Ho, keine Angst, ich werde ihn dir nicht weg nehmen.", erklärte er schon fast feierlich. „Aber wo ist unsere blonde Schönheit überhaupt?", fragt er in die Runde und sah Mr. Green und Sung Ho fragend an. „Er schläft.", war die knappe Antwort des Prinzen. Der Sekretär seufzte leise auf. Der Junge tat ihm irgendwie schon etwas leid. Wenn der Prinz seine Einstellung nicht ein wenig ändern würde, hätte der kleine Amerikaner nicht viel Freude mit seiner Stellung bei Hofe.
Während des Abendessens wurde zwischen den Dreien nicht viel geredet. Jeder hing selbst seinen Gedanken hinterher. Während der Sekretär anfing sich Sorgen um Ashton zu machen, denn er fand es nicht gut, dass dieser so viele Mahlzeiten scheinbar ausfallen ließ, amüsierte sich Jun Na innerlich über das Verhalten seines Neffen. Da er ihn schon fast mit groß gezogen hatte, kannte er ihn ziemlich gut und ihm war klar, auch wenn es Sung Ho vielleicht noch nicht bewusst war, dass dieser sich scheinbar doch schon zu dem jungen Amerikaner hingezogen fühlte. Nur Sung Ho selbst versuchte sich mit anderen Sachen abzulenken um nicht über seinen zukünftigen Verlobten nachdenken zu müssen.
Nach dem Essen bat der Sekretär eines der Mädchen etwas Essen herrichten zu lassen und es Ashton ins Zimmer zu bringen. Er wollte, dass der Junge etwas zu Essen hatte, falls er doch noch aufwachen sollte. Schließlich wusste er, dass dieser schon den ganzen Tag nichts gegessen hatte.
„Eine gute Idee.", meinte Jun Na. „Damit er nicht völlig vom Fleisch fällt." „Ihr übertreibt wirklich. Ich kann sowieso nicht verstehen, wieso sich so viele darüber aufregen, wenn man mal eine Mahlzeit ausfallen lässt.", seufzte Sung Ho. „Ist ja schließlich nicht so, dass man sofort verhungert.", setzte er mit vor Ironie triefender Stimme hinzu. „In welchem Land bist du aufgewachsen?", fragte ihn sein Onkel entsetzt. „Also ich finde es wichtig, mindestens 3 Mahlzeiten am Tag zu sich zu nehmen. Und ich dachte man hat dir das auch beigebracht.", brauste er leicht auf. „Außerdem was heißt hier mal?. Das wäre in zwei Tagen schon die zweite wichtige Mahlzeit. Gestern Mittag hat er auch nichts gegessen, auch wenn er so getan hat als würde er." „Ähm...", räusperte sich der Sekretär. „Genau genommen hat Mr. Bright heute noch gar nichts zu sich genommen. Als ich ihn heute morgen zur Anprobe abholte, hat er das Frühstück nicht angerührt und heute Mittag waren wir zu spät, sodass er auch diese Mahlzeit ausfallen ließ, um mit seiner ersten Lektion in Landesgeschichte zu starten.", versuchte er den Tagesablauf kurz wieder zu geben. Jun Na, der seinen Neffen genau beobachtete sah auch schon die Erwartete leichte Besorgnis in den Augen seines Neffen aufblitzen. Ein wissendes Lächeln huschte kurz über sein Gesicht, bevor er anfing seinen Neffen noch ein wenig zu trietzen. „Na dann hoffen wir mal, dass er morgen einen besseren Appetit hat, sonst heiratet unser kleiner Prinz noch ein Skelett mit Haut.", sagte er und machte sich doch selbst ein wenig Sorgen um den schmächtigen Jungen. Abfällig sah der Prinz ihn an. „Das war nicht lustig.", wetterte er los. Allerdings entschied er sich dennoch dazu, ab morgen selbst darauf zu achten, dass Ashton besser auf seine Gesundheit aufpasste. Außerdem nahm er sich vor, ihn gesundheitlich gründlich durchchecken zu lassen. Wie er den Kleineren dazu bekommen würde zuzustimmen wusste er natürlich auch schon. Man konnte es ja als Gesundheitscheck-Up wegen der bevorstehenden Verlobung tarnen.
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The Prince's Heart
RomanceAshton will seiner alternten Tante helfen und tritt eine neue Arbeitsstelle an. Was dann jedoch passiert übersteigt seine kühnsten Träume. Es handelt sich - wie sollte es auch anders sein -- um eine kitschige Liebesgeschichte zwischen einem jungen...