In ein neues Leben

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Sehr zu Ashtons Verwunderung, beschloss Sung Ho, dass es an der Zeit wäre, sich Näher zu kommen. Was bedeutete, dass er zwar sein Zimmer behielt, der Kronprinz jedoch darauf bestand, dass er bei ihm schlief. Worüber der kleine Amerikaner allerdings schon froh war, denn fast jede Nacht wachte er auf, da er unter Albträumen litt und er musste sich selber eingestehen, dass es ihm leichter fiel sich wieder zu beruhigen, wenn er nicht allein war.

Der letzte Tag brach an. Am nächsten Tag war der Flug geplant, was Ashton immer nervöser machte. Immer wieder malte er sich aus, wie es wohl war, dort anzukommen.

Ihm war klar, dass im Gegensatz zu Amerika, dort vermutlich jedes Kind wusste, wer er war und was für eine Stellung er zukünftig einnehmen würde. Ein wenig mulmig war er deswegen schon.

Traute sich aber nicht dass Thema bei Sung Ho anzusprechen.

Mit einem der Dienstmädchen stand er in seinem Zimmer und war dabei zu packen. Am Abend dann würde einer der Dienstboten das Gepäck abholen.

Es gab nur wenige Sachen, welche er nicht mitnehmen würde. Das meiste war schon gepackt und nur noch die Kleidung musste gepackt werden.

Nachdem alles sicher verstaut war, warf er sich auf sein Bett und kramte sein Handy aus der Hosentasche. Langsam scrollte er durch seine Kontakte, bis er die Nummer seiner Tante fand. Es dauerte nicht lange, da ertönte das Freizeichen und kurz darauf meldete sich die ältliche Frau. „Hallo, mein Liebling. Wie geht es dir?", fragte sie ihn. „Eigentlich sollte ich dich dass fragen. Aber danke. Mir geht es gut. Und dir?" „Schon viel besser. Ende nächster Woche werde ich entlassen. Ich habe mir schon ein kleines Apartment im betreuten Wohnen besorgt.", erklärte sie. „Es tut mir so leid, dass ich dir nicht helfen kann.", meinte Ashton traurig. „Wenn du nicht gewesen wärst, weiß ich gar nicht, ob ich überhaupt noch leben würde. Du musstest so viel durch machen und hast sogar dein Studium aufgegeben. Ich liebe dich.", versuchte ihn seine Tante ein wenig auf zu bauen. „Ich werde morgen mit meinem Arbeitgeber fliegen und weiß nicht, wann ich wieder hier her kommen kann.", kam er auf den Grund seines Anrufes zu sprechen. „Morgen schon? Oh, Ich werde dich so vermissen. Auch wenn es so weit weg ist, vergiss mich nicht und melde dich ab und zu mal. Ja?" „Das werde ich ganz sicher. Ich hab dich lieb, Tantchen.", meinte Ashton mit leicht belegter Stimme, da er den Tränen nahe war. „Ich hab dich auch lieb."

Nach dem kurzen Gespräch rief er noch Logan an, um sich von ihm zu verabschieden. Dieser versuchte, wie jedes Mal wenn sie miteinander sprachen, ihn dazu zu überreden, nicht mit zu gehen, sondern auf die Universität zurück zu kehren. Auch wenn ihm klar war, dass sein Unterfangen aussichtslos war.

Nachdem sie ihr Gespräch beendet hatten, verschränkte der Junge seine Hände hinter dem Kopf und starrte an die Decke. Sollte er mit Sung Ho über seine Ängste, die ihn gerade plagten reden? Aber das traute er sich nicht. Auch wenn sie in einem Bett schliefen, weil der Prinz es so wollte, war da doch ein gewisser Graben, den keiner der Beiden sich traute zu überwinden. „Vielleicht wäre Jun Na ein besser Gesprächspartner, oder eher Leon Green?", überlegte er. Seufzend schüttelte er den Kopf.

Wenn wenigstens seine Lieblingsköchin sie begleiten würde. Dann hätte er zumindest eine Vertraute dort, aber Martha würde hier bleiben. Sie würde er am meisten vermissen.

Um den Kopf frei zu bekommen, machte er sich auf ins Musikzimmer. Jede freie Minute hatte er dort verbracht, seit er wieder angefangen hatte zu spielen. Erst hier hatte er bemerkt, wie sehr er es eigentlich vermisst hatte.

Er war schon seit einer guten Stunde am spielen, als sich die Tür öffnete und Jun Na das Zimmer betrat. Wie immer setzte er sich auf den Hocker des Pianos und hörte dem Jüngeren zu. Als Ashton Beethovens Ode an die Freude beendet hatte, klatsche er laut. „Ich könnte dir stundenlang zuhören.", meinte er. Der junge Amerikaner sah ihn an. „Darf ich dich etwas fragen?" „Was du möchtest." „Könnten wir uns vielleicht in die Bibliothek setzten?", fragte Ashton. „Wird wohl ein längeres Gespräch oder?", stellte der Onkel des Kronprinzen fest. „Ich weiß nicht!" „Na dann komm. Lass uns dazu einen Tee trinken und du sagst mir was du auf dem Herzen hast." Erleichtert atmete Ashton auf. Mit Jun Na darüber zu reden, war wahrscheinlich die beste Idee.

The Prince's HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt