Ankündigung

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Nach einer Weile hatte sich Ashton an die neue Umgebung angepasst. Ebenso wie in Amerika schaffte er es für sich eine gewisse Routine im Tagesablauf zu entwickeln. Im Grunde war es für ihn nicht anders als vorher. Sein Bewegungsradius war etwas größer, da er sich relativ frei innerhalb der Palastanlage bewegen konnte. Aber verlassen durfte er sie auch hier nicht. Schnell hatte sich eine Beziehung zu seinem Therapeuten aufgebaut, auch dadurch, dass er einer der wenigen Personen war, mit denen er sich ohne Probleme in seiner Muttersprache unterhalten konnte. Für einige Sitzungen war er sogar schon in den Palast gekommen, da es nicht anders machbar war. Ashton war froh jemanden zu haben, mit dem er über seine Nöte und Ängste frei reden konnte.

Er war auch die einzige Person, der er seine Gefühle für Sung Ho anvertrauen konnte. Obwohl sie zusammen ein Zimmer hatte und sogar in einem Bett schliefen, hatte sich an ihrer Beziehung nichts geändert. Was ihn schon traurig stimmte. Gerne hätte er gewusst, wie der Prinz über ihn dachte.

Zu den anderen Familienmitgliedern der königlichen Familie hatte er selten Kontakt. Manchmal erschien der König im Musikzimmer und hörte ihm zu. Jun Na sah er fast gar nicht, außer zu den Mahlzeiten und Min Ho ignorierte ihn eigentlich immer. So dass er schon erleichtert war, dass er wenigsten noch seine Lehrer als Kontaktpersonen hatte. Doch obwohl seine sozialen Kontakte so gering waren, wurde seine Aussprache immer besser und inzwischen konnte er sich sogar problemlos mit den Dienstmädchen verständigen, auch wenn er ihnen manchmal doch noch ein Lächeln auf das Gesicht zauberte, wenn er mal ein Wort vertausche oder falsch aussprach.

Sogar die Küche hatte er inzwischen gefunden und hielt sich dort auch oft auf, da auch diese, wie in Amerika, einer älteren Frau unterstand, die den kleinen zierlichen Ausländer sofort in ihr Herz geschlossen hatte.

Aber seine große Leidenschaft galt immer noch der Geige. Wenn er nicht gerade Unterricht oder sonstige Termine hatte, fand man ihn die meiste Zeit im Musikzimmer. Inzwischen hatten sich alle daran gewöhnt, dass wenn man ihn suchte, er dort zu finden war.

Aber ihm selbst war auch klar, dass es ein wenig als Flucht vor der Realität diente.

Gerade hatte er ein Stück von Vivaldi beendet, als sich auch schon ein Kopf durch die Tür schob. „Wusste ich doch, dass ich dich hier finde.", hörte er die Stimme von seinem Zukünftigen. „Was gibt es?", fragte Ashton und verstaute vorsichtig das empfindliche Instrument in seinem Kasten. „Ich muss mit dir Reden." Dann schieß mal los!", schmunzelte Ashton. „Also das ist so...", fing Sung Ho an herum zu drucksen. „Übernächste Woche kommt Großvater nach Hause.", vermeldete er. „Was mich nicht verwundert. Er war jetzt schon wirklich lange unterwegs.", warf der Jüngere ein. „Naja, aber es ist so, er möchte dass wir dann auf einem größeren Empfang unsere Verlobung offiziell bekannt geben. Die Heirat sollte seiner Meinung nach, dann einen Monat später stattfinden.", verkündete der Prinz Ashton die frohe Botschaft. Geschockt schaute der den Kronprinz an. Damit hatte er jetzt nicht gerechnet.

Wieder machten sich seine zwiespältigen Gefühle bemerkbar. Zum einen, waren da die Gefühle für Sung Ho und zum Anderen wollte er nicht, dass dieser zu etwas gezwungen wurde, was er nicht wollte. Mit einem Schlag wurde ihm klar, dass er die Verlobung und die Heirat, die diese nach sich ziehen würde erfolgreich verdrängt hatte. „S-s-so b-bal-ld?", stotterte er. „Es tut mir leid, wenn ich dich damit jetzt überrumpelt habe, aber wir müssen dann so langsam die Vorbereitungen treffen.", sagte Sung Ho und mehr zu sich selbst: „Ich frage mich, warum es so kurzfristig sein muss." Die Beiden verließen zusammen das Zimmer und gingen in Richtung Speisezimmer, da es bald Mittagszeit war. „Es muss jetzt natürlich so einiges geregelt werden und wir werden einige Termine deswegen haben.", machte er Ashton klar. Dieser nickte. „Das dachte ich mir schon."

Während des Mittagessens klärte sie der Sekretär über ihre Termine auf, die sich in nächster Zeit häufen würden. „Morgen um neun Uhr, kommt der Schneider, um ihre Maße zu nehmen, damit er die Anzüge für den Empfang und die Hochzeit nähen kann. Übermorgen werden sie morgens beim Juwelier erwartet, den der König bestimmt hat. Dann stehen für die nächsten Tage noch Übungen mit dem Zeremonienmeister an, um die Abläufe des Empfangs und der Hochzeit mit ihnen zu üben.

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