NO°9

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Gerade saß ich im Flugzeug. Wieder mal. Wie sehr ich es doch hasse. Ich saß am Fenster und Demjan direkt neben mir und es fühlte sich an wie ein Käfig auch, wenn wir 1.Klasse fliegen.

Früher am Flughafen wollte ich einfach nicht aus Adams Umarmung. Ich war abhängig von seinem Sicherheitsgefühl, das er ausstrahlt. Es war wirklich schwer die Tränen zurückzuhalten, als er mir von der Ferne zuwinkte.

Mittlerweile flogen wir schon vier Stunden und würden bald landen. Den ganzen Flug lang haben wir nicht geredet, was mich echt verwirrt zurückließ. Ich hätte erwartet, dass er gefähliche Sachen sagt. Es wunderte mich auch, dass er sich ziemlich normal verhielt. Zumindest bei gewissen Sachen, denn er hielt meine Hand.

Ich war mir sicher, er konnte meine Angst riechen und wusste es auch sicher. Aber ich konnte trotzdem nichts machen. Mein Körper hatte so ein Trauma erlitten, dass er nicht mehr auf meinen Verstand hörte.

Und ich konnte spüren wie wohl er sich gerade in dem Moment fühlte. Ich könnte das nicht. Stellt euch vor, ihr würdet die Hand der Gefährtin, des mächtigsten Alphas Amerikas halten und es schön finden. Ich denke Adam würde nicht so ruhig bleiben.

Ich habe die ganze Zeit nicht gemerkt, dass ich ihn anstarre, bis er mit mir redete.

,,Was ist los Mira? Habe dich schon drei mal gefragt. Ist alles in Ordnung?"

Ich hatte in diesem Moment nicht den Drang unterwürfig zu klingen. Selbstbewusstsein soll ja immer gut sein. Warum nicht bei Werwölfen?

,,Ja klar, wieso sollte etwas nicht in Ordnung sein?"

Langsam denke ich wirklich, dass er mich verarscht oder, dass er mich nicht ernst nimmt.

,,Du siehst ziemlich blass aus. So habe ich dich noch nie gesehen, deswegen wollte ich nur fragen."

Das hat er jetzt nicht gesagt. Was ist hier los? Adam würde ihn umbringen, wenn er nur wüsste.

,,Weißt du eigentlich noch was du getan hast? Du bist das Schlimmste, das mir je in meinem ganzen Leben passiert ist. Du hast Narben hinterlassen. Man sollte in der Lage dazu sein, seinem Alpha zu trauen, aber du hast das ausgenutzt. Du hattest Vergnügen daran, Rudelmitglieder leiden zu sehen. Ich bin eine von den Opfern, aber das hat ein Ende glaub mir. Ich habe Adam."

Er schaute mich verletzt und schuldig an. Fast hätte ich ihm die Reue abgekauft, wäre der Gedanke nicht da, was er gemacht hat. Eine fremde Person würde denken, dass ich hier die Böse bin.

Jeder im Flugzeug schaute uns an. Ok. Ich war vielleicht bisschen zu laut. Genervt seufzte ich, als er versuchte sich aus der Situation rauszuholen.

,,Mira, es- ich... Es tut mir Leid. Lass uns das später bereden, weil ich- ich muss dir was sagen. Es ist echt wichtig, bitte."

Ich sah ihn nicht länger an und nickte nur. So verging der restliche Flug. Es gab nur eins. Stille. Und den Gedanken an Adam.

Stunden später

Wir saßen schon seit einer halben Stunde auf dem Sofa zusammen, aber niemand sagt was. Die Stimme tat fast schon genauso weh, wie meine Narben am Rücken. Ich hatte genug Zeit Demjan zu beobachten und ich erkannte, dass er mehr Muskeln bekommen hatte. Wäre er nicht böse und hätte ich meinen Mare nicht gefunden, hätte ich ihn als Traumtyp bezeichnet.

,,Es tut mir Leid." Die plötzliche Unterbrechung der Stille erschreckte mich für einen kurzen Moment, aber, dass es Demjan war, machte es noch gruseligen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals wieder in einem Raum mit ihm sitzen würde.

,,Halt die Fresse, Lion." sagte ich, als ich aufstand und im Raum auf und ab lief.

,,Mira, lass mich ausre-"

,,Nein lass es. Ich bin sowieso nur eine Person für dich, mit der du tun kannst was du willst! Du behandelst mich nach Lust und Laune, aber du merkst nicht wie du mich zerstörst. Oder nein. Du bemerkst nicht, wie du mich zerstört hast. Körperlich als auch seelisch, also hör verdammt nochmal auf, denn es zerstört mich und es tut weh! Es fühlt sich so an, als ob ich lebendig verbrennen würde, also bitte hör auf und schick mich zurück nach LA zu Adam."

Ich drehte mich schlagartig zu ihm um, um ihn weiter zu beschimpfen, doch ich sah, dass er weinte.

Er weinte und sah mich an. Plötzlich stand er auf, kam auf mich zu und nahm mein Gesicht in seine Hände und sah mir tief in die Augen.

Ich stand nur verwirrt da, und wartete. Ich wartete darauf, was passieren würde. Ich hätte ihn wegschupsen können, tat ich aber nicht. Ich hätte ihn schlagen können, tat ich aber auch nicht.

Ich sah nur in seine Augen und hatte das Gefühl Adam zu betrügen.

,,Am Anfang hatte ich es einfach nur aus Spaß gemacht. Ich war ein Monster und liebte es Menschen zu quälen. Aber als du abgehauen bist spürte ich etwas. Irgendetwas in mir war passiert und ich wusste nicht was. Als ich dich bei Adam zuhause gesehen hatte wusste ich, was los war. Ich hatte es auch schon vermutet, aber jetzt bin ich mir sicher auch wenn ich weiß, dass es nicht geht, ich werde um dich kämpfen."

Was meint er? Hoffentlich nicht-

,,Mira, ich liebe dich. Du bist mein Leben und auch, wenn du nicht meine Mate bist, sollst du zu mir gehören. Ich war dumm, aber glaub mir Adam verdient dich genauso wenig."

Ich konnte nichts tun. Vor meinen Augen kamen alle Bilder wieder hervor, was er angerichtet hat und das war der Moment der Kollision meiner Gefühle und meinem Verstand. Es wurde alles zu viel.

Er schaute mir immer tiefer in die Augen und ich erkannte dieselbe Zuneigung, wie in Adams Augen auch. Nur fühlte ich mich dabei nicht sicher.

,,Nein, Demjan! Ich gehöre Adam, nicht dir und glaub mir du wirst irgendwann deine Mate finden und du wirst glücklich mit ihr, aber, bitte, lass mich gehen! Wir beide werden Probleme haben, wenn Adam das erfährt."

,,Nein, es ist zu lang her, ich habe dich vermisst und Adam wird es nicht rausfinden glaub mir-"

Die Tür ging plötzlich auf und ich erkannte das Gesicht, die Augen und das Glitzern in ihnen, die meine Welt verändert hatten.

Ich stand zwischen beiden und es gab kein Entkommen mehr.

Ich wusste jetzt schon, dass meine kleine schöne Welt, die Mauern um sich hatte um die schrecklichen Dinge vernzuhalten, zerstört wurde.

Demjan erblickte die Person, die reingekommen war, ebenfalls und nahm mich hinter sich, denn die Person sah bereit für einen Kampf aus.

Ich fing an zu weinen, wieder mal und sah nur in die Augen von Adam.

,,Adam, ich habe nichts gemacht, es ist nicht das, wonach es aussieht, bitte..."

Meine weinerliche Stimme klang wie ein kleines Schulmädchen, als ich innerlich starb.

Ich schupste Demjan weg und rannte auf Adam zu, nur um den größten Schock meines Lebens zu erleben. Ich hinterfragte all meine Entscheidungen.

Er gab mir eine heftige Ohrfeige, sodass ich auf dem Boden landete. Er schaute mich mit Hass an und ich erkannte Enttäuschung in seinen Augen.

Ich spürte wie unsere Mate Verbindung verblasste, bis mir schwarz vor Augen wurde und ich nichts mehr wahrnahm, außer Demjans Schrei.

Nicht Adams.

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NO°9

Alpha's Mate (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt