Wer nicht hört

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Inzwischen war nun schon einige Zeit vergangen und Ashton hatte sich ganz gut arrangiert. Da für ihn das Laufen flach fiel, ging er nun regelmäßig schwimmen oder auch mal in den Fitnessraum. Allerdings blieb ihm dafür nur morgens oder abends ein wenig Zeit. Sung Ho hatte sein Versprechen wahr gemacht und einen weiteren Lehrer für ihn engagiert. Somit war er vormittags mit Violine spielen und seinem Studium und nachmittags mit dem Sprachen lernen beschäftigt. Oft war er abends so müde, dass er schon beim Abendessen fast einschlief.

Worüber er sich aber immer noch Sorgen machte, war seine Beziehung zu Sung Ho. Es missfiel ihm sehr, dass man diesen Zwang, jemanden wie ihn irgendwann heiraten zu müssen. Er mochte den Prinzen, auch wenn dieser Abstand zu ihm hielt. Zu gerne hätte er ihn mehr in seiner Nähe gehabt und irgendwie war er auch traurig darüber, dass er es nicht konnte. Immer mehr kam ihm die Erkenntnis, dass er Sung Ho glücklich sehen wollte und immer mehr war er der Meinung, dass er ihn nicht glücklich machen könnte.

So oft er auch versuchte, mit dem Prinzen darüber zu reden, so oft wurde er zurück gewiesen. Er konnte sich nicht erklären, warum dieser nicht mit sich reden ließ, wenn ihn das ganze scheinbar so unglücklich machte.

Er war so froh, dass er immer mit Logan reden konnte. Es tat ihm nur leid, dass sie nur telefonieren konnten, da er praktisch zum Hausarrest verdonnert war. Auch wenn es nur zu seiner eigenen Sicherheit war.

Ashton war sich zwar klar darüber, was Sung Ho damit bezwecke, trotz allem kam ihm die ganze Sache so abstrakt vor, dass er hinsichtlich dieser geplanten Entführungssache kein bisschen ängstlich war.

Ashton wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie das Land verlassen und er seine neue Heimat kennen lernen würde. Dann, dass war ihm klar, würde es für ihn kein Zurück mehr geben. Er nahm sich vor zum letzten Mal mit dem Kronprinzen über ihre Zukunft zu reden.

Es war schon spät und Ashton war im Musikzimmer und spielte. Er war gerade dabei ein neues Musikstück einzustudieren, als sich die Tür öffnete. „War klar, dass ich dich hier finden würde.", meinte der Kronprinz und trat ein. Der Blondhaarige ließ die Violine sinken. „Ja?", fragte er, während Sung Ho eintrat und sich auf den Hocker vor das Piano setzte. „Du weißt ja, dass die Abschlussprüfungen inzwischen geschrieben sind." Ashton nickte. „Nun ja, nächste Woche finden die Abschlußzeremonien statt. Wir fliegen das Wochenende.", erklärte er. Geschockt schaute ihn der Amerikaner an. Es war ihm zwar bewusst, dass die Abreise kurz bevor stand, aber er hatte es gekonnt verdrängt. Jetzt konnte er es nicht mehr vor sich her schieben. Er musste es mit Sung Ho klären und zwar sofort. Bevor es zu spät war.

„Sung Ho?", meinte er leise, „Ich muss mit dir reden. Es ist so...also...ich...ich...", stotterte er während ihn dieser gespannt anschaute. „...können wir die ganze Sache nicht vergessen. Ich verspreche dir, ich werde dir dein Geld so schnell wie möglich zurück zahlen. Aber ich weiß, dass du mich verabscheust und ich möchte nicht dass du nur weil du mich am Hals hast unglücklich wirst. Ich wünsche dir jemand, denn du wirklich liebst.", brachte er mühsam hervor, wobei er zum Ende hin immer leiser wurde und krampfhaft versuchte seine aufsteigenden Tränen zu unterdrücken.

Sung Ho stand auf und kam immer näher auf ihn zu, während er immer weiter zurück wich, bis er an einen Tisch stieß, der hinter ihm stand. Er legte eine Hand hinter Ashtons Kopf und zog ihn nahe zu sich. „Ich werde dich niemals gehen lassen. Gewöhne dich daran.", flüsterte er ihm leise ins Ohr, bevor er seine Lippen fordernd auf Ashtons presste. Völlig konfus ließ dieser es über sich ergehen, nicht fähig den Kuss zu erwidern oder den Prinzen abzuwehren. Völlig unvermittelt ließ dieser ihn los und allein im Musikzimmer zurück.

Wieder einmal wusste der kleine Amerikaner nicht wie ihm geschah oder was das sollte. Mochte ihn der Prinz nun, oder war es nur wieder ein Ausdruck von – ich werde dazu gezwungen und du hast mit zu spielen - . Mit bebenden Händen legte Ashton die Violine zurück und machte sich auf den Weg in sein Zimmer. Das war nun schon das 3. Mal gewesen, dass Sung Ho ihm so nahe kam. Er musste dringend mit jemandem reden. In seinem Zimmer schnappte er sich sein Handy und rief Logan an. Dieser konnte ihn immer trösten. „Hey Ashton. Wie geht's dir?", ertönte die Stimme seines besten Freundes aus dem Gerät. „Ich weiß nicht.", schluchzte er in den Apparat. „Was ist passiert?", fragte Logan alarmiert. „Er hat es schon wieder getan. Ich habe ihn darauf angesprochen. Also auf uns und habe ihm gesagt, dass ich wünsche, dass er glücklich wird und das er es mit mir wohl nicht wird.", erklärte Ashton, bei dem inzwischen die Tränen über die Wangen liefen. „Daraufhin hat er mich geküsst und gesagt, dass er mich niemals gehen lassen wird. Ich weiß einfach nicht was er will.", schluchzte der Jüngere laut auf. „Ich meine ich kenne meine Gefühle aber ich verstehe ihn einfach nicht. Außerdem hat er mir gesagt, dass wir nächstes Wochenende schon fliegen werden. Dann gibt es absolut kein Zurück mehr." „Du liebst ihn wirklich, oder?", fragte Logan, nach einer kleinen Pause. Ashton nickte, bevor ihm einfiel dass sein Freund ihn ja nicht sah. „Ich glaube schon.", hickste er. „Dann hast du dich doch schon entschieden.", meinte Logan. „Obwohl ich dich viel lieber hier behalten würde." „Aber was wenn er dadurch unglücklich wird. Dann werde ich auch nicht glücklich sein können.", wandte er ein. Logan seufzte auf. „Dann mach ihn glücklich." „Häää, wie soll ich das denn machen." „Zeig ihm wie es wäre, wenn du nicht mehr da wärst. Mach ihm klar, was er verlieren würde. Verschwinde einfach mal. Lass uns nochmal treffen. Ich würde dich so gerne nochmal treffen, bevor du aus meinem Leben ans andere Ende der Welt verschwindest." „Du weißt doch was das letzte Mal passiert ist, als ich abgehauen bin. Er wird mich ganz bestimmt nicht gehen lassen.", erklärte Ashton, wobei er Logan nichts von der geplanten Entführung erzählt hatte und dieser deswegen das Verhalten des Prinzen überhaupt nicht verstand. „Dann schleichst du dich eben weg. Ist ja nicht so, dass man dich hier kennt. Niemand kennt deinen Namen und niemand weiß wie du aussiehst. Es ist dein letztes Wochenende hier und deine Tante will dich bestimmt auch noch mal sehen, bevor du abreist.", redete Logan auf ihn ein. Wenn er zuvor noch Zweifel hatte, warf er sie nach Logans Hinweis auf seine Tante über Bord. Ashton hätte sich Ohrfeigen können. „Wie konnte ich sie vergessen.", stöhnte er ins Telefon. „Okay. Morgen werden wir uns treffen. Ich werde sehen, dass ich hier heimlich verschwinden kann. Lass uns um neun am Krankenhaus treffen." „Okay. Ich bin da. Gute Nacht." Gute Nacht.", seufzte Ashton.

The Prince's HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt