Teil 37: Pflege magischer Geschöpfe

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Das Klassenzimmer für Wahrsagen enthält etwa zwanzig runde Tische mit Sesseln. Der Raum ist in scharlachrotes Dämmerlicht getaucht, die Vorhänge an den Fenstern sind zugezogen und viele Lampen sind mit roten Seidentüchern bedeckt. Im Raum ist es stickig und das Feuer unter dem vollgestellten Kaminsims erhitzt einen großen Kupferkessel. Von dem Kessel breitet sich ein übelkeiterregender Parfümduft aus. Die Regale an den Wänden sind voller staubiger Federn, Kerzenstummel, zerknitterter Spielkarten, silbern glitzernder Kristallkugeln und mehrere Teetassen mit unterschiedlichen Mustern.

Eine sanfte, rauchige Stimme dringt aus den Schatten. „Willkommen. Wie schön, euch endlich in der materiellen Welt zu sehen."

Professor Trelawney tritt ins Licht des Feuers. Sie ist mager und die riesigen Brillengläser vergrößern ihre Augen um Mehrfaches. Sie hat einen glitzernden Schal um ihren Körper geschlungen. Viele Ketten hängen um ihren dürren Hals. Ihre Arme und Hände sind mit Spangen und Ringen verziert.

„Setzt euch, meine Kinder", sagt sie und langsam setze ich mich auf einen der Sessel neben Nott, Victoria und Jessica. „Willkommen zum Wahrsagen." Trelawney hat sich in einen Sessel am Feuer gesetzt. „Mein Name ist Professor Trelawney. Ihr werdet mich wohl noch nie gesehen haben. Ich finde, dass der allzu häufige Abstieg hinunter in das hektische Getriebe der Schule mein Inneres Auge trübt." Trelawney zupft an ihrem Schal. „Nun, ihr habt euch also für das Studium des Wahrsagens entschieden, für die schwierigste aller magischen Künste. Doch ich muss euch gleich zu Beginn warnen: Wenn ihr nicht im Besitz des Inneren Auges seid, gibt es nur wenig, was ich euch lehren kann. Bücher führen uns auf diesem Felde nicht allzu weit. Viele Hexen und Zauberer, so begabt sie auch sein mögen, wenn es um lautes Brimborium und ekligen Gestank und plötzliches Verschwindenlassen geht, sind dennoch unfähig, in die verschleierten Geheimnisse der Zukunft einzudringen." Sie lässt den Blick von einem zum anderen wandern. „Dies ist eine Gabe, die nur wenigen gewährt ist. Du, Junge, geht es deiner Großmutter gut?"

Sie sieht Longbottom an, der vor Schreck fast von seinem Sessel rutscht.

„Ich glaub schon", antwortet er zitternd.

„An deiner Stelle wäre ich mir nicht so sicher", sagt Trelawney.

Das Licht spiegelt sich in ihren Ohrringen wieder. Longbottom schluckt schwer.

Aber Trelawney spricht gelassen weiter: „In diesem Jahr lernen wir die Anfangsgründe des Wahrsagens kennen. Im ersten Quartal deuten wir Teeblätter. Im zweiten behandeln wir das Handlesen. Übrigens, meine Liebe, hüte dich vor einem rothaarigen Mann." Sie sieht Patil an, die daraufhin zu Ron sieht und von ihm wegrutscht. „Im Sommerquartal werden wir uns der Kristallkugel zuwenden, wenn wir bis dahin mit den Feuer-Omen fertig sind. Denn leider wird der Unterricht im Februar durch eine schwere Grippewelle unterbrochen werden. Ich selbst werde meine Stimme verlieren. Und um Ostern herum wird einer der hier Versammelten für immer von uns gehen."

Ein gespanntes Schweigen erfüllt die Runde.

Sie sieht zu Brown, die nicht weit von ihr sitzt und in ihrem Sitz schrumpft. „Würde es dir etwas ausmachen mir die größte silberne Teekanne zu reichen?"

Die Gryffindor steht erleichtert auf, nimmt eine riesige Teekanne vom Regal und stellt sie vor Trelawney auf den Tisch.

„Ich danke dir, meine Liebe. Ach übrigens, dieses Ereignis, vor dem du dich fürchtest - es wird am Freitag, dem sechzehnten Oktober geschehen."

Brown erzittert.

„Nun bitte ich euch, zu zweit zusammenzugehen. Nehmt euch eine Teetasse vom Regal dort drüben, kommt dann zu mir und lasst sie füllen, dann setzt euch und trinkt. Trinkt, bis nur noch der Bodensatz übrig ist. Schwenkt diese dreimal mit der linken Hand, stülpt die Tasse auf die Untertasse und gebt sie dann eurem Partner zum Lesen. Ihr könnt die Muster anhand der Seiten fünf und sechs in Entnebelung der Zukunft sicher leicht deuten. Ich werde an die Tische kommen und euch ein wenig helfen." Sie sieht Longbottom an, der gerade aufstehen will. „Oh, und, mein Lieber, wenn du die erste Tasse zerbrochen hast, wärst du dann so nett, eine mit blauem Muster zu nehmen? Ich hänge ziemlich an den rosafarbenen."

The last heir (A Harry Potter FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt