Mal wieder hatte ich eine Nacht damit verbracht die Wand anzusehen. Gegen Drei war Micha endlich wiedergekommen. Ich hatte mich schlafen gestellt. Vorsichtig legte er sich neben mich und schien mich anzusehen. „Schau mich nicht so an...", flüsterte ich leise, denn ich war wirklich müde. Meine Augen waren noch immer geschlossen, doch ich hatte das Gefühl sein Lächeln sehen zu können. „Du siehst aber friedlich aus wie du da liegst...", vorsichtig setzte ich mich auf und streckte mich kurz. „Wo warst du ?" „Spazieren." „Ich hab mir Sorgen gemacht...", nuschelte ich, legte mich wieder hin und bettete meinen Kopf vorsichtig auf seiner Schulter. „Tut mir leid... Auch mein benehmen den ganzen Tag über... du kannst nichts dafür, aber ich möchte nicht, dass du Anton küsst." „Keine Sorge. Ich empfinde nichts für ihn.", müde schloss ich die Augen und hörte seinem Herzschlag zu ehe ich einschlief.
Das war unser gestriger Abend. Heute würde es Rund gehen. Ich musste erst zur Anprobe in den Theatersaal und dann musste ich zu Anton, am besten ohne das Micha das bemerkt. Heute Abend würde ich auch noch mit Colette Skypen, ich wollte unbedingt wissen was genau da jetzt zwischen Claus und ihr lief. Zudem hatten wir heute Abend noch tanzen. Es würde also etwas stressiger werden.
Ich lies die Vorlesung am Nachmittag über mich ergehen und Daniel schien sich von mal zu mal mehr an die Aufregung zu gewöhnen. Mittlerweile verzichtete er auf die Krawatte die er immer getragen hatte und trug seine Hemden lockerer und hin und wieder auch mal eine etwas kürzere Hose. Er war echt ein guter Kamerad wenn man sich auf das Studium bezog. Außerhalb des Saals hatte ich ihn jedoch nie getroffen, vermutlich hatte er eine eigene Wohnung hier in der Nähe und musste deswegen nicht bei uns anderen Studenten wohnen.
Gemeinsam mit Micha spazierte ich vom Gebäude zurück zum Wohnheim. „Wann gehst du eigentlich zur Anprobe ? Ich muss da auch noch hin." „Weis nicht, irgendwann im Laufe des Tages vermutlich." Wir können vor dem Tanzen hin ?" „Wenn du meinst ?", ich schmunzelte. Wir kamen endlich im Wohnheim an und ich sah auf die Uhr. In einer Halben Stunde müsste ich zu Anton. „Hey ehm... Ich leihe mir gleich ein Fahrrad aus, ich will ein wenig durch die Gegend fahren und eventuell ein paar Fotos für meine Familie machen." „Das klingt cool, kann ich mit ?", lächelnd sah er mich an und nahm sich einen Salat. Auch ich nahm mir einen und eigentlich konnte ich bei seinem Lächeln schlecht Nein sagen, doch in dem Fall musste es leider sein. „Tut mir leid, aber ich muss über ein paar Dinge Nachdenken, das geht am besten wenn ich alleine gehe. Ist das schlimm ?", etwas besorgt sah ich ihn an, doch lässig wank er ab. „Schon gut, ich geh einfach zu Palle und Manu und niste mich bei denen ein. Treffen wir uns dann ne Stunde vor dem Tanzen beim Theatersaal ?" „Ich werde da sein.", lächelnd tat ich mir ein paar Nudeln mit Soße auf den Teller und nahm mir noch ein Getränk. Zusammen spazierten wir zu unserem Stammplatz. Ein Tisch für Vier Personen am Fenster von dem aus man über den Campus schauen konnte.
„Ich hätte gerne ein Fahrrad.", ich lächelte Simon an und reichte ihm das Geld. „Geht klar.", er kramte nach dem Schlüssel. „Geht es wenn ich es Morgen im Laufe des Tages zurückbringe ? Ich werd vermutlich nicht pünktlich wieder da sein wenn ihr geht." „Sicher doch.", er lächelte und reichte mir einen der Schlüssel. „Dann mal viel Spaß.", ich nickte ihm lächelnd zu, spazierte in die Garage und fuhr mit dem Rad zum A Block, immerhin hatte ich nur noch fünf Minuten.
Dort angekommen sprintete ich die Etagen hoch bis ich grün sah. Suchend ging ich den Flur auf und ab bis ich Antons Zimmer gefunden hatte. Zaghaft klopfte ich. Kurz darauf öffnete er auch schon verschmitzt lächelnd die Tür. „Hallo Maurice. Ich dachte schon du kommst nicht." „Ehm.. Doch, Doch.", damit ließ er mich rein. Sein Zimmer war ziemlich einfach gestaltet. Okay, nur auf den ersten Blick. An der einen Wand hingen vier Whiteboards auf welche Mathematische Formeln geschrieben waren und an einem der Schreibtische war eine Exeltabelle auf dem Rechner geöffnet welche ebenfalls voll mit Zahlen war. Es hing ein Poster von Romeo und Julia an der Wand, vereinzelte Lichterketten schmückten das Betgestell und vom Kleiderschrank erkannte man kein bisschen Holz mehr da er zugeklebt war mit Postkarten und Fotos. Anscheinend hatten sein Mitbewohner und er einen Teppich gekauft, denn ein flauschiger, blauer Teppich lag zu meinen Füßen. Es schien recht gemütlich und doch recht eigen. Wenn ich da an Fabis und mein Zimmer dachte... Kino und Videospielplakate, die ganzen Kritzeleien von Micha, vereinzelte Fotos... es war recht spartanisch, es hatte keine eigene Note, das hier hingegen schon.
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Cyanus segetum [Zomdado FF]
FanfictionEndlich. Freiheit, grenzenlose Freiheit. Naja vielleicht auch nicht, die Freiheit reicht auch nur bis zum Zaun des Campus. Aber immerhin. Maurice beginnt endlich sein heiß-ersehntes Physikstudium mittels eines Stipendiums eines großen Konzerns. Natü...