Capo - Der gute Junge

Kapitel 47

„Ich kann das nicht annehmen", lehnte ich ab. Cem wollte mir meinen 500€ Zara-Einkauf zahlen, was ich aber nicht annehmen konnte. Ich meine, wir sind eigentlich garnichts mehr. Nicht einmal Freunde.

Er lies nicht locker, woraufhin ich auch nach gab und ihn zahlen lies. Zufrieden lief er neben mir her und versuchte hier und da alte Erinnerungen zu wecken. Ich redete nicht viel, da es mir sehr unangenehm war, doch das schüchterte ihn nicht ein.

Nach dem Shopping Trip setzten wir uns zurück ins Auto. Die Fahrt verlief still. Im Hintergrund lief „Mon Cherié", mein Lieblingslied. Ich summte leise mit und schaute verträumt aus dem Fenster. Ich wurde von meinen Gedanken geweckt, als ich eine Hand auf meinem Oberschenkel spürte. Natürlich war es Cems. Ich zuckte erstmal zusammen, doch entspannte dann. Ich wollte ihn nicht abweisen. Er versucht ja nur, die Spannung zu lockern. Wir waren mal viel weiter.

„Soll ich mit rein kommen?", fragte er liebevoll und blickte in meine Augen. Ich schaute auf meine Beine und schüttelte verneinend den Kopf. Er nahm eine Strähne, die mein Gesicht verdeckte, und steckte sie hinter mein Ohr.

„Versteck dich nicht vor mir", flüsterte er und ich spürte seinen intensiven Blick, der mich durchbohrte.

„Tu ich doch garnicht", erwiderte ich und verlies das Auto. Cem brachte die Tüten noch bis in die Wohnung und ging dann auch.

Erschöpft schmiss ich mich aufs Bett und verarbeitete den Tag. Es war schön, wirklich sehr schön, trotzdem fühlte ich eine innere leere in mir und ich wurde wieder extrem traurig. Man, kann ich nicht ein Mal, einen ganzen Tag lang glücklich sein? Ohne dass mein Verstand mich davon abbringt?

Den restlichen Abend verbrachte ich schweigend im Bett. Ich kriegte kein Auge zu - ich starrte einfach nur die Decke an. Die Jungs waren schon Heim und spielten Playstation im Wohnzimmer. Sie kamen ab und zu vorbei, aber gingen dann auch wieder.

Ich nahm meine Pillen und eine Schlaftablette, um dann in einen tiefen Schlaf zu fallen.