In Jogginghose und T-Shirt stand ich in der Sporthalle und hüpfte leicht auf und ab. Endlich waren auch die anderen da. Einige mir bekannte Gesichter waren dabei, unter anderem Simon, Chessie, Caty und die zwei Brünetten Jungs die auf der Infoveranstaltung neben Micha und mir gesessen hatten. Auch das Mädchen welche mehr als offensichtlich die feste Freundin von Sebastian war, war dabei. Zombey wurde etwas unruhig. „Alles gut ?", etwas besorgt musterte ich ihn. „Naja, es ist nur Chessie... Sie ist mit ihrem festen Freund da und wenn ich jetzt mit dir tanze, hasst sie mich nur noch mehr...", murmelte er leise. „Oh. Willst du mit jemand anderem tanzen ? Ich finde schon jemanden...", etwas enttäuscht war ich schon. „Nein, lass gut sein... Ich muss zu meiner Freundschaft mit dir stehen.", er grinste etwas.
Kurz wurde ich rot. Klar war mir schon, dass ich mich gut mit Zombey verstand, nur dass er bereits jetzt unsere Freundschaft so sehr in den Himmel zu heben schien, dass er sie verteidigen würde, hatte ich irgendwie nicht erwartet. Etwas erstaunt hörte ich nun Julien zu der uns zur ersten stunde herzlich Willkommen hieß und ein wenig Aufwärmetraining mit uns begann. Auch, wenn ich nie wirklich sportlich war, kam ich wenigstens halbwegs damit klar.
Danach durften Bao und Kiko den Grundschritt des Wienerwalzers vorführen und ernteten schon für diese simple Aktion tosenden Beifall. „Kannst du den Grundschritt schon ?", wollte Micha neben mir wissen. Stumm nickte ich. „Gut, dann bin ich heute die Frau.", er lachte leise in mein Ohr und grinsend sah ich kurz zu ihm. Kurz darauf sollten wir uns an einer roten Linie zur Orientierung aufstellen und das ganze mal selbst versuchen. Mit einem kurzen Blick durch die Turnhalle, sah ich die beiden Brünetten die bereits lachend zur Musik durch die Gegend wirbelten, anscheinend konnte der mit den längeren Haaren bereits sehr gut tanzen und der andere ließ sich blindlings von ihm führen. Sie würden ein schönes paar abgeben. Schmunzelnd erklärte ich Michael nochmal was er genau machen musste, ehe ich eine Hand an seine Hüfte legte. „Nicht so stürmisch Dado !", lachte dieser und knall rot lachte ich mit. Nach ein paar versuchen gelang uns der Grundschritt relativ gut. Fabi tanzte mit Jodie und lachend drehten sich die beiden bereits durch die Halle. Ich wusste von Fabi, dass er schon einen Tanzkurs besucht hatte vor der Hochzeit eines Verwandten weil er dort tanzen musste. Somit war er hier wohl einer mit der meisten Erfahrung. Simon und Caty schienen mehr über ihre rote Linie zu stolpern, Kiko, Ju und Bao liefen wie wilde Hühner durch die Gegend und verbesserten so ziemlich alles was falsch war, während Chessie mit ihrem neuen sogar noch schlimmer tanzte als Caty und Simon. Sie schien es halbwegs zu können, doch der Muskelprotz dem sie in den Armen lag hatte offensichtlich noch weniger Taktgefühl, als ein Backstein.
Mit hochgezogenen Augenbrauen schien Zombey die beiden über meine Schulter hinweg zu beobachten. Anscheinend missfiel ihm die Vorstellung, dass Chessie einen neuen Freund hatte irgendwie noch immer. Bis heute wusste ich nicht, mit wem der Braunhaarige kurzzeitig eine Beziehung geführt hatte, aber ich traute mich auch nicht ihn danach zu fragen, immerhin war das ganze ja schon ein wenig privat.
Als wir irgendwann begannen die Drehung mit dazu zu nehmen, rannte plötzlich jemand unsanft gegen meinen Rücken. „Whoaaaaaa !", rief ich taumelnd. Zombey hatte das ganze nicht kommen sehen und schon lag ich auf ihm auf dem Boden, mit einem ziemlich schweren Gewicht zusätzlich auf mir drauf. „Au.", schmollte mein Tanzpartner während der Rest des Kurses zu lachen begann.
Das Gewicht auf meinem Rücken wurde leichter und der Brünette Junge mit den kurzen Haaren erschien in meinem Blickfeld. „Entschuldigung, habt ihr euch weh getan ?", fragte er mit niedlicher Stimme und half derweil seinem Tanzpartner auf welcher noch auf mir gelegen hatte. Fragend sah ich zu Micha welcher nur den Kopf schüttelte. „Ich bin Manuel, ihr könnt mich aber auch Manu nennen.", sprach nun der mit den längeren Haaren während er mir seine Hand hinhielt. Dankend ergriff ich sie und stand danach noch etwas wackelig auf den Beinen. Der andere half derweil Zombey auf. „Ich bin Patrick. Auch Pat oder Palle genannt.", lächelte der andere. „Michael, oder Micha." „Dann bin ich Maurice.", lächelte ich.
„Tut uns leid, dass wir euch umgerannt haben.", verlegen kratzte Manu sich am Hinterkopf. „Du hättest einfach besser aufpassen müssen.", grinste Patrick. „Du hättest doch was sagen können !", kam es empört vom anderen. „Ich führe nicht.", grinsend hob er die Hände. „Macht ja nichts.", lächelte Micha höflich. „Nicht Schwätzchen halten Jungs, tanzen ist angesagt, also hopp hopp.", grinste Ju und klatschte zur Verstärkung seiner Worte in die Hände.
Kiko schaltete wieder die Musik ein und weiter ging's.
Die Hände hatte ich tief in meiner Jogginghose vergraben und meine Sportschuhe hingen mir zusammengeknotet über die Schultern. Die angenehme nächtliche Wärme des Sommers erlaubte es uns im T-Shirt über den Campus zum Wohnheim zu laufen und schweigend schlenderte ich neben Micha her. „Du tanzt gut.", lächelte er. „Naja, eigentlich ist das nur Anfängerglück, die meisten Schritte kannte ich selbst noch nicht.", verlegen sah ich ihn an. „Dann bist du halt ein guter Anfänger.", er grinste. „Du sag mal. Wäre es komisch, wenn ich dich fragen würde, ob ich heute Nacht nochmal bei dir pennen darf...?", wollte er nach kurzem schweigen wissen. „Ja ?", lachte ich. „Ich meine du hast doch ein eigenes Zimmer." „Ja schon, aber mein Zimmergenosse hat mir eben grade geschrieben, dass er "Damenbesuch" hat.", grinst er und hält mir seine Nachricht unter die Nase. „Und das muss ich mir echt nicht antun." „Na gut.", schnell gab ich mich geschlagen und schwatzend kamen wir bei meinem Zimmer an. Fabi war schon da, saß auf seinem Bett und las ein wenig.
„Hey Osaft, Zombey pennt mal wieder heute hier.", informierte ich ihn ehe ich dem Brünetten ein Shirt und eine Jogginghose zuwarf. „Kann ich bei euch Dusche ?", rief er. „Klar, nimm mein Shampoo.", willigte Osaft ein. Anscheinend hatte er es mittlerweile nicht mehr nötig zu fragen warum Zombey dauerhaft Gast bei uns war. Kaum zu glauben, ich kenne die meisten hier erst seit ein paar Tagen und bereits jetzt fühlte ich mich als wären wir schon Jahre hier und ich täte nichts anderes, als Wettrennen durch die Flure zu machen, an Tanzkursen teilzunehmen, Pyjamapartys mit Micha und Fabi zu feiern, oder neue Leute kennenzulernen. Das Leben an der Universität hatte schon seinen Reiz.
„Osaft, du meintest doch, dass du irgendwann weg musst für ein paar Wochen.", der Grünhaarige sah von seinem Buch auf. „Jap, eine Reise mit meinem Kurs. Wenn Micha will, kann er dann für die Zeit mein Bett haben, ihr scheint euch ja gut zu verstehen.", er wackelte mit den Augenbrauen und verwirrt musterte ich ihn. Der Brünette schien zu Duschen weshalb er uns nicht hören konnte, doch das musste er nicht, da mein Blick ein einziges Fragezeichen war.
Kichernd legte er sein Buch weg. „Sind wir mal ehrlich Maudado. Ihr kennt euch seit ein paar Tagen und klebt förmlich zusammen, ihr schlaft in einem Bett und wartet sogar ne ganze Stunde vor dem Vorlesungssaal des anderen nur um mit ihm zurück zu laufen... Das scheint mir doch alles sehr verdächtig, ihr verhaltet euch wie kleine Kinder die frisch verliebt sind." „Ehm... Ja genau und seit wann studierst du Psychologie ?", grinste ich. „Glaub mir, ich will nichts von Micha, ich versteh mich nur sehr gut mit ihm." „Red Dir das ruhig weiter ein.", mit einem Siegessicheren lächelnd wandte er sich wieder seinem Buch zu und verdutzt sah ich durch die Gegend.
Nacheinander duschten wir und schlussendlich erklomm ich kurz nach Zombey die Leiter zu meinem Bett. Es war schon komisch sich mit ihm eine Decke und ein Kissen, sowie eine Matratze zu teilen, aber irgendwie war ich es mittlerweile gewohnt. Nach noch kurzem Reden schliefen wir alle auch schon ein.
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Cyanus segetum [Zomdado FF]
FanfictionEndlich. Freiheit, grenzenlose Freiheit. Naja vielleicht auch nicht, die Freiheit reicht auch nur bis zum Zaun des Campus. Aber immerhin. Maurice beginnt endlich sein heiß-ersehntes Physikstudium mittels eines Stipendiums eines großen Konzerns. Natü...